Die Schlacht der Trolle
helfen?«
Sten brach in Gelächter aus. Erst als er den verwirrten Blick sah, den Pard und Kerr wechselten, beruhigte er sich wieder.
»Die Priester hassen euch. Sie bezeichnen euch als Dunkelgeister. Sie sagen, dass ihr Göttliches Licht euch verflucht und unter die Erde verbannt hat. Seit den Tagen der Schlacht predigen sie, dass uns Wlachaken der Zorn des Göttlichen Lichtes sicher sei, weil wir ein Bündnis mit den finstersten Kreaturen eingegangen sind. Angeblich ist die Trockenheit eine Strafe für unsere Verfehlungen. Aber ich frage mich, wieso es dann im Osten bei den Masriden nicht besser ist.«
»Dann sollten die Sonnenmagier doch froh sein, wenn sie gegen ein paar von uns kämpfen können!«
»Nicht, um euch zu helfen. Außerdem ist ihr Verhältnis zu Ionna sehr gespannt. Offiziell mögen sie sich neutral verhalten, aber der überwiegende Teil von ihnen sind Masriden. Und viele sitzen auf den Ländereien der Marczegs im Osten und predigen den Krieg gegen uns, denn sie befürchten, dass unser Volk sich wieder an seine alten Wege erinnert und dem Glauben an das Göttliche Licht abschwört. Sie sind mächtig und besitzen Einfluss, nicht nur auf die Fürsten der Masriden, sondern auch auf so manchen Gläubigen hier. Es ist gefährlich, sie zu verärgern, weil sie den Ausschlag für einen neuen Krieg geben könnten. Und sie verdammen unser Bündnis mit euch und dass wir an eurer Seite gekämpft haben. Keine gute Ausgangsbasis für eine friedliche Zusammenarbeit. Würdest du das nicht auch sagen?«
Der Troll schwieg einen Moment und kratzte sich am Kopf. Dann verdrehte er die Augen.
»Pah! Sollen sie so viel reden, wie sie wollen! Aber wenn sie mir in die Quere kommen, mache ich sie platt!«
Pard spannte die gewaltigen Muskeln an und schlug sich mit der rechten Faust in die Hand. Das laute Klatschen ließ die Köpfe der anderen Trolle zu ihnen herumfahren. In ihren Augen sah Sten Neugier, aber auch Angst und Zorn, und er beeilte sich zu sagen: »Langsam. Erst einmal kümmern wir uns um eure Probleme, klar?«
»Gut. Wie lautet dein Plan?«
»Du hältst deine Meute hier unter Kontrolle. Ich will keine Zwischenfälle«, zischte Sten, woraufhin Pard ihn böse anfunkelte.
»Ist ja gut! Ich habe verstanden.«
»Wir marschieren noch heute Nacht los. Ich habe Reiter vorgeschickt, die auf unserer Route die Menschen warnen, damit nichts passiert. Wir umgehen alle Siedlungen und suchen uns jeweils im Wald einen Unterschlupf für den Tag. Wie schaut es mit euren Vorräten aus?«
»Es geht. Wir haben nicht mehr viel. Wir konnten nicht jagen, weil …«
»Schon gut«, unterbrach der Wlachake den Troll. »Wir nehmen genug Proviant mit. Ich werde euch begleiten, aber ich werde allein sein. Je weniger Menschen ihr begegnet, desto besser, oder?«
»Ja. Menschen sind nervige Brocken Fleisch, und nicht jeder Troll ist so langmütig wie ich«, pflichtete Pard ihm bei, woraufhin Sten eine Augenbraue hob, aber auf eine Antwort verzichtete. Stattdessen ließ er seinen Blick über die versammelten Trolle schweifen.
»Wie viele von euch folgen Anda? Wie viele sind noch in den Tiefen der Welt und stehen auf keiner Seite?«
Nachdenklich sah Pard an die Decke, dann zuckte er mit den Schultern.
»Ich weiß es nicht. Einige wurden getötet. Turk hat viele aus seinem Stamm weggeführt, als es zu hart wurde. Andere haben sich wohl Anda angeschlossen. Aber wir wissen nicht, wie viele oder wer.«
»Ihre Worte klingen gut«, sagte Kerr unvermittelt, der bislang schweigend zugehört hatte. »Wir sollen den Krieg zu den Zwergen tragen. Nicht immer tiefer ziehen, wenn die Zwerge mehr Tunnel erobern. Sondern sie zurückdrängen, sie auslöschen oder aus den Bergen vertreiben. Ebenso die Menschen.«
»Sie wird doch wohl nicht glauben, dass sie alle Menschen aus dem Land vertreiben kann!«
»Die Oberfläche ist gefährlich und fremd und kein Ort für Trolle«, stimmte Pard Sten zu. »Aber sie hasst euch, was dumm ist.«
»Dumm?«
»Man kann euch verachten, aber hassen? Ihr seid schwach, ihr kommt nicht in unsere Welt. Ihr Hass ist verschwendet. Zwerge, ja, die kann man hassen. Kleine, gierige Bastarde. Ihre Krieger kommen in unsere Höhlen und töten uns. Aber Menschen?«
»Dennoch suchst du unsere Hilfe«, stellte der Wlachake ruhig fest und wandte sich wieder an Kerr: »Du sagst, dass Andas Reden viele Trolle erreichen. Aber sie lässt ihre Trolle doch auch andere Trolle ermorden. Sollte das nicht ebenso viele abschrecken?
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