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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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seit einer Ewigkeit«, sagte Gurder.
    »Worauf?« fragte Angalo.
    »Keine Ahnung«, entgegnete der Abt. »Wer weiß schon, was Menschen wollen oder sich erhoffen?« Masklin beobachtete das Gedränge tief unter dem Schiff.
    »Sie stellen irgend etwas an«, sagte Angalo. »Mit Licht und Musik und so. Und sie schicken auch Funksignale, meint das
Ding.«
    »Sie wollen mit uns reden«, murmelte Masklin. Und etwas lauter: »Hast du nicht geantwortet?«
    »Nein. Weiß gar nicht, was ich ihnen sagen soll.«
    Angalo klopfte mit den Fingerknöcheln auf das
Ding.
»Na schön, Herr Neunmalklug. Wenn ich das Schiff nicht fahren darf – wer soll es steuern?«
    »Mi.«
    »Wie?«
    »Sehen Sie den Schlitz neben dem Sessel?«
    »Ja. Hat gerade die richtige Größe für dich.«
    »Schieben Sie mich hinein.«
    Angalo zuckte mit den Schultern und kam der Aufforderung nach. Das
Ding
glitt in den Boden, verschwand fast ganz darin.
    Nur der obere Teil ragte daraus hervor.
    »Hör mal, äh…«, begann Angalo. »Kann ich dir nicht irgendwie helfen? Wie wär's, wenn ich die Scheibenwischer einschalte? Ich komme mir wie ein Dummkopf vor, wenn ich einfach nur hier sitze.«
    Das
Ding
schien ihn gar nicht zu hören. Hier und dort flackerten Lichter daran, als versuchte der schwarze Kasten auf eine mechanische Weise, es sich bequem zu machen. Dann sagte er mit einer viel tieferen Stimme als vorher:
    »NA SCHÖN.« Die Düsternis wich zurück, und das
Ding
wurde zum Zentrum einer sich rasch ausbreitenden Lichtflut.
    Die Kontrollen der Schaltpulte leuchteten wie Sterne am Himmel, und an der Decke erschimmerten große Lampen.
    Überall zischte und knisterte es, als Elektrizität erwachte, und die Luft roch nach einem Gewitter.
    »Wie das Kaufhaus während der Jahreszeit Weihnachten«, seufzte Gurder.
    »ALLE SYSTEME BETRIEBSBEREIT«, verkündete das
Ding
feierlich. »NENNEN SIE DAS ZIEL.«
    »Was?« fragte Masklin verwirrt. »Und schrei nicht so.«
    »Wohin fliegen wir?«
erkundigte sich das
Ding. »Sie müssen mir ein Ziel nennen.«
    »Du kennst es«, sagte Masklin. »Es hat einen Namen und heißt Steinbruch.«
    »Wo befindet er sich?«
    »Er …« Masklin winkte unsicher. »Nun, irgendwo dort drüben.«
    »In welcher Richtung?«
    »Keine Ahnung. Wie viele Richtungen gibt es über haupt?«
    »Ding …«
, sagte Gurder. »Soll das etwa heißen, daß du nicht den Weg zum Steinbruch kennst?«
    »Das ist korrekt.«
    »Wir haben uns verirrt?«
    »Nein«
, widersprach das
Ding. »Ich weiß genau, auf welchem Planeten wir sind.«
    »Wir können uns nicht verirrt haben«, betonte der Abt. »Wir wissen genau, wo wir sind: hier. Wir wissen nur nicht, wo wir nicht sind.«
    »Kannst du den Steinbruch finden, wenn wir hoch genug aufsteigen?« fragte Angalo. »Dann sollten wir ihn eigentlich sehen, von ganz oben.«
    »Nun gut.«
    Angalo beugte sich vor. »Darf ich das Schiff nach oben bringen? Bitte?«
    »Drücken Sie den linken Fuß nach unten und ziehen Sie den grünen Hebel zurück«
, sagte das
Ding.
    Die akustische Kulisse beschränkte sich auf eine subtile Veränderung der Stille. Für einen Sekundenbruchteil glaubte Masklin, sich etwas schwerer zu fühlen, doch dieses Empfinden verflüchtigte sich sofort wieder. Das Bild auf dem Schirm wurde kleiner.
    »He, das nenne ich richtiges Fliegen«, kam es begeistert von Angalos Lippen. »Weder Geräusche noch dummes Flügelschlagen.«
    »Da fällt mir ein … Wo ist Pion?« fragte Masklin.
    »Durchstreift das Schiff«, sagte Gurder. »Ich glaube, er sucht etwas zu essen.«
    »In einer Maschine, in der sich seit fünfzehntausend Jahren keine Nomen aufgehalten haben?« Der Abt hob und senkte die Schultern. »Nun, vielleicht entdeckt er irgendwelche Reste in einem Schrank oder so. Äh, Masklin, ich muß etwas mit dir besprechen.«
    »Ja?« Gurder trat etwas näher und blickte kurz zu Angalo, der sich nun im Sessel zurücklehnte und verträumt ins Leere starrte.
    »Es ist nicht richtig«, sagte er leise. »Ich weiß, es klingt schrecklich nach all dem, was wir hinter uns haben. Aber dies ist nicht allein
unser
Schiff. Es gehört
allen
Nomen.« Er hielt den Atem an – und ließ ihn erleichtert entweichen, als Masklin nickte.
    »Vor einem Jahr hast du nicht einmal geglaubt, daß es noch andere Wichte gibt«, erwiderte der ehemalige Rattenjäger.
    Gurder senkte verlegen den Kopf. »Ja. Nun, das war damals.
    Jetzt sind wir hier, im Heute. Ich weiß gar nicht mehr, an was ich glauben soll. Nur eins ist mir klar: Dort

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