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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Tamárs Gesichtsmuskeln arbeiteten. Rurjos blickte gelassen zurück. Schließlich wandte sich der Marczeg ab.
    »Gut. Schafft sie hier raus, wenn es ruhiger im Lager ist, und verscharrt sie. Am besten bei den Toten, die es heute zu beklagen gab. Kein Aufsehen, verstanden?«
    Stumm nickten die Krieger der Garde. Offensichtlich waren sie vom Anblick der Toten angeschlagen. Ein Kampf im Lager unter ihren Anführern; das war für die Krieger nur schwer zu verdauen.
    Jetzt, da die Gefahr endgültig vorüber war, wich die Anspannung von Flores, und sie ließ sich auf einige der Kissen fallen und atmete tief durch. Der Schnitt an ihrem Arm begann plötzlich unangenehm zu brennen, und sie konnte noch immer die kalte Berührung der Schwertspitze an ihrem Hals spüren. Langsam und bedächtig setzte sie den Krug Wasser an, mit dem sie eben schon die Kohlen gelöscht hatte, und nahm einen tiefen Schluck.
    »Herr«, begann Rurjos zögerlich. »Ich stehe zu meinem Wort. Ich habe Euch meine Loyalität versprochen, und mein Wort gilt mir mehr als mein Leben. Wenn Ihr es anzweifelt …«
    Müde rieb sich Tamár die Augen und winkte ab. »Nein, Rurjos. Es war mein Fehler. Ich möchte dich um Verzeihung bitten. Ich bin müde, und der feige Überfall hat mich überrascht. Wäre Nemes Flores nicht gewesen, dann wäre ich jetzt wohl tot und nicht Odön.«
    »Verrat lauert überall«, erwiderte der Adlige mit tonloser Stimme. Mit gesenktem Haupt wandte er sich an Flores: »Dank Euch, dass Ihr unseren Herrn gerettet habt.«
    Seine überschwängliche Begeisterung für mich ist ja kaum auszuhalten. Die Granitköpfe hier werden Tamár noch genug Feuer unter dem Hintern machen. Die Wlachakin gähnte laut.
    »Ich denke, es ist besser, wenn ich mich jetzt zurückziehe. Der Morgen wird früh genug kommen, und es wird ein anstrengender Tag werden.«
    Mit diesen Worten erhob sie sich und streckte ihre Glieder. Alle Blicke ruhten auf ihr, doch sie gähnte noch einmal und tat so, als bemerke sie das alles nicht. Tamár nickte ihr zu, und zum ersten Mal seit Odöns Auftauchen stahl sich ein schmales Lächeln auf seine Züge. Auch Flores nickte, dann trat sie hinaus.
    »Sendet morgen einen Boten in den Süden, Nemes Flores«, rief ihr der Marczeg hinterher. »Wir müssen uns mit Ionnas Soldaten hier südlich des Flusses zusammentun.«
    Ohne zu antworten, schritt Flores durch das masridische Lager, das nunmehr in hellem Aufruhr war, als sich die Nachrichten verbreiteten. Krieger standen zwischen den Zelten und redeten, und die Feuer waren wieder angefacht worden. Im Osten zeigte sich ein erster silberner Streif am Horizont, Vorbote des grauenden Tages. Müde und erschöpft, aber von einer seltsamen Klarheit erfüllt, ging Flores hinüber in das Lager der Wlachaken.

40
     
     
    E in erfolgreicher Angriff war immer gut für die Stimmung. Für Anda indes war dies nicht genug. Die Zwerge waren in ihre Höhlen gedrängt worden und harrten dort aus. Von ihnen drohte zurzeit keine Gefahr. Doch das verdammte Himmelslicht hinderte die Trolle daran, den Menschen ebenso zuzusetzen wie den Zwergen. Während also um die Trollin herum gelacht und geredet wurde, verfinsterte sich ihr Gemüt zusehends. Pard war mit seinem Stamm verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt. Und Turk hatte sich ihrem Zugriff vorerst entzogen. Die anderen Stämme waren vertrieben, ausgelöscht oder hatten sich ihr angeschlossen. Unsere Heimat gehört uns, wir beherrschen alles unter den Bergen.
    Doch diese Erkenntnis brachte Anda keine Freude. Sie wollte nicht herrschen, nicht frei sein; sie wollte kämpfen, töten, die Feinde bis zum allerletzten jagen und vernichten.
    »Worüber lacht ihr so?«, herrschte sie ihre Trolle an. »Was ist lustig?«
    »Wir haben die Menschlinge getötet«, begründete Sbon die Heiterkeit. »Ihre Knochen zermahlen und ihr Fleisch gegessen. Ist das nicht gut?«
    »Pah!«
    Anda schnaubte laut. Die anderen Trolle blickten sie verwundert an. Langsam erhob sie sich zu ihrer vollen Größe. Sie wusste um die Macht und die Stärke, die ihr Körper ausstrahlte. Mit gefletschten Hauern breitete sie die Arme aus und drehte sich langsam im Kreis. Ihr Blick wanderte über die Trolle, die ihr folgten, allesamt mächtige Jäger, allesamt wahre Trolle.
    »Wir haben ein paar Menschlinge getötet.«
    Fasziniert hingen die Trolle an ihren Lippen, sogen jedes ihrer Worte auf.
    »Aber dort oben gibt es viele Menschlinge. Hundert und hundert und hundert und noch viel mehr. Sie

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