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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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und hinterließ eine scheußliche Stille, die schlimmer war als der vorherige Lärm. Eine Blechtür fiel zu; einige Sekunden später quietschte und knarrte die Tür des Schuppens.
    Die schweren, donnernden Schritte eines Menschen. Dicke Bodendielen wölbten sich nach unten, und Staub rieselte herab.
    Die Wichte standen wie erstarrt. Nur ihre Augen bewegten sich, synchron mit den Schritten, folgten ihnen von einer Seite zur anderen, als der Mensch oben durchs Zimmer stapfte. Ein Säugling wimmerte leise. Etwas klickte, und eine tiefe menschliche Stimme ertönte, verursachte völlig unverständliche Geräusche. Die Nomen lauschten.
    Nach einer Weile klickte es noch einmal, und die schweren Schritte verließen das Büro. Draußen knirschten sie über Sand und kleine Steine hinweg, begleitet von einem häßlich klingenden metallenen Klirren. »Mama«, sagte ein kleiner Wicht. »Ich muß auf die Toilette, Mama …«
    »Pscht!«
    »Ich muß
wirklich,
Mama!«
    »Sei still!«
    Kein Nom rührte sich von der Stelle, während draußen das Klirren und Knirschen andauerte. Mit einer Ausnahme: Ein kleiner Wicht trat von einem Fuß auf den anderen, und sein Gesicht lief rot an.
    Endlich hörten das Klappern und Rasseln auf. Die Tür des Lasters öffnete und schloß sich; der Motor sprang an, und sein Brummen wurde rasch leiser. »Ich glaube, jetzt können wir uns entspannen«, sagte Dorcas leise.
    Hunderte von Nomen ließen den angehaltenen Atem entweichen und seufzten erleichtert.
    »
Mama!«
    »Ja, in Ordnung, geh nur.«
    Und nach dem erleichterten Seufzen … Lautes Stimmengewirr. Einem Wicht gelang es, alle anderen zu übertönen.
    »Im Kaufhaus geschah so etwas nie!« rief Nisodemus. Er stand nun auf einem halben Ziegelstein. »Ich frage euch, Nomen: Sind wir deshalb, ähm, hierhergekommen?«
    Ein Chor aus ›Nein!‹ und ›Ja?‹ ertönte, und Nisodemus fuhr fort: »Vor einem Jahr waren wir im Kaufhaus, in Sicherheit.
    Erinnert ihr euch an Weihnachten? Erinnert ihr euch an den Speisesaal? Erinnert ihr euch an den Geschmack von, äh, Roastbeef und Puter?« Einige verlegene Hurrarufe folgten diesen Worten. Nisodemus sah sich triumphierend um. »Und jetzt sind wir hier, und es ist die gleiche Jahreszeit. Nun,
sie
behaupten, es sei die gleiche Jahreszeit«, sagte er sarkastisch. »Und was essen wir? Knollige Dinge, die in der Erde wachsen, im
Schmutz!
Ähm. Und das Fleisch ist überhaupt kein richtiges Fleisch, sondern stammt von zerschnittenen, toten Tieren!
    Wollt ihr, daß sich eure, ähm, Kinder an so etwas gewöhnen?
    Sollen sie ihre Nahrung ausgraben? Und
jetzt
heißt es, daß wir vielleicht in eine Scheune umziehen müssen, in der es gar keine Bodendielen gibt, unter denen wir wohnen können – so wie es dem Willen von Arnold Bros (gegr. 1905) entspricht. Und vielleicht ist das noch nicht alles. Vielleicht verlangt man bald von uns, irgendwo auf dem Feld in Löcher zu kriechen. Ähm.
    Und wißt ihr, was das Schlimmste von allem ist? Ich sag’s euch.« Er deutete zu Dorcas. »Jene Leute, von denen wir hier Anweisungen entgegennehmen … Es sind die gleichen Leute, denen wir, ähm, unsere derzeitigen Probleme verdanken!«
    »Moment mal…«, begann Dorcas.
    »Ihr alle wißt, daß ich recht habe!« rief Nisodemus.
    »Denkt darüber nach, Wichte! Warum, bei Arnold Bros (gegr. 1905), mußten wir das Kaufhaus überhaupt verlassen?« Hier und dort erklang vereinzelter Beifall. Andere Nomen nutzten die kurze Pause, um sich zu streiten.
    »Was für ein Blödsinn«, sagte Dorcas. »Das Kaufhaus sollte abgerissen werden.«
    »Das wissen wir nicht!« erwiderte Nisodemus.
    »Natürlich wissen wir’s!« donnerte Dorcas. »Masklin und Gurder haben es gelesen …«
    »Und wo
sind sie jetzt, hm?«
    »Nun, sie… Äh, sie sind fort, um…«
Warum ich?
dachte Dorcas, als er vergeblich nach den richtigen Worten suchte.
    Drähte, Schrauben und so weiter – damit konnte er gut umgehen. Außerdem: Man brauchte nicht zu befürchten, von Drähten und Schrauben angeschrien zu werden.
    »Ja, genau, sie sind fort!« Nisodemus senkte die Stimme zu einem zornigen Zischen. »Denkt darüber nach, Wichte! Benutzt euer, ähm, Gehirn! Im Kaufhaus hatte alles seine Ordnung, und die Dinge funktionierten so, wie es Arnold Bros (gegr. 1905) wollte. Doch man brachte uns hierher zum Steinbruch. Erinnert ihr euch daran, wie sehr ihr Draußenler verachtet habt? Nun, jetzt sind
wir
die Draußenler! Ähm. Erneut sucht uns Panik heim, und das wird sich ständig

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