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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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uns mit Plänklern zu binden.«
    »Und der Osten?«
    »Dorthin führt von hier keine Straße, nur ein oder zwei alte, halb zugewachsene Wege. Wir müssten die Trosskarren durch schwieriges Gelände bewegen.«
    »Aber das Problem hätte Szilas doch auch, oder nicht?« »Ja«, meldete sich Tamár zu Wort. »Deswegen ist der Osten auch die bessere Möglichkeit.«
    Fragend blickte Sargan zu Flores, die zögerlich nickte. »Vermutlich. Bis Szilas merkt, dass wir die Richtung gewechselt haben, sind wir schon im Mardew.«
    »Du zweifelst«, stellte Sargan fest, als er Flores’ besorgte Miene sah. Bei der vertraulichen Anrede verfinsterte sich Tamárs Gesichtsausdruck noch weiter. Ach, darum geht es hier?, dachte Sargan. Er hat mein Werben um Flores ernster genommen, als ich das tat. Einen Moment lang überlegte er boshaft, die Angesprochene noch mit einem Kosenamen zu bedenken, aber dann entschied er sich dagegen. Ich möchte nur ungern Bekanntschaft mit dem Streithammer des jungen Hitzkopfs machen.
    »Wir müssen quer durch das Gelände«, erklärte die Wlachakin unterdessen. »Aber von Norden her führt eine Straße zu dem verlassenen Kloster. Wenn Szilas diese nimmt …«
    »Wenn er weiß, wohin wir wollen, kann er uns einfach den Weg abschneiden, egal, wohin wir uns wenden«, brauste Tamár auf. Er sah die beiden anderen an, dann lehnte er sich wieder zurück und rieb sich die Schläfen. »Wir können nur hoffen, dass wir schnell genug sind.«
    »Wenn der Erdrutsch allerdings von Szilas ausgelöst wurde …«
    Sargan musste den Satz nicht vollenden. Die Lawine hatte den direkten Weg blockiert; nun musste die Armee eine andere Möglichkeit finden, in das Mardew zu gelangen. Vielleicht hatte Szilas genau das geplant.
    »Wir haben keine andere Wahl, und es ist müßig, darüber zu diskutieren«, befand Tamár düster.
    »Osten?«, fragte Flores.
    »Osten«, bestätigte der Marczeg und rief nach Maiska, der er befahl, den Rat zu versammeln.
    »Mögen die Geister uns beistehen, wenn wir die falsche Entscheidung getroffen haben«, sagte Flores und schüttelte resigniert den Kopf.
    Falls es überhaupt richtig oder falsch gibt, fügte Sargan in Gedanken hinzu. Wenn es brennt, vergeht der trockene Stamm genauso wie der feuchte Zweig. Manchmal lauern die Übel überall, und man kann sich nur für das kleinere entscheiden.

47
     
     
    D ie wilde Flucht ließ die Unterwelt noch gefährlicher erscheinen, als es ohnehin schon stets der Fall war. Das Heulen der Verfolger klang einmal näher, einmal weiter entfernt, doch es war stets zu hören. Und es zehrte an Mensch, Elf und Trollen. Sten konnte die Furcht in den Augen der riesigen Wesen sehen, auch wenn sie sich kämpferisch gaben.
    Pard ließ seinen Stamm laufen und machte nur selten Halt für eine kurze Rast. Die Trolle waren zäh, und Tarlin ertrug die anstrengende Flucht, ohne zu murren. Sten spürte jeden Muskel in seinem Leib, aber auch er klagte nicht. Die Jahre des Kampfes gegen Zorpad hatten ihm einiges abverlangt, und er war es gewöhnt, bis zur totalen Erschöpfung zu laufen.
    Als sie an einem schmalen Wasserlauf vorbeikamen, der quer durch eine Höhle floss und dann in einer Felswand verschwand, ließ Pard rasten. Erschöpft tranken die Trolle; einige tauchten den ganzen Schädel in das kühle Wasser. Auch Sten trank gierig, bevor er zu Pard hinüberging, der aufmerksam in einen der Gänge spähte.
    »Sie treiben uns vor sich her«, bemerkte der Krieger.
    »Ja«, antwortete der gewaltige Troll einsilbig.
    Auch Kerr gesellte sich zu ihnen. »Das haben sie mit mir und Druan auch gemacht.« In seinem Gesicht konnte Sten wilde Entschlossenheit erkennen.
    »Wie bist du entkommen?«, fragte Sten.
    »Gar nicht. Sie haben uns erwischt. Druan wurde dabei getötet, und mich haben sie in eine der Spalten geworfen.«
    »Keine guten Aussichten …«
    »Nein«, stimmte Pard grimmig zu. »Immer, wenn wir die Richtung ändern, kommt ihr dämliches Gejaule von woanders. Sie lenken uns ab. Irgendwo wartet Anda auf uns.«
    »Dann müssen wir einen Ausweg finden. Wir können uns doch nicht in die Falle treiben lassen!« Der junge Troll sprach voller Zorn, aber Pard schüttelte den Kopf. »Zwei Späher sind nicht zurückgekehrt. Ich kann niemanden mehr allein vorschicken.«
    »Wir suchen eine Richtung aus und greifen die Jäger dort an. Sie können nicht alle überall gleichzeitig sein. Wir könnten sie besiegen!«
    »Das ist eine Möglichkeit«, gab Pard zu. »Aber sie werden auch einige

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