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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Richard schob sich durch die Masse aus winkenden, gestikulierenden und schreienden Menschen. Er kam nur langsam voran.
    Masklin seufzte.
    »Bitte Enkel Richard, mich abzusetzen.« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu. »Und danke ihm. Sag ihm … Sag ihm, ich hätte unser Gespräch gern fortgesetzt.« Das
Ding
übersetzte.
    Enkel Richard wirkte überrascht. Das
Ding
brummte erneut.
    Woraufhin der Mensch die Hand hob, sie nach Masklin ausstreckte.
    Auf einer Liste der schrecklichsten aller schrecklichen Erlebnisse wäre für diesen Moment zweifellos die oberste Zeile reserviert gewesen. Masklin hatte gegen Füchse gekämpft und dabei geholfen, den Lastwagen zu fahren. Er war sogar mit einer Gans geflogen. Aber von einem Menschen berührt zu werden … Lange und dicke Finger näherten sich ihm, zielten nach beiden Seiten seiner Taille. Er schloß die Augen.
    »Masklin?« donnerte Angalos Stimme. »Masklin? Wenn dir was zugestoßen ist, erleben die Menschen ihr blaues Wunder!«
    Enkel Richards Finger schlossen sich so sanft um den Nom, als hielte der Mensch etwas sehr Zerbrechliches in der Hand.
    Masklin spürte, wie er langsam zum Boden hinuntergelassen wurde. Nach einer Weile öffnete er die Augen und sah einen Wald aus Menschenbeinen um sich herum.
    Er blickte zu dem gewaltigen Gesicht von Enkel Richard auf und versuchte, ganz langsam und mit möglichst tiefer Stimme zu sprechen. Masklin formulierte die einzigen Worte, die jemals ein Nom an einen Menschen gerichtet hatte.
    »Leb wohl.«
    Dann rannte er durch das Labyrinth aus Füßen. Mehrere Menschen mit offiziell aussehenden Hosen und großen Stiefeln standen vor der Rampe. Masklin eilte an ihnen vorbei und nach oben.
    Blaues Licht glänzte ihm entgegen. Während er lief, bemerkte er zwei dunkle Flecken im Zugang. Die Rampe war sehr lang, und Masklin hatte seit Stunden nicht geschlafen. Er bedauerte nun, sich nicht auf dem kleinen Bett im Glaskasten ausgestreckt und ein wenig gedöst zu haben. Selbst das Erinnerungsbild verhieß überaus angenehme Behaglichkeit.
    Plötzlich verspürten seine Beine nur noch den Wunsch, einen
nahen
Ort aufzusuchen und dort nicht mehr den Körper tragen zu müssen.
    Er taumelte zum Ende der Rampe, und aus den beiden Flecken wurden Gurder und Pion. Sie stützten Masklin und führten ihn ins Schiff.
    Nach einigen Schritten drehte er sich und blickte zu dem Meer aus menschlichen Gesichtern tief unten. Noch nie zuvor hatte er auf Menschen hinabgesehen.
    Vermutlich können sie mich gar nicht erkennen
, dachte er.
    Sie warten auf grüne Männchen.
    »Ist alles in Ordnung?« fragte Gurder besorgt. »Hat man dir irgend etwas angetan?«
    »Es geht mir gut, es geht mir gut«, erwiderte Masklin erschöpft. »Ich bin nicht verletzt.«
    »Du siehst schrecklich aus.«
    »Wir hätten mit den Menschen reden sollen, Gurder«, sagte Masklin. »Sie
brauchen
uns.«
    »Ist
wirklich
alles in Ordnung mit dir?« Der Abt musterte ihn beunruhigt.
    Masklins Kopf fühlte sich an, als sei er mit Baumwolle vollgestopft. »Weißt du noch, daß du an Amold Bros (gegr. 1905) geglaubt hast?« brachte er hervor.
    »Ja«, antwortete Gurder.
    »Nun, er hat auch an dich geglaubt. Was hältst du davon?«
    Dann sank Masklin zu Boden.

Kapitel 11
    DAS SCHIFF: Eine Maschine, mit der die Nomen den PLANETEN Erde verließen. Wir wissen noch nicht genau darüber Bescheid, aber sicher finden wir bald mehr darüber heraus – immerhin wurde es von Nomen mit Hilfe der WISSENSCHAFT gebaut.
    Aus:
Eine wissenschaftliche Enzyklopädie für den
wißbegierigen jungen
Nom von Angalo Kurzwarenler
    Die Rampe verschwand im Zugang, der sich hinter ihr schloß.
    Das Schiff stieg auf, bis es weit über den Gebäuden schwebte.
    Und dort blieb es, während die Sonne unterging. Die Menschen weit unten strahlten mit bunten Lichtern zur großen Scheibe empor, versuchten es auch mit Musik und allen ihnen bekannten Sprachen.
    Das Schiff reagierte nicht darauf. Masklin erwachte.
    Der Nom lag in einem sehr bequemen und weichen Bett. Er verabscheute es, auf etwas zu liegen, das weicher war als der Boden. Die Kaufhaus-Wichte schliefen gern auf Teppichstücken, aber Masklin zog Holz vor. Als Decke hatte er einen Lappen benutzt und das für Luxus gehalten.
    Er setzte sich auf und sah sich um. Der Raum enthielt nicht viel, nur das Bett, einen Tisch und einen Stuhl.
    Einen Tisch und einen Stuhl.
    Im Kaufhaus hatten die Nomen ihre Möbel aus Streichholzschachteln und Garnrollen hergestellt. Die Wichte im

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