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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Anweisungen pro Sekunde.«
    Masklin schwieg.
    »Das sind sehr viele«
, fügte der schwarze Kasten hinzu.
    »Das Schiff gehört allen Nomen auf der Welt«, brummte Masklin.
    »010011001010010010…«
    »Ach, sei still und sag mir, wann das Schiff eintrifft.«
    »010101100l… Bitte entscheiden Sie sich… 01001100…«
    »Was?«
    »Ich kann still sein ODER Ihnen mitteilen, wann das Schiff eintrifft. Beides ist mir nicht möglich.«
    »Na schön«, erwiderte Masklin geduldig. »Sag mir, wann das Schiff kommt. Und sei anschließend still.«
    »In vier Minuten.«
    »Vier Minuten!«
    »Plus minus drei Sekunden. Aber ich glaube, die vier Minuten sind eine exakte Angabe. Allerdings sind es jetzt nur noch drei Minuten und achtunddreißig Sekunden, und gleich könnten es nur noch drei Minuten und siebenunddreißig Sekunden sein …«
    »Ich kann nicht hierbleiben, wenn das Schiff so bald eintrifft!« entfuhr es Masklin. Er vergaß vorübergehend seine Pflicht der irdischen Nomheit gegenüber. »Es liegt ein Deckel auf dem Glaskasten. Gibt es eine Möglichkeit, ihn trotzdem zu verlassen.«
    »Soll ich jetzt sofort still sein? Oder möchten Sie, daß ich Ihnen erst nach draußen helfe und dann schweige?«
    »Bitte!«
    »Haben die Menschen Sie bei Bewegungen beobachtet?«
    erkundigte sich das Ding.
    »Wie meinst du das?«
    »Wissen die Menschen, wie schnell Sie laufen können?«
    »Nein, ich glaube nicht«, entgegnete Masklin.
    »Bereiten Sie sich darauf vor, noch schneller als sonst zu rennen. Und halten Sie sich die Ohren zu.«
    Masklin kam der Aufforderung nach. Manchmal ging ihm das
Ding
auf die Nerven, aber es zahlte sich nicht aus, seinen Rat zu ignorieren.
    Die Lichter am Kasten bildeten ein sternenförmiges Muster.
    Das
Ding
heulte. Die von ihm verursachten Geräusche wurden immer schriller, bis Masklin sie nicht mehr hörte. Aber er fühlte sie, obgleich er die Hände nach wie vor an die Ohren preßte. Sie schienen unangenehme Blasen in seinem Kopf zu schaffen. Er öffnete den Mund, um zu schreien – und die Wände um ihn herum explodierten. In der einen Sekunde bestanden sie aus festem Glas und in der nächsten aus Splittern, wie die Einzelteile eines Puzzles, die plötzlich mehr persönlichen Freiraum anstrebten. Der Deckel rutschte herab, und Masklin wich ihm gerade noch rechtzeitig aus.
    »Heben Sie mich hoch und laufen Sie los«
, sagte das
Ding
, während die Glassplitter noch über den Tisch rollten.
    Die Menschen im Zimmer drehten sich mit typisch menschlicher Langsamkeit um.
    Masklin ergriff den schwarzen Kasten und hastete über den Tisch.
    »Nach unten!« schnaufte er. »Wir sind weit oben – wie gelangen wir nach unten?« Der verzweifelte Blick des Noms huschte umher. Am anderen Ende des Tisches bemerkte er eine Maschine mit kleinen Lampen und Anzeigefeldern. Einer der Menschen stand dort und drückte Tasten.
    »Drähte und Kabel«, sagte er. »Wo Maschinen sind, gibt es auch Drähte und Kabel.« Masklin eilte weiter, entging mühelos einer riesigen Hand, die ihn packen wollte, und flitzte über den Tisch.
    »Ich muß dich hinunterwerfen,
Ding
«, keuchte er. »Ich kann dich nicht nach unten tragen!«
    »Schon gut. Es besteht keine Gefahr für mich.«
    Masklin verharrte am Rand des Tisches und ließ den schwarzen Kasten fallen. Es gab tatsächlich einige Leitungen, die bis zum Boden reichten. Er sprang, schloß die Hände um ein Kabel und glitt daran in die Tiefe. Aus allen Richtungen stapften ihm Menschen entgegen. Er hob das
Ding
wieder auf, drückte es sich an die Brust und stürmte über den Boden. Ein Fuß ragte vor ihm auf – brauner Schuh, dunkelblaue Socke. Er wich nach rechts aus. Zwei weitere Füße: schwarze Schuhe, schwarze Socken. Und sie waren auf dem besten Weg, über den ersten Fuß zu stolpern.
    Masklin wandte sich nach links.
    Noch viele andere Füße. Und Hände, die sich vergeblich nach ihm ausstreckten. Der Nom war ein Schemen, sauste im Zickzack durch einen Dschungel aus Schuhen, die ihn unter sich zermalmen konnten.
    Schließlich erstreckte sich eine freie Fläche vor ihm.
    Irgendwo erklang eine Alarmsirene, und Masklin hörte ihr schrilles Heulen als tiefes Blöken.
    »Zur Tür«
, schlug das
Ding
vor.
    »Aber gleich kommen noch mehr Menschen herein«, zischte der Wicht.
    »Um so besser – weil wir das Gebäude verlassen.«
    Masklin erreichte die Tür, als sie sich öffnete. Ein mehrere Zentimeter breiter Spalt entstand, durch den er noch mehr Füße sah.
    Er nahm sich nicht die

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