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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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um den Waffenstillstand zu sichern, der nach der Herbstschlacht ausgehandelt worden war. Genau wie vor einem Jahr, durchfuhr es Tamár, doch dann schüttelte er den Kopf. Das ergibt keinen Sinn. Warum sollte sie sich in Gefahr begeben? Als Geisel war sie kaum freiwillig an Zorpads Hof, als dieser seine Pläne schmiedete.
    »Ich versichere Euch, dass weder ich noch Ionna etwas mit diesen Übergriffen zu tun haben. Wir würden Euch sogar Krieger an die Seite stellen, um diese Angriffe abzuwehren.«
    Sofort wollte Tamár protestieren, doch die rothaarige Wlachakin hob abwehrend die Hände und fuhr fort: »Aber natürlich könntet Ihr dies nicht zulassen.«
    »Bedauerlicherweise nicht«, pflichtete ihr Gyula bei.
    »Spracht Ihr vorhin von vier Schritt Größe?«, meldete sich plötzlich Viçinias Begleiterin zu Wort.
    »Ja«, antwortete der Masride nach kurzem Zögern. »Wieso?«
    »Weil selbst der größte der Trolle nicht an dieses Maß heranreichte.«
    »Ihr wisst das? Habt Ihr mit ihnen gekämpft? Wer seid Ihr überhaupt, habt Ihr einen Namen?«
    »Natürlich habe ich einen Namen. Ich heiße Flores. Und ja, ich habe an der Seite der Trolle gekämpft. Ich habe sie gesehen. Ihr gewaltigster Krieger, Pard, war weit über drei Schritt groß, aber dennoch unter vier.«
    »Nun, unsere Feinde maßen vier Schritt oder mehr. Da bin ich sicher. Wir haben nämlich einen getötet.«
    »Vielleicht waren es dann keine Trolle. Zumindest waren es nicht die, mit denen wir gekämpft haben.«
    »Möglich. Leider genügt mir Euer Wort nicht.«
    »Hier sollte es doch mehr als genug Krieger geben, die für Zorpad gekämpft haben, oder nicht? Wenn mein Wort nicht reicht, könnt Ihr ja diese fragen«, entgegnete die Frau scharf und stemmte die Fäuste in die Hüften. Tamár registrierte, dass sie ihm nun wieder eine höfliche Anrede angedeihen ließ. Nachdenklich musterte der junge Masride sie, dann sah er seinen Vater an.
    »Jedenfalls werden wir die Verhandlungen aussetzen, bis wir sicher sind, wer oder was uns angreift«, erklärte Gyula und nickte den Wachen zu, die sofort die Wlachaken in die Mitte nahmen. »Bitte betrachtet Euch weiterhin als unsere Gäste.«
    Nach diesen Worten geleiteten die Soldaten die Gesandtschaft aus dem Saal, und Tamár wandte sich an seinen Vater.
    »Es ergibt wenig Sinn, uns anzugreifen und gleichzeitig Ionnas Schwester zu uns zu senden.«
    »Wohl wahr, doch kann es sein, dass ihre Absprache mit den Trollen nicht so gut funktioniert hat, wie sie hofften. Oder sie dachten, uns mit der Dreistigkeit eines solchen Vorgehens überraschen und lähmen zu können. Wenn sie uns davon überzeugt hätte, dass die Wlachaken nichts mit den Angriffen zu tun haben, hätte dies eine einzigartige Möglichkeit für einen Angriff geboten.«
    »Möglich«, echote Tamár langsam, doch plagten ihn Zweifel an dieser Einschätzung. Es widersprach seiner Logik und seinem Gefühl, dass jemand ein solches Risiko für einen derart kleinen Gewinn eingehen würde.
    »Jedenfalls ist diese Flores eine typische Wlachakin. Aufmüpfig, anmaßend und sich ihrer Stellung nicht bewusst!«
    »Das mag sein«, erwiderte der Marczeg mit einem leisen Lachen. »Vielleicht liegt es ihr im Blut. Ihr Bruder Sten soll Zorpad gegenüber ja auch schon recht anmaßend gewesen sein, wenn man den Geschichten Glauben schenkt.«
    Überrascht sah Tamár seinen Vater an. Ş ten ? Ş ten cal Dabrân? Flores ist die Schwester des Mannes, der Zorpads Pläne durchkreuzt hat? Natürlich, Flores cal Dabrân!
    »Die Neigung zum Aufruhr scheint tatsächlich vererbbar zu sein. Schon ihre Eltern wurden als Rebellen hingerichtet«, sagte Gyula und wandte sich ab. »Ruh dich aus. Wir müssen morgen viel vorbereiten. Ich brauche dich.«
    Doch die Stimme seines Vaters erreichte Tamár nur wie aus weiter Ferne. Seine Gedanken rasten in seinem übermüdeten Geist. Die Schwester Sten cal Dabrâns befand sich in Turduj. Immer wenn Tamár von den Taten des Rebellen gehört hatte, war kalter Zorn in ihm aufgestiegen. Stets hatte er gehofft, eines Tages selbst ausziehen zu können, um den Rebellen zu finden und für seine Übergriffe gegen die Masriden zu bestrafen. Und jetzt befand sich dessen Schwester in greifbarer Nähe, aber Tamár waren die Hände gebunden. Manchmal spielt einem das Schicksal üble Streiche, dachte der junge Masride. Während unser Land bedroht ist, gehen unsere Feinde in unserem Haus aus und ein, und wir sind machtlos. Nun ja, nicht ganz machtlos. Sollte es

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