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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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zu erschrecken.«
    »Lauf!«
    »Glaubst du etwa, ich ruhe mich aus?«
    »Das Schiff ist noch immer über uns!«
    »Ich laufe! Ich laufe! Schneller kann ich nicht laufen!«
    Ein Schatten fiel auf die drei rennenden Nomen.
    »Die weite Reise bis nach Floridia – nur um unter unserem eigenen Schiff zerquetscht zu werden«, stöhnte Angalo. »Du hast nie wirklich daran geglaubt, oder? Nun, jetzt wirst du
fest
daran glauben müssen!«
    Der Schatten wurde dunkler. Die Wichte sahen, wie er vor ihnen über den Boden huschte, grau am Rand. Er schuf die Finsternis der Nacht – eine ganz persönliche Nacht für die Nomen.
    »Die anderen sind noch immer irgendwo dort draußen«, sagte Masklin.
    »Ah«
, erwiderte der schwarze Kasten.
»Das habe ich vergessen.«
    »So etwas
darfst du
nicht vergessen!«
    »In der letzten Zeit bin ich sehr beschäftigt gewesen. Ich kann nicht an alles denken. Nur an fast alles.«
    »Du solltest vermeiden, jemanden zu zerquetschen!«
    »Keine Sorge. Ich halte das Schiff an, bevor es landet.«
    Die Menschen sprachen aufgeregt miteinander, und einige von ihnen liefen dem fallenden Schiff entgegen. Viele andere wichen hastig zurück.
    Masklin riskierte einen Blick in Enkel Richards Gesicht, der das Schiff mit einem seltsam verzückten Lächeln beobachtete.
    Einige Sekunden später neigten sich die Augen zur Seite.
    Der Kopf folgte ihrem Beispiel, und Enkel Richard starrte zum Nom auf seiner Schulter.
    Der Mensch sah ihn nun zum zweiten Mal. Und jetzt konnte Masklin nicht weglaufen.
    Der Wicht klopfte auf das
Ding.
    »Kannst du meine Stimme verlangsamen?« fragte er rasch.
    Die Züge des Menschen offenbarten Verblüffung.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Kannst du wiederholen, was ich sage, nur langsamer? Und lauter? Damit er mich versteht?«
    »Sie möchten kommunizieren? Mit einem Menschen?«
    »Ja. Kannst du es?«
    »Ich rate Ihnen dringend davon ab! Es wäre sehr gefährlich!«
    Masklin ballte die Fäuste. »Im Vergleich womit,
Ding?
Im Vergleich womit? Ist es gefährlicher als
nicht
zu kommunizieren? Also los! Sag ihm … Sag ihm, daß wir niemandem ein Leid zufügen wollen! Sag es ihm jetzt sofort!
    Er hebt bereits die Hand!« Der Nom hielt den schwarzen Kasten an Enkel Richards Ohr.
    Das
Ding
sprach so langsam und dumpf wie die Menschen.
    Seine Stimme erklang recht lange. Der Mensch erstarrte.
    »Was hast du gesagt?« fragte Masklin. »Was hast du gesagt?«
    »Wenn er irgend etwas gegen Sie unternimmt, explodiere ich und reiße ihm den Kopf ab –
das
habe ich gesagt«
, antwortete der Kasten.
    »Nein!«
    »Doch.«
    »Und so etwas nennst du ›kommunizieren‹?«
    »Es ist
eine sehr wirkungsvolle Art der Kommunikation.«
    »Aber du hast ihm gedroht! Außerdem … Ich wußte nicht, daß du explodieren kannst.«
    »Eine solche Möglichkeit fehlt mir«
, entgegnete das
Ding.
    »Aber das weiß der Mensch nicht. Er ist nur ein Mensch.«
    Das Schiff fiel jetzt langsamer und glitt übers Gebüsch hinweg, bis es seinen eigenen Schatten traf. Das Shuttle-Startgerüst wirkte wie eine kleine Nadel neben einem sehr großen schwarzen Teller.
    »Du hast es auf dem Boden gelandet!« entfuhr es Masklin.
    »Du wolltest es doch vorher anhalten!«
    »Das Schiff befindet sich nicht auf dem Boden. Es schwebt dicht darüber.«
    »Für mich sieht es aus, als läge es darauf!«
    »Es
schwebt dicht darüber«
, wiederholte das
Ding.
    Enkel Richard spähte über seine Nase hinweg und musterte Masklin. Er blinzelte verwirrt.
    »Was sorgt dafür, daß es schwebt?« fragte der Nom. Der schwarze Kasten antwortete.
    »Auntie [7] wer? Wie heißt sie? Es befinden sich Verwandte an Bord?«
    »Nicht ›Auntie‹, sondern ›Anti‹. Antigravitation.«
    »Aber es gibt weder Flammen noch Rauch!«
    »Flammen und Rauch sind nicht wichtig.«
    Fahrzeuge rasten dem Schiff entgegen.
    »Äh«, sagte Masklin. »Wie dicht über dem Boden schwebt das Schiff?«
    »Zehn Zentimeter erschienen mir ausreichend.«
    Angalo lag auf dem Bauch und preßte das Gesicht in den Sand.
    Zu seinem großen Erstaunen lebte er noch – oder er konnte selbst als Toter denken. Vielleicht
war
er tot und befand sich nun im Jenseits.
    Allerdings: Das Jenseits unterschied sich kaum von Floridia.
    Der Nom überlegte. Er hatte beobachtet, wie das große Etwas vom Himmel herabfiel und dabei direkt auf seinen Kopf zu zielen schien. Daraufhin warf er sich zu Boden und rechnete damit, zu einem schmierigen Fleck in einem ziemlich großen Loch zu werden. Nein, vermutlich war er

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