Die Schlacht der Trolle
Krieges zu einer beeindruckenden Festung geworden, die jederzeit von vielen wlachkischen Kriegern verteidigt werden konnte.
In Turduj hatte Gyula jedoch den Siedlern vor der Stadt erlaubt, bis an die Mauern zu bauen. Und auch wenn diese stark und dick waren, so hatten die Herrscher des Sireva offensichtlich mehr Energie und Arbeit in die Verzierung des Mauerwerks gesteckt als in die Verbesserung des Schutzes. Gleiches galt für die Festung im Herzen der Stadt selbst. In Teremi war die Burg von gepflasterten Plätzen umgeben, auf denen keine Häuser errichtet werden durften, während Désa auf Felsplateaus stand, die mit trutzigen Mauern bebaut waren und der Stadt den Ruf eingebracht hatten, uneinnehmbar zu sein. Hier in Turduj jedoch erstreckten sich die Gebäude bis zur Feste Zvaren, die der Stammsitz der Linie Békésar war. Im Falle eines Angriffs würden die Gegner so leicht Deckung finden und die Möglichkeit haben, die Mauern der Burg über die Gebäude zu erklimmen. Es herrschte so lange Krieg zwischen dem Sadat und dem Mardew, zwischen Zorpad und Ionna, dass wir manchmal vergessen, dass es selbst in Wlachkis friedlichere Gegenden gibt. Obwohl auch die Marczegs alles andere als treue Verbündete waren. Aber irgendwie ist es immer bei Kriegsdrohungen geblieben, bei kleineren Gefechten und Scharmützeln. Es gab Raubzüge, aber keine Kriegszüge. Nun ja, eine Ratte beißt der anderen nicht in den Schwanz, sagt man.
»Hübsches Städtchen«, bemerkte Flores sarkastisch.
»Überlaufen und voller Flüchtlinge. Wenn sich die Nachrichten von dem Massaker in den Bergen herumsprechen, werden noch mehr Menschen aus dem Umland die Sicherheit der Stadt suchen.«
»Was denkst du, was dort passiert ist?«, fragte Flores und wandte sich gen Norden, wo man die ersten Ausläufer der Sorkaten gerade noch im Dunst des anbrechenden Tages erkennen konnte.
»Ich weiß es nicht. Sten hat immer wieder gesagt, dass die Trolle Monster sind und bleiben werden. Wer kann wissen, was in ihnen vorgeht?«
»Aber glaubst du wirklich, dass es Trolle waren? Vier Schritt! Nicht einmal Pard war so groß.«
»Denkst du, Gyulas Sohn lügt?«
Nachdenklich blickte Flores in den Hof der Feste, wo eine Handvoll masridischer Soldaten zusammenstand. Die Männer lachten über etwas; worüber, konnte die junge Kriegerin nicht ergründen.
»Eigentlich nicht. Ich glaube, dass er etwas gesehen hat. Und wenn er sagt, dass die Wesen so groß waren, dann glaube ich das auch. Er ist ein Krieger, nicht unerfahren, auch wenn sein Mundwerk sicherlich größer ist als sein Verstand. Wenn er nicht lügt, dann frage ich mich allerdings, was er tatsächlich gesehen hat.«
»Wir wissen nicht, ob es nicht noch größere Trolle als Pard gibt«, gab Viçinia zu bedenken.
»Stimmt. Ich glaube auch nicht, dass Druan und die Bande freiwillig an die Oberfläche zurückkehren würden. Dafür haben sie es hier viel zu sehr gehasst.«
»Es ist ein Rätsel; noch dazu eines, das wir leider nicht lösen können.«
Beide schwiegen einen Moment und beobachteten die Stadt und ihre Bewohner. Von Osten her näherte sich ein Reiter, der sein Pferd zu wildem Galopp antrieb. Auf der durch die anhaltende Trockenheit fest gewordenen Erde der Straße wirbelten die Hufe Staubwolken auf. Einige Zeit lang beobachtete Viçinia den Reiter, dann wurde dieser durch die Mauer der Stadt verdeckt, und die Wlachakin sah wieder hinab auf den Fluss Magy.
»Sten wird jedenfalls durchdrehen, wenn er davon erfährt«, vermutete Flores.
»Oh ja. Er war von vornherein dagegen, dass ich Ionnas Ruf folge.«
»Er wird sich die Schuld geben. Vor allem, wenn es wirklich Trolle sind, die hinter all dem stecken. Er fühlt sich immer noch verantwortlich dafür, dass diese Kreaturen jemals unsere Länder gesehen haben. Wahrscheinlich wird er alles stehen und liegen lassen, sich wieder in die Wälder schlagen und hierher kommen.«
»Ich hoffe nicht! So beliebt er bei uns ist, so sehr hassen die Masriden ihn. Seine Anwesenheit würde alles nur verschlimmern. Unsere einzige Hoffnung sind Verhandlungen. Dazu müssen wir erfahren, was im Norden wirklich vorgefallen ist.«
»Schwierig, wenn man nicht einmal die dreimal verdammte Burg verlassen darf. Wie hast du das damals ausgehalten? Ich könnte die ganzen grinsenden Wachen jetzt schon erwürgen!«, ereiferte sich Flores.
Viçinia hob eine Augenbraue und erklärte höflich: »Geduld, Nemes Flores. Das ist eine Tugend, die man in der Diplomatie erwirbt.
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