Die Schlacht der Trolle
Umgebung aufmerksam umsahen. »Dieser krank machende Gestank, das sind Menschlinge. Ihre Feuer, ihre Werkzeuge, ihre schwachen Leiber.«
Prüfend sogen einige der Trolle die Luft in ihre Nüstern, und die Trollin sah ihnen an, dass der Geruch der Menschen sie genauso anwiderte wie sie selbst. Zufrieden bleckte Anda ihre Hauer.
»Seht euch das an und merkt es euch gut«, wies sie die Trolle an, die ihr in allem folgten, seit sie sich verändert hatte, größer, stärker, mehr Troll geworden war. »So sehen die Behausungen unserer Feinde aus!«
Unterhalb der Höhle befand sich eine Siedlung der Menschen, fast gänzlich in Dunkelheit gehüllt, nur erleuchtet vom Licht der Sterne und des Mondes.
»Ich will, dass einige von euch zurückbleiben. Wer zuletzt das Dorf erreicht, wartet am Waldrand. Falls Licht kommt, wisst ihr, was ihr tun müsst.«
Zustimmendes Brummen ertönte, und Anda trat aus der Höhle, ohne auf das Brennen des Mondlichts auf ihrer dunklen, harten Haut zu achten. Forsch schritt sie durch das Unterholz des Waldes. Dicke Äste und ganze Schösslinge zerbrachen unter ihren schweren Tritten. Nichts konnte ihr widerstehen. Schneller und schneller ging sie, bis sie in einen langsamen Trott verfiel, der sich schließlich zum Lauf steigerte. Hinter sich hörte sie die anderen Trolle durch den nächtlichen Wald brechen, die sich ebenso mühelos wie sie selbst eine Schneise schufen.
Dann war sie am Dorf angelangt.
»Wer da?«, ertönte es aus einem der Gebäude, dann knarrte eine Tür. Ohne abzubremsen, stürmte die Trollin gegen eine Mauer, die ihrer brachialen Gewalt nichts entgegenzusetzen hatte und unter dem Aufprall in sich zusammenstürzte. Jetzt erklangen menschliche Schreie, und Anda brüllte erfreut auf, als sie die Angst in der Luft roch. Eine winzige Gestalt sprang auf, doch die Trollin schlug mit aller Kraft zu und schleuderte den Menschen wieder zu Boden, wo er regungslos liegen blieb.
Mit einem Sprung brach sie durch eine weitere Mauer und hörte mit tiefer Befriedigung, wie hinter ihr die wertlose Konstruktion der Menschen in sich zusammenbrach und einige von ihnen unter sich begrub. Wieder legte sie den Kopf in den Nacken und brüllte, und diesmal stimmten andere Trolle ein, die durch das Dorf liefen und in anderen Bauten den verhassten Menschlingen Tod und Vernichtung brachten.
»Trolle!«, schrie die dünne Stimme eines Menschen voller Entsetzen. »Lauft in den Wald!«
Sofort fuhr Anda herum und fixierte den Menschen, der sich schützend vor eine kleine Gruppe stellte, die sich unter ihrem Blick zitternd zusammenkauerte.
»Lauft, verflucht!«, schrie der kleine Mann und trat entschlossen auf Anda zu, die höhnisch ihre Fänge entblößte. Einige der Menschen fassten sich ein Herz und liefen fort, zum Rand des Dorfes, andere blieben jedoch auf dem Boden liegen und schluchzten, unfähig, sich zu rühren.
In der Hand des Mannes blitzte Metall auf, aber davon ließ die Trollin sich nicht aufhalten, sondern stürzte sich auf ihn. Seine Klinge grub sich in ihren Arm, als sie ihn packte. Ihr Griff brach seine Knochen und ließ den Mann aufstöhnen. Dann hob sie ihn hoch vor ihr Gesicht. Sein Geruch kam ihr bekannt vor. Diesen habe ich schon einmal gewittert. Doch sie scherte sich nicht darum, sondern schlug ihre Hauer in seinen Körper. Sein letzter Schrei riss ab, als die Trollin ihren Kopf schüttelte und den Menschen wie eine Puppe herumschleuderte. Verächtlich warf sie die blutigen Überreste zu Boden und schritt zu den Menschen, die nicht geflohen waren. Ohne Gnade tötete sie alle und blickte sich dann um. In dem gesamten Dorf herrschte Chaos, entfesselte Trolle töteten Menschen und rissen Häuser ein, und sie erfreute sich am Anblick der neuen Macht ihres Volkes.
Flieht, dachte Anda grimmig, lauft zu den Steindörfern der Menschlinge und berichtet ihnen, dass die Trolle hier sind. Sagt ihnen, dass wir Tod und Krieg bringen!
6
A brupt richtete Kerr sich auf, öffnete die Augen und sah durch das Blätterdach über ihm in den dunklen Himmel. Dieser Augenblick verwirrte ihn immer noch, auch nachdem er nun schon einige Male an der Oberfläche erwacht war.
Schnell stand der junge Troll auf und schüttelte den Kopf, um das unangenehme Gefühl der Hilflosigkeit zu vertreiben, das von ihm Besitz ergriffen hatte. Seine Haut prickelte, als er daran dachte, wie schutzlos er und die anderen Trolle tagsüber waren, wenn sie dem allgegenwärtigen Licht der Sonne ohnmächtig
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