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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Reittier zu schonen. Als er schließlich das Gehöft erreichte, ging die Sonne gerade unter. Ohne Hast stieg Sten ab, betrachtete das Pferd und streichelte den Hals des Tieres.
    »Lauf«, flüsterte er in die Ohren, die sich neugierig drehten. »Kehre heim, ich benötige deine Dienste nicht mehr.«
    Unsicher tänzelte das Pferd auf der Stelle und schnaubte. Sein Heimatstall lag in Teremi, unweit von hier, also wandte Sten sich ab und betrat das Haus. Hinter den geschlossenen Läden war es düster. Vorsichtig ging der Wlachake zu der Kellerluke und rief: »Jemand wach? Pard?«
    »Dank den Steinen! Sten ist wieder da! Ich dachte schon, ich würde hier durchdrehen!«, brüllte Pard. Kurz darauf polterte es auf der einfachen Treppe, und die Klappe öffnete sich. Eine unangenehme Dunstglocke erhob sich aus der Öffnung.
    »Das Loch hier ist ja nicht schlecht, aber die ganze Zeit eingepfercht zu sein, wie die Viecher, die ihr haltet, das ist nichts für Trolle«, begrüßte die massige Gestalt den Wlachaken.
    »Dann wird es dich freuen zu hören, dass wir bald aufbrechen. Heute Nacht, wenn ihr bereit seid«, erwiderte Sten unbewegt und stieg hinab in den Keller. Die Augen aller Trolle waren auf den Wlachaken gerichtet. Ihre Mienen zeigten Freude über seine Wiederkehr oder auch über die Nachricht vom baldigen Aufbruch.
    »Je eher, desto besser. Aber was ist mit eurem Krieg? Schon vorbei?«
    »Der Krieg findet im Osten statt. Dahin gehen wir nicht.«
    »So? Und was ist mit dir?«, erkundigte sich Pard neugierig.
    »Ich gehe mit euch. Ich habe euch mein Wort gegeben, und das werde ich halten. Wir suchen eine Lösung für eure Probleme. Und da Ionnas Geistseherin zu krank ist, suchen wir eben Vangeliu auf.«
    »Aber wolltest du nicht …«
    »Nein. Wie ist es euch ergangen?«, unterbrach Sten den großen Troll brüsk.
    Pard entblößte die Zähne. »Langweilig. So viele Trolle auf so engem Raum, ohne etwas zu tun.«
    »Jetzt habt ihr wieder ein Ziel«, murmelte Sten und ließ sich an der Wand nieder. Pard zuckte mit den breiten Schultern und brüllte: »Alles zusammenpacken! Wenn die Scheißsonne weg ist, machen wir uns auf!«
    Während die Trolle ihre Bündel packten, setzte sich Kerr zu Sten.
    »Du hast gesagt, dass du wiederkommst, aber wir dachten nicht, dass du mit uns gehst.«
    »So kann man sich irren.«
    »Ist dein Krieg schon gewonnen?«
    »Es ist nicht mein Krieg. Und er hat noch nicht einmal begonnen«, fuhr Sten den jungen Troll an, beruhigte sich aber schnell wieder. »Man benötigt mich nicht. Es gibt genug Krieger. Ich kann euch helfen.«
    »Das verstehe ich nicht. Zuerst hast du doch gesagt, dass der Krieg wichtig ist und dass du gebraucht wirst.«
    »Die Dinge ändern sich, Kerr. So ist das nun einmal. Willst du nun, dass ich euch helfe, oder nicht?«
    »Ja.«
    Zufrieden brummte Sten und schloss die Augen. Schon bald würden sie losziehen und sich den Problemen der Trolle stellen. Was danach kam, erschien dem Wlachaken weit entfernt. Er war müde und verspürte keine Lust, sich über die Zukunft Gedanken zu machen. Momentan wollte er einfach nur in diesem Keller sitzen und in Ruhe gelassen werden. Aber das war ihm natürlich nicht vergönnt.
    »Vrok hat behauptet, du würdest nicht wiederkommen«, verkündete Pard und lachte laut und wiehernd.
    »Ich habe nur gesagt, dass der Kampf...«, begann der andere Troll, kam aber nicht weiter, weil Pard ihm lautstark auf die Schulter schlug und rief: »Klar! Aber das hier ist Sten, der steht zu seinem Wort. Genau wie damals! Gar nicht übel, für einen Menschen.«
    Ohne eine Miene zu verziehen, bedachte Sten den großen Troll mit einem gelangweilten Blick und schloss die Augen. Neben sich hörte er Kerr tief Luft holen, und er roch den scharfen Atem des Trolls, witterte den Geruch von Blut und rohem Fleisch. Nach einigen dieser Atemwolken öffnete der Wlachake wieder die Augen. Kerr blickte ihn forschend an, als wolle er Stens Gedanken lesen.
    »Was ist?«
    »Du hast dich verändert. Du bist anders als vor einigen Nächten«, erklärte Kerr bedächtig.
    »Lass mich in Ruhe, ja?«, bat Sten entschieden, dem der Tonfall und die Aussage des Trolls missfielen. Was weißt du dämlicher Troll schon von mir?
    Pard hingegen kümmerte sich nicht weiter um Sten, sondern bereitete nur ihren Abmarsch vor. Den Trollen war die Freude, endlich aus dem Keller zu können und loszumarschieren, anzusehen. Sie lachten und scherzten und schienen ihre Schwierigkeiten fast vergessen zu

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