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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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ein Schauer über die Haut.
    »Opfer?«
    »Meine Frau; meine Gefährtin, wie du sie nennen würdest. Unser Kind. Sie sind tot, begraben unter Burg Zvaren«, sagte Sten tonlos.
    Darauf wusste Kerr nichts zu erwidern. Verlust bringt auch Menschen Schmerz, erkannte der Troll. Druans Tod tut weh. Er sollte hier sein und uns führen. Jeder kann fühlen, dass er uns fehlt. Und Anda hat Zdam verloren, und nun will sie alle Menschen töten.
    »Kannst du das überhaupt verstehen? Was das bedeutet?«
    »Vielleicht nicht. Ich bin kein Menschling. Aber wir Trolle trauern auch um unsere Toten. Ich vermisse Druan«, erklärte Kerr vorsichtig. »Ich weiß nicht, wie es bei euch Menschlingen ist. Aber so ist es bei uns.«
    »Wir wollten Frieden. Wir wollten gemeinsam leben. Das alles wurde uns genommen. Sie wandelt nun auf den Dunklen Pfaden, und ich bleibe allein zurück.«
    Diesmal schwieg Kerr, während Sten in die Düsternis des Waldes starrte. Als der Mensch wieder sprach, war seine Stimme matt und kalt. »Ich bin allein in der Dunkelheit.«
    »Wir sind noch da«, erwiderte Kerr ernsthaft.
    »Ihr seid noch da. Aber Viçinia ist fortgegangen. Natiole ist fortgegangen«, sagte Sten, und plötzlich kam Leben in ihn. Er richtete sich auf und fuhr fort: »Mein Pfad liegt doch deutlich vor mir, Kerr. Ich werde euch helfen, was immer auch geschieht. Meine letzte Schuld in dieser Welt begleichen.«
    Damit stand der Mensch auf und schüttelte seinen Kopf, sodass seine langen Haare umherwirbelten. Auch Kerr erhob sich und ging gemeinsam mit Sten zurück. Der schweigende Wald gab sie frei, und sie erreichten die Lichtung, wo Pard ihnen winkte.
    »Kommt her! Der Elf sagt, dass es dem Alten besser geht!«
    Schnell schritten sie über die mondbeschienene Lichtung und betraten erneut das kleine Haus. Tarlin hockte wieder in einer Ecke, aber Vangeliu erschien tatsächlich lebendiger als bei ihrem ersten Besuch. Er lag mit einigen Pelzen im Rücken an die Wand gelehnt und sah die Neuankömmlinge aus wachen Augen an. Da Kerr nicht sicher war, wie man den Alten angemessen begrüßte, nickte er einfach, wie er es bei den Menschen gesehen hatte.
    »Es freut mich, dass es Euch besser geht«, eröffnete Sten das Gespräch.
    »Du musst nicht so förmlich sein, Junge. Ich bin kein Bojar oder Marczeg. Nur ein einfacher, alter Mann.«
    »Ihr verdient jeden Respekt«, erwiderte der Krieger und neigte das Haupt. Mit sichtlicher Anstrengung winkte Vangeliu ab.
    »Ich habe mein ganzes Leben so gelebt, und ich werde ganz sicher nicht jetzt damit anfangen, mich so förmlich ansprechen zu lassen. Worte zeigen keinen Respekt, Junge, Taten tun es.«
    »Wie du wünschst. Wir sind hier …«, begann Sten, doch Vangeliu unterbrach ihn: »Weil ihr Hilfe sucht.«
    »Das stimmt. Die Trolle werden angegriffen und vertrieben. Aber vielleicht berichten sie am besten selbst davon. Pard?«
    Doch der große Troll brummelte nur und zeigte auf Kerr, der von dem Krieg gegen Anda erzählte, von Druans Tod und von ihrer Flucht. Zunächst nur zögerlich, doch dann sprudelten die Worte nur so aus ihm heraus. Alle lauschten schweigend. Der alte Mann hatte die Augen geschlossen, und Kerr fürchtete schon, dass er wieder eingeschlafen sei.
    »Anda ist sehr groß und sehr stark geworden. Stärker als alle anderen von uns. Und sie hat Trolle getötet. Was immer mit ihr geschehen ist, es ist gegen unsere Natur. Das ist es, was Druan mich gelehrt hat.«
    Als der junge Troll seine Erzählung beendet hatte, nickte Vangeliu. »Und nun seid ihr hier, weil Druan euch zu Sten und mir gesandt hat?«
    »Ja«, antwortete Pard. »Wir hätten gekämpft, aber Druan wollte, dass wir an die Oberfläche zu euch gehen. Ich weiß nicht warum, aber er wird seine Gründe gehabt haben.«
    »Ein Mensch hat erzählt, dass Anda im Bunde mit den Geistern steht«, ergänzte Kerr, der sich wieder an das Gespräch bei ihrem Aufbruch erinnerte.
    »Er sprach von einer Brut der Dunkelheit«, warf Sten ein. »Allerdings weiß ich nicht, ob er die Trolle meinte oder etwas anderes.«
    »He!«
    »Nun ja, Kreaturen des Lichts seid ihr ganz sicher nicht. Vielleicht war der Bote jemand, der an das Göttliche Licht glaubt«, verteidigte sich Sten.
    »Wir sind keine Brut der Dunkelheit«, widersprach Pard ernst. »Nur weil wir auch an den dunklen Orten unter der Welt überleben können, heißt das noch lange nicht, dass wir irgendso ein Menschenscheiß sind!«
    »Schon gut. Mir brauchst du das nicht zu erklären, ich habe

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