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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Glaskasten genähert, um ihn zu beobachten. Er fragte sich, ob er ein Ehrengast oder ein Gefangener war – oder vielleicht etwas dazwischen.
    »Ich
mußte
Elektrizität für dich suchen«, murmelte Masklin.
    »Es schien die einzige Hoffnung für uns zu sein.«
    »Ich analysiere Kommunikationssignale.«
    »Das machst du dauernd.«
    »Viele von ihnen betreffen Sie. Alle Arten von sogenannten Experten kommen hierher, um Sie zu sehen

    »Was für Experten? Spezialisten für Nomen?«
    »Spezialisten für extraterrestrische Wesen. Die Menschen sind noch nie Außerirdischen begegnet, aber sie haben trotzdem Fachleute, die darauf spezialisiert sind, mit ihnen zu sprechen.«
    »Ich hoffe, es klappt alles«, sagte Masklin ernst. »Jetzt wissen die Menschen, daß wir Nomen existieren.«
    »Aber sie wissen nicht, was Nomen sind. Die Menschen glauben, daß Sie sich erst seit kurzer Zeit hier aufhalten.«
    »Das stimmt auch.«
    »Ich meine, nicht hier in diesem Zimmer, sondern auf dem Planeten. Die Menschen glauben, Sie sind aus dem All gekommen, von den Sternen.«
    »Aber wir
leben
auf dieser Welt, schon seit vielen tausend Jahren!«
    »Es fällt den Menschen leichter, an kleine Leute aus dem Weltraum zu glauben als an kleine Leute auf der Erde. Grüne Männchen sind ihnen vertrauter als Gnomen –
    beziehungsweise Nomen.«
    Masklin runzelte die Stirn. »Ich verstehe kein Wort.«
    »Seien Sie unbesorgt. Es ist nicht weiter wichtig.«
Das
Ding
drehte die Linse, um auch die anderen Bereiche des Zimmers zu sehen.
    »Hübsch«
, kommentierte es.
»Sehr wissenschaftlich.«
    Dann betrachtete es ein langes Kunststofftablett neben Masklin.
    »Was ist das?«
    »Oh, Obst, Nüsse, Fleisch und so. Wahrscheinlich wollen die Menschen feststellen, was ich esse. Ich glaube, die hiesigen Exemplare sind recht intelligent. Ich habe auf meinen Mund gezeigt, und sie verstanden sofort, daß ich Hunger hatte.«
    »Ah«
, sagte das Ding.
»Take me to your larder – bringt mich zu eurer Speisekammer.«
    »Bitte?«
    »Ich erkläre es Ihnen. Habe ich bereits daraufhingewiesen, daß ich Kommunikationssignale analysiere.«
    »Ja. Eine deiner Lieblingsbeschäftigungen.«
    »Es handelt sich um einen Witz. Besser gesagt: um eine humorvolle Anekdote oder Geschichte, die Menschen geläufig ist. Sie betrifft ein Raumschiff von einer anderen Welt, das auf diesem Planeten landet. Seltsame Geschöpfe steigen aus, wenden sich an Zapfsäulen, Mülltonnen, Münzautomaten oder ähnliche Objekte und sagen: ›Bringt uns zu eurem Anführer.‹ Diesem Verhalten liegt vermutlich Unkenntnis in bezug auf die Gestalt der Menschen zugrunde. Ich habe den englischen Begriff ›leader‹ – Anführer – durch das ähnlich klingende Wort ›larder‹ – Speisekammer – ersetzt. Damit ist ein Ort gemeint, wo Lebensmittel aufbewahrt werden. Menschen lieben solche Scherze.«
    Der schwarze Kasten schwieg.
    »Oh«, sagte Masklin nach einer Weile. Er dachte darüber nach. »Und die ›seltsamen Geschöpfe‹ sind jene grünen Männchen, die du vorhin erwähnt hast?«.
    »Ja … Einen Augenblick. Einen Augenblick.«
    »Was ist denn? Was ist denn?« fragte Masklin aufgeregt.
    »Ich höre das Schiff.«
    Masklin lauschte aufmerksam.
    »Ich höre überhaupt nichts.«
    »Es
sind keine Geräusche, sondern Funksignale.«
    »Wo ist es? Wo ist es,
Ding? Du
hast immer gesagt, es sei irgendwo dort oben, aber wo?«
    Die übriggebliebenen Frösche krochen übers Moos, um der heißen Nachmittagssonne zu entkommen.
    Tief am östlichen Horizont zeigte sich weißer Glanz. Es wäre nett sich vorzustellen, daß es bei den Fröschen Legenden darüber gab. Es wäre nett sich vorzustellen, daß sie Sonne und Mond für ferne Blumen hielten – eine gelbe am Tag, und eine weiße in der Nacht. Es wäre nett sich vorzustellen, daß Legenden folgendes berichteten: Wenn ein guter Frosch starb, so schwebte seine Seele zu den großen Blumen am Himmel.
    Das Problem ist: Wir sprechen hier von
Fröschen.
Ihr Name für die Sonne lautete »… mipmip …«, und den Mond nannten sie »… mipmip …« Für sie hieß alles »… mipmip …«, und wenn das Vokabular nur aus einem Wort besteht, ist es sehr schwer.
    Legenden zu entwickeln.
    Trotzdem ahnte der erste Frosch, daß mit dem Mond etwas nicht stimmte.
    Er wurde heller.
    »Wir haben das Schiff auf dem
Mond
gelassen?« fragte Masklin. »Warum?«
    »Ihre Vorfahren trafen diese Entscheidung«
, antwortete das
Ding. »Damit sie es im Auge behalten konnten, vermute

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