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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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haben, die sich bemühten, ihre Tiere unter Kontrolle zu bringen. Alle Augen waren auf die sie umgebende Dunkelheit gerichtet. Erst jetzt fiel Tamár auf, dass die Nacht bis auf die Geräusche der Pferde und Reiter absolut still war. In den Mienen seiner Untergebenen sah er Furcht, die jederzeit in Panik umschlagen konnte. Also rief er Befehle, um ihnen die Angst zu nehmen: »Sammeln! Bildet einen Kreis! Fackeln an jede Seite, ich will Licht in allen Gassen!«
    Unter Rufen und dem lauten Stampfen der Hufe formierte sich ein loser Kreis. Noch während das Chaos langsam in Ordnung überging, ertönte vom Nordrand des Dorfes ein lautes Krachen, so als ob Holzfäller einen Baum gefällt hätten. Alle Köpfe flogen herum, und so erhaschte jeder der Soldaten einen Blick auf das Monstrum, das plötzlich in den Lichtschein der Fackeln stürmte.
    »Beim Ewigen Licht!«, schrie Sanyás. »Ein Dunkelgeist!«
    Unfähig zu reagieren, konnte Tamár nur zusehen, wie die gewaltige menschenähnliche Gestalt den vordersten Soldaten erreichte und einfach aus dem Sattel riss. Mächtige Fangzähne schlugen sich in den Leib des Unglücklichen, dessen entsetzte Schreie abrupt endeten. Wie benommen nahm Tamár die Einzelheiten wahr. Die dunkle, grobe Haut des Monsters schien sich über gewaltige Muskeln zu spannen. Die Pranken, die nun den Krieger achtlos beiseite warfen, endeten in grausamen Klauen. Als die Kreatur den Kopf in den Nacken legte und »Menschlinge!« brüllte, sah der junge Masride Furcht erregende Hauer aus dem Maul ragen. Sein Pferd bäumte sich auf, warf sich gegen seinen Reiter und wollte vor dem Monster fliehen. Da endlich löste sich Tamár aus seiner Erstarrung. Während er verzweifelt versuchte, im Sattel zu bleiben, rief er: »Drauf! Schlagt es in Stücke!«
    Doch das urtümliche Monstrum ließ die Pferde fast wahnsinnig werden. Kaum mehr als ein oder zwei Soldaten gelang es, ihre Tiere in Richtung des Wesens zu treiben und mit den Schwertern auf es einzuschlagen. Linkerhand begann Köves, seinen Bogen zu spannen, während rechts ein Schrei ertönte: »Es ist ein Troll!«
    Endlich gelang es Tamár, seinen Hengst wieder so weit zu beruhigen, dass er auf seine Kommandos reagierte. Mit gezogener Waffe galoppierte der junge Masride auf das Monstrum zu und rief wieder: »Drauf!«
    Sein beidhändiger Überkopfschlag traf den erhobenen Arm der Kreatur, dann war Tamár vorbei und wendete sein Streitross. Mit einem schnellen Blick versuchte Tamár die Lage einzuschätzen. Als ginge ihn das Gefecht gar nichts an, kniete Sanyás inmitten der schnaubenden Pferde und des Lärms auf dem Boden. Köves hatte seinen Bogen im Anschlag und ließ Pfeil um Pfeil von der Sehne schnellen, die alle ihr Ziel fanden. Zwei weitere Szarken begannen ebenfalls, das Monstrum unter Beschuss zu nehmen. Keine leichte Aufgabe, denn inzwischen waren einige Krieger mit den Schwertern in den Nahkampf gegangen. Irinyi, die offensichtlich abgeworfen worden war, drang sogar zu Fuß gegen die Kreatur vor, duckte sich unter den massigen Armen hinweg und trieb ihre Axt in die Flanke. Allerdings lag im Schmutz zu Füßen des Wesens auch ein Pferd mit nur noch schwach zuckenden Vorderläufen, das seinen Reiter offensichtlich unter sich begraben hatte. Doch um Verluste konnte Tamár sich jetzt nicht kümmern, zunächst galt es, das Monstrum zu töten. Also trieb er Szeg wieder an, packte den Griff seines großen Schwertes fester und stürmte auf das Wesen ein. Sein Hieb war perfekt gezielt und mit voller Kraft ausgeführt, doch er spürte, dass die Klinge nur wenige Fingerbreit in den knotigen Hals des Wesens eindrang.
    Sofort riss er Szeg herum. Pfeile ragten aus Brust und Hals der Kreatur, einige Wunden bedeckten Arme und Leib, doch Tamár konnte nicht erkennen, dass eine der Verletzungen tief oder gar tödlich war. Stattdessen wütete das Wesen fürchterlich unter den Masriden und Szarken. Die Pranken waren unparierbar. Trafen sie einen Menschen, so rissen sie ihn aus dem Sattel, brachen Knochen, zermalmten Fleisch. Dunkle Schatten huschten über die Haut des Wesens, des Trolls, der die Zähne fletschte und knurrte.
    Vor Anstrengung keuchend, versuchte Tamár festzustellen, wie man gegen dieses Monstrum angehen konnte. Dann sah er eine Möglichkeit, als die Kreatur ihren Arm vor das Gesicht hob. Es schützt seine Augen!, erkannte Tamár und fletschte die Zähne.
    »Auf den Kopf! Zielt auf den verfluchten Schädel!«, befahl der Masride laut, woraufhin die

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