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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Zeit, einen klaren Gedanken zu fassen. Masklin lief über den ersten Schuh hinweg, sprang auf der anderen Seite hinunter und setzte die Flucht fort.
    »Wohin jetzt? Wohin jetzt?«
    »Nach draußen.«
    »Und wo geht es nach draußen?«
    »Überall.«
    »Herzlichen Dank.«
    Türen schwangen auf, und Menschen kamen in den Flur. Die Gefahr bestand nicht darin, in Gefangenschaft zu geraten – nur sehr aufmerksame Menschen konnten einen sprintenden Nom
sehen
, und selbst der geschickteste von ihnen wäre nicht in der Lage gewesen, ihn zu fangen. Masklin fürchtete in erster Linie, daß eine der großen, trägen Gestalten durch Zufall auf ihn trat.
    »Warum fehlen hier Mauselöcher?« klagte Masklin.
    »In jedem Gebäude sollte es Mauselöcher geben!«
    Ein Stiefel donnerte dicht neben ihm auf den Boden. Der Wicht hüpfte daran vorbei. Immer mehr Menschen füllten den Flur. Eine zweite Alarmsirene heulte beziehungsweise blökte.
    »Was ist hier los? Bin ich allein die Ursache für dieses Durcheinander? Das kann ich mir kaum vorstellen …«
    »Das Schiff. Die Menschen haben das Schiff gesehen.«
    Ein Schuh hätte Masklin fast in den flachsten Nom von Florida verwandelt. Er tauchte so plötzlich vor dem Wicht auf, daß er beinah dagegengeprallt wäre.
    Im Gegensatz zu den meisten Schuhen trug er einen Namen.
    Es handelte sich um ein Exemplar von Äußerst Strapazierfähig Und Mit Echter Gummisohle. Die Socke darüber erweckte den Anschein, Absolut Geruchsneutral zu sein und zu garantiert fünfundachtzig Prozent aus Polyputheketlon zu bestehen – die teuerste aller Socken.
    Masklin blickte nach oben. Weit über dem Gebirge der blauen Hose und den fernen Wolken des Pullovers schwebte ein Bart.
    Er erkannte Enkel Richard, 39.
    Wenn man glaubte, daß niemand über Nomen wachte …
    Dann kam die Vorsehung und bewies das Gegenteil.
    Masklin sprang und landete am Hosenbein, als sich der Fuß bewegte. Dies war der sicherste Ort weit und breit; Menschen traten nur selten aufeinander. Ein Schritt, und der Fuß senkte sich wieder dem Boden entgegen. Masklin schaukelte hin und her, trachtete danach, sich am groben Stoff hochzuziehen.
    Einige Zentimeter entfernt entdeckte er einen Saum, und dort klammerte er sich fest – die Nähte boten einen besseren Halt.
    Dutzende von Menschen umgaben Enkel Richard, 39, und sie alle schienen das gleiche Ziel zu haben. Einige von ihnen stießen gegen ihn und rissen Masklin fast von der Hose. Er streifte die Stiefel ab und versuchte, sich auch mit den Zehen festzuhalten.
    Es pochte dumpf, wenn Enkel Richards Füße nach jedem Schritt auf den Boden zurückkehrten.
    Masklin zog sich an einer Tasche hoch, und das große Etikett darüber half ihm, den Gürtel zu erreichen. Er kannte Etiketten aus dem Kaufhaus, doch dieses schien geradezu riesig zu sein. Viele Buchstaben standen darauf, und es war an der Hose festgenietet, als sei Enkel Richard eine Art Maschine.
    »›Grossbergers Hagglers, die Nummer Eins bei Jeans‹«, las der Nom. »Außerdem steht hier noch, wie gut solche Hosen sind, und hinzu kommen Bilder von Kühen und so. Warum läuft Enkel, 39, mit derartigen Etiketten herum?«
    »Um sich daran zu erinnern, wo die einzelnen Kleidungsstücke hingehören?«
spekulierte das
Ding.
    »Möglich. Sonst würde er die Schuhe auf den Kopf setzen oder so.« Masklin blickte noch einmal auf das Etikett, als er nach dem Pullover griff.
    »Angeblich wurden die Jeans bei der Ausstellung in Chicago, 1910, mit einer Goldmedaille ausgezeichnet«, fügte er hinzu. »Nun, sie haben sich gut gehalten.« Menschen strömten aus dem Gebäude.
    An dem Pullover konnte Masklin viel leichter emporklettern.
    Rasch krabbelte er hoch. Das lange Haar Enkel Richards erleichterte es dem Nom, sich auf die Schulter zu ziehen.
    Eine Tür, dann Sonnenschein.
    »Wie lange noch,
Ding?«
flüsterte Masklin. Nur wenige Zentimeter trennten ihn von Enkel Richards Ohr.
    »Dreiundvierzig Sekunden.«
    Die Menschen verteilten sich auf dem großen Betonplatz vor dem Gebäude, und der Wicht sah einige andere, die Geräte nach draußen trugen. Sie starrten zum Himmel, rempelten sich dauernd an.
    Eine Gruppe umringte jemanden, der sehr besorgt wirkte.
    »Was geht hier vor,
Ding?«
hauchte Masklin.
    »Der Mensch im Zentrum jener Gruppe ist besonders wichtig. Er kam hierher, um den Start des Shuttles zu beobachten. Die anderen bitten ihn nun, das Schiff willkommen zu heißen.«
    »Ganz schöne Frechheit, was? Immerhin ist es nicht ihr

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