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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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die nächsten Ansiedlungen waren weit entfernt. So hatte Vangeliu überleben können, verborgen vor den Augen des Albus Sunas und denen seiner Häscher, geschützt von der Wildnis, mit der er im Einklang lebte.
    »Anscheinend ist er zu Hause«, stellte Sten fest. »Sonst gäbe es wohl kein Licht.«
    Bei ihrem letzten Besuch war Vangeliu schon alt gewesen, und sein Leben als Eremit war sicherlich nicht einfach. Im Stillen hatte der junge Wlachake gefürchtet, den Alten nicht mehr anzutreffen.
    Ohne Furcht näherten sie sich der Hütte, als Pard plötzlich die Zähne bleckte und knurrte.
    »Was?«, fragte Sten überrascht.
    »Etwas stimmt nicht. Die Gerüche. Sie sind anders.«
    »Wie anders?«
    »Ich weiß es nicht«, zischte der große Troll wütend. »Lass uns vorgehen. Aber vorsichtig!«
    Während die anderen Trolle zurückblieben, schlichen Sten und Pard langsam näher an die Hütte. In der Dunkelheit konnte der Krieger nichts Ungewöhnliches erkennen; die Hütte war ruhig, die Lichtung lag friedlich da. Bevor Sten den Troll an seiner Seite fragen konnte, ob er noch Gefahr spürte, öffnete sich mit einem Mal die Tür. Ein schwacher Lichtschein fiel heraus, in dem sich eine Gestalt abzeichnete. Der Körper war in einen langen Mantel gehüllt, der aus weichem Leder zu sein schien. Eine Kapuze bedeckte den Kopf und hüllte das Gesicht in Schatten. Verwirrt starrte Sten die Gestalt an, die unmöglich Vangeliu sein konnte. Gerade als seine Augen sich an das Licht gewöhnten, warf die Person die Kapuze zurück. Ihr langes, helles Haar floss im Mondlicht wie flüssiges Silber über die nackten Schultern, die von seltsamen Mustern bedeckt waren, die in die Haut geritzt zu sein schienen, während die Augen unheimlich funkelten. Doch was Sten als Erstes auffiel, waren die langen, spitzen Ohren. Ein Vînak, erkannte Sten blitzartig. Was tut ein Elf hier?
    Da ertönte die melodische Stimme des Elfen: »Willkommen. Wir haben euch erwartet.«
    Ein Blick zu Pard zeigte Sten, dass der Troll genauso überrascht war wie er selbst. Wir? Wie viele Vînai sind hier? Und wo ist Vangeliu?

23
     
     
    I n der Dunkelheit fühlte sich Anda heimisch, auch wenn diese Tunnel und Höhlen weit von ihrer ursprünglichen Heimat entfernt lagen. Der Schlag des Herzens war hier schwächer, aber noch immer dröhnte er in Andas Ohren. Ihr Blut pulsierte in seinem Rhythmus durch ihren Leib, ihr Atem folgte seinem Ton. Um sie herum waren Fels und Stein, seit Urzeiten fest und sicher; die ewige Heimstatt ihres Volkes. Die Welt war einfach hier unten, und so war es richtig. Sie folgten simplen Gesetzen. Hier wusste Anda stets, was richtig und was falsch war. Hier gab es nur Töten oder Getötet-Werden, den schmalen Grad zwischen Überleben und Untergang. Wir überleben, denn wir sind stark. Wir töten unsere Feinde und verteidigen unsere Heimat.
    »Nicht mehr weit«, flüsterte der neueste ihrer Untergebenen.
    »Gut«, raunte Anda zurück.
    »Zuletzt sind sie in diese Tunnel hinab und durch den See. Es gibt ein Loch unter dem Wasser, durch das man wieder an die Luft kommt.«
    Gemeinsam mit ihren Jägern schritt Anda in die gewaltige Kaverne. Die Schönheit des Felsens in der Dunkelheit wurde ihr unvermittelt bewusst. Die Knochen der Welt waren ihr vertraut, ihre Majestät und atemberaubende Größe gehörte nur den Trollen. Menschen wagten sich nicht hierher, und selbst die Zwerge lebten weitaus näher an der Oberfläche. Und jetzt verkriechen sie sich in ihren Höhlen, spottete die Trollin in Gedanken. Vor uns Trollen! Kaum stellt man sich ihnen entgegen und trägt den Kampf zurück zu ihnen, schon flüchten sie und hoffen, in ihren Behausungen sicher zu sein. Aber wir werden sie hinaustreiben!
    Der Boden war hier abschüssig, und Anda spürte das Wasser vor ihnen. Ein großer See lag still in der Dunkelheit. Sie spürte die Fische und Olme im Wasser, deren Fleisch die Jäger ernähren würde. Ihre Sinne erfassten den Grund des Sees, der an einigen Stellen mehr als drei Trolllängen unter der ruhigen Oberfläche lag. Sie glitten an der rauen Wand entlang und fanden die Höhle, die mit Wasser gefüllt im See lag. Nein, keine Höhle, ein Tunnel, der in noch fremdes Gebiet führte.
    »Wir gehen durch das Wasser. Sie wissen nicht, dass wir kommen. Sorgt dafür, dass niemand durch das Wasser hierher entwischt.«
    Hinter ihr lachten einige Trolle, doch Anda scherte sich nicht darum, sondern schritt in das Wasser, das im Vergleich zu der warmen Luft kalt

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