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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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sind hier nur alle tödlich erschöpft. Ich habe bloß zu lange kein ausgeruhtes Gesicht mehr gesehen.
    »Bojarin«, begrüßte Neagas sie und lächelte traurig. »Die Neuigkeiten, die wir erhalten haben, sind bitter.«
    »Ja«, pflichtete die Wlachakin ihm bei und trat zur Seite. »Aber kommt doch erst einmal herein und wärmt Euch. Das Wetter treibt einem die Kälte bis in die Knochen.«
    Während Neagaş samt Gefolge in das Zelt schritt, bat Flores einen Krieger, ihnen einen Krug mit warmem Gewürzwein zu bringen. Die Reiter versammelten sich um das Feuer und entledigten sich ihrer nassen Mäntel. Schnell warf Flores noch einige Kohlen in die Schale, und schon bald stieg dünner Dampf von der Kleidung der Reiter auf, während es im Zelt immer wärmer wurde.
    Erst als der Gewürzwein gereicht worden war, erklärte Flores: »Wir benötigen Eure Hilfe, Neagas.«
    Der ältere Mann nickte nur und trank von dem warmen Wein, der Farbe auf die Gesichter der Reiter zauberte.
    »Szilas hat uns von Teremi abgeschnitten. Aber vielleicht sollten wir Marczeg Tamár ebenfalls zu dieser Besprechung rufen. Die Neuigkeiten werden ihn auch interessieren.«
    »Sicherlich. Doch zunächst müssen wir über die Belange unseres Volkes sprechen.«
    Verwirrt blickte Flores den alten Krieger an. Sein langes Haar war von vielen grauen Strähnen durchzogen, tiefe Falten zeichneten sein Gesicht, doch seine Augen waren hell und scharf wie immer. Mit einer Geste befahl Neagas seinen Begleitern, das Zelt zu verlassen. Für einen Moment stieg Panik in Flores auf, als sie an Odöns Verrat denken musste, doch dann erinnerte sie sich wieder daran, wie Neagas ihr vor vielen Jahren das Reiten beigebracht hatte. Damals war der Wlachake noch der Rittmeister der Voivodin gewesen, zuständig für die Stallungen in Désa und die Ausbildung der Reiterei. Flores konnte sich noch an seine strenge, aber verständige Art erinnern, mit der er Sten und sie in die Feinheiten des Kampfes zu Pferd und in die Taktiken der Masriden eingeweiht hatte. Klaren Verstandes konnte sie sich nicht vorstellen, dass in Neagas’ Herz Verrat lauerte.
    »Der Untergang des Hauses cal Sares bringt uns in eine üble Situation«, erläuterte der Veteran, als seine Soldaten vor dem Eingang des Zeltes Position bezogen hatten. »Die Krieger sind ohne klare Führung. Das Volk im Land wird sich fragen, was nun geschieht.«
    »Ihr habt recht. Doch wir haben drängendere Fragen zu klären als die der Nachfolge von Voivodin Ionna«, warf Flores stirnrunzelnd ein.
    »Nein«, widersprach Neagas fest. »Die Menschen brauchen jetzt eine starke Hand, die sie führt. Sonst bricht dieses Heer auseinander. Wenn die Krieger weiterhin im Ungewissen gelassen werden, könnten schon bald die ersten desertieren.«
    »Nun gut. Was schlagt Ihr vor?«
    »Ihr übernehmt das Kommando auch offiziell, mit unser aller Zustimmung und Segen.«
    Zunächst dachte Flores, dass der Krieger sich einen Scherz erlaubt hatte. Aber als sie seinen ernsten Gesichtsausdruck sah, blieb ihr das Lachen im Halse stecken.
    »Ich?«
    »Ja. Ihr seid Sten cal Dabrâns Schwester und dadurch mit dem Haus cal Sares eng verwandt. Ihr seid Bojarin von Dabrân. Ihr habt während der Flucht die Soldaten geführt. Alles spricht für Euch.«
    »Habt Ihr den Verstand verloren? Nur weil ich Stens Schwester bin, werde ich doch noch lange nicht zur Herrscherin der Wlachaken!«, empörte sich Flores. »Was ist mit Euch selbst?«
    »Ich bin nicht einmal Herr über eine Scheune, geschweige denn über einen Landstrich. Ich bin ein Krieger, der Pferd und Mensch in der Schlacht anführen kann, mehr nicht. Mein Anspruch wäre leicht anzufechten; ich habe mir im Laufe der Zeit unter Ionnas Beratern nicht nur Freunde gemacht. Ich wäre kein guter Anführer.«
    »Unfug!«
    »Nein, Bojarin. Ihr seid die weitaus bessere Wahl. Und nach allem, was ich gehört habe, seid ihr doch bereits die Anführerin. Die Soldaten folgen Euch. Es liegt Euch im Blut.«
    Wütend trank Flores einen Schluck Wein. Im Blut! Was für ein Unsinn! Doch tatsächlich ergaben die Argumente des Veteranen Sinn. Es fiel der Wlachakin schwer, gegen sie zu sprechen. Dabei sträubte sich alles in ihr gegen den Gedanken, das Schicksal der Krieger in die Hand zu nehmen und die volle Verantwortung allein zu tragen.
    »Ich habe jahrelang kaum Kontakt zu den Freien Wlachaken gehabt. Man misstraut mir.«
    »Der Name Eures Bruders verleiht Eurem Anspruch Gewicht.«
    »Danke«, erwiderte Flores

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