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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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machen, bevor wir nicht sicher waren, dass es ungefährlich ist.«
    »Dann nimm dir jetzt eine Fackel und sieh nach. Ich will wissen, wer dafür verantwortlich ist. Und wohin sie gegangen sind.«
    Mit einem Nicken drehte Köves sich um und lief zu einem der kleinen Trupps, die sich gebildet hatten. Sanft lenkte Tamár sein Pferd an Ignács Seite.
    »Waffenmeister, was hältst du von der Sache?«, erkundigte er sich, während er versuchte, irgendwo Hinweise auf die Natur der Angreifer zu finden.
    »Schwer zu sagen, ohne Spuren. Sie waren jedenfalls gründlich.«
    »Wlachaken?«
    »Der Großteil der Bauern hier waren Wlachaken«, sagte Ignác. »Warum sollten sie ihre eigenen Leute überfallen?«
    »Vielleicht haben sie nur Angehörige unseres Volkes getötet, und die Wlachaken haben sich ihnen dann angeschlossen«, spekulierte der junge Krieger, »aber das ergibt keinen Sinn.«
    »Vielleicht waren es Krieger des Kleinen Volks.«
    »Zwerge?«, fragte Tamár erstaunt. »Wieso denkst du das?«
    »Seit der Sadat gefallen ist, gab es kaum Kontakt zu ihnen. Es kommen keine Händler mehr. Die Flüchtlinge aus dem Westen haben erzählt, dass Krieger des Kleinen Volks auf der Seite von Marczeg Zorpad gekämpft haben. Vielleicht rächen sie sich für ihre Toten.«
    Nachdenklich erwog Tamár diese Möglichkeit. Es stimmte, dass die Gesandten seines Vaters mit leeren Händen von den üblichen Handelsplätzen zurückgekehrt waren. Offenbar waren die Tore der Zwergenbingen fest verschlossen, und das Kleine Volk schien derzeit nicht gewillt, wieder mit den Menschen zusammenzutreffen. Mit einem Lächeln erinnerte sich der junge Masride an einen der seltenen Wutausbrüche seines Vaters, dem die fehlenden Zölle aus dem Zwergenhandel mehr Sorgen zu bereiten schienen als die drohende Gefahr durch die rachsüchtigen Wlachaken in Teremi. Aber ein Überfall?, fragte sich Tamár, auf ein hilfloses Dorf? Warum sollten die Krieger des Kleinen Volkes etwas Derartiges tun? Ohne von der Theorie des Waffenmeisters überzeugt zu sein, antwortete er: »Wir schließen vorerst keine Möglichkeit aus. Wir werden die Nacht hier verbringen und gegebenenfalls im Licht des Tages weiter suchen. Finde eine passende Unterkunft, Waffenmeister, und teile Wachen ein.«
    »Mir gefällt es auch nicht, die Leute getrennt in der Dunkelheit herumstöbern zu lassen«, erwiderte der Veteran, und Tamár blickte ihn überrascht an. Sorgenfalten waren auf der Stirn des Waffenmeisters zu sehen, und seine Hand ruhte auf dem Knauf des Schwertes an seiner Hüfte.
    »Denkst du, dass die Angreifer noch in der Nähe sind?«, erkundigte sich Tamár.
    »Möglich. In der Nacht können wir sowieso wenig ausrichten. Es ist besser, zusammenzubleiben und morgen weiterzusuchen.«
    »Du hast recht«, stimmte Tamár dem erfahrenen Krieger zu, der seinem Vater seit vielen Sommern treu und gut diente. Wenn der Waffenmeister der Situation misstraute, tat Tamár gut daran, seinem Rat zu folgen. Plötzlich erschienen dem jungen Masriden die Gerüchte auch weniger lächerlich als auf der sonnenbeschienenen Hügelkuppe. Die Wälder waren gefährlich für die Arglosen, und keiner konnte wissen, was hier in Bârlui geschehen war. Solange sie keine Hinweise darauf hatten, war Vorsicht angebracht, auch wenn das Verlangen nach Rache immer noch in Tamár brannte. Außerdem waren die Pferde von dem langen Ritt erschöpft und mussten versorgt werden, wenn sie morgen eventuell eine Verfolgung aufnehmen wollten.
    »Sammeln!«, rief er also laut und überließ Ignác das Wort. Die erschöpften und besorgten Gesichter der Soldaten wirkten im Fackelschein bleich, als sie sich ihre Befehle anhörten. Eines der Pferde schnaubte, und plötzlich tänzelte Tamárs Hengst zur Seite. Verwirrt beugte sich der junge Krieger nach vorn, tätschelte den Hals seines Reittiers und flüsterte seinen Namen: »Ruhig, Szeg, ruhig. Was beim...«
    Doch die Worte blieben ihm im Halse stecken, als er bemerkte, dass alle Pferde von einer eigenartigen Nervosität erfasst worden waren, schnaubten und wie wild mit den Augen rollten. Neben ihm versuchte Ignác seinen Wallach zu besänftigen, der den Kopf unruhig schüttelte, als suche er in der Dunkelheit nach etwas.
    »Vezét …«, begann der Veteran, doch Tamár schnitt ihm mit einem lauten Befehl das Wort ab: »Zu den Waffen!«
    Überall stiegen und sprangen die Krieger in die Sättel und zogen ihre Waffen. Die Angst der Pferde schien nun auch von den Soldaten Besitz ergriffen zu

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