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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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sah er das Grinsen des Dyriers und fragte: »Was?«
    »Ich hätte gedacht, dass du faul in Dabrân sitzt und dein neues Leben als Ehemann und Herrscher genießt. Die erste Ehe ist die beste, glaub mir. Stattdessen bist du ganz der alte Sten: dreckig, unterwegs mit einem Haufen Trolle und die Hände voller Probleme. Deine Frau habe ich kürzlich übrigens in Teremi getroffen. Ist sie dir schon davongelaufen?«
    »Sehr lustig. Viçinia ist in Ionnas Auftrag unterwegs, wieder einmal. Sie weiß noch gar nichts von der Ankunft der Trolle. Eigentlich ist diese Reise reiner Selbstschutz - wer will schon gut zwei Dutzend von ihnen im eigenen Land herumlaufen haben?«
    »Im Imperium hat meine Nachricht, dass es wirklich und wahrhaftig Trolle gibt, übrigens einigen Wirbel ausgelöst. Ich habe die Abhandlung Roch, der Troll genannt, weil der Kleine sich so sehr über das Schreiben gefreut hat. Aber die allgemeine Meinung ist, dass eine Rasse von Menschenfressern mehr oder weniger in Ardoly nicht allzu wichtig ist«, frotzelte Sargan.
    »Hauptsache, das Imperium beschließt nicht wieder, dass es eine neue Provinz braucht.«
    »Unwahrscheinlich. Wie ich hörte, droht ein Krieg zur See am Largischen Meer. Der Imperator hat verkünden lassen, dass dem Problem der Piraterie ein für alle Mal ein Ende gesetzt werden wird. Übrigens ein Grund für meine Anwesenheit; eine Flotte benötigt viel Holz. Du siehst, wir haben andere Sorgen, als eine widerspenstige ehemalige Provinz zurückzuerobern.«
    »Das beruhigt mich sehr. Wie lange wirst du bleiben?«
    »So lange, bis die Beamten in meiner Gesandtschaft Verträge ausgehandelt und ausgearbeitet haben.«
    »Ich werde heute Abend mit Pard und noch einem Troll nach Teremi kommen, um Ionna zu sprechen.«
    »Das ist gut. Allerdings muss ich dich warnen: Es gelingt mir nicht oft, dem Protokoll zu entkommen. Und ich wäre ein Narr, wenn ich nicht vorsichtig wäre, denn in meiner Gesandtschaft befindet sich sicherlich der ein oder andere Spitzel.«
    »Spitzel?«, fragte Sten verblüfft. »Was für Spitzel?«
    »Politik, werter Sten. Da ich einem Teil des Goldenen Triumvirats näher stehe als den anderen, wird mein Aufstieg sehr genau beäugt. Denn einen mächtigen Beamten politisch direkt anzugreifen ist schwierig und nicht sehr ratsam. Aber wenn nun ein Diener und Schützling des besagten Beamten versagt, dann fällt die Schande natürlich auf seinen Herrn zurück.«
    »Deine Heimat steckt voller Wunder. Wie kann ein solches Triumvirat funktionieren?«
    »Oh, das ist ganz einfach«, erklärte Sargan und trat nah an den Wlachaken heran, bevor er flüsterte: »Der Kaiser, mein Freund, ist wenig mehr als ihr Sprachrohr. Ein junger, dummer Bengel, der sich mit Festen und Wagenrennen und einer gelegentlichen blutigen Hinrichtung abspeisen lässt. Die wahre Macht liegt in den Händen der drei ranghöchsten Beamten. Gemeinsam haben sie diese errungen, den Imperator Schritt für Schritt zu einer bloßen Puppe gemacht; sogar einen Schwur zum gegenseitigen Nutzen sollen sie getan haben. Aber Macht, wie es nun einmal so ist, fordert mehr Macht. Öffentlich zeigt die Fassade keinen Riss, und jeder Möchtegern spürt den ganzen Zorn aller drei; doch im Inneren tobt ein langsamer, aber nichtsdestotrotz tödlicher Krieg. Es wird gemunkelt, dass jeder der drei selbst nach dem Goldenen Thron giert und sich zum Imperator salben lassen will.«
    Verwundert blickte Sten den Dyrier an, der ungewöhnlich ernst wirkte.
    »Und du dienst einem dieser drei Mächtigen?«
    »Ich diene allen dreien, doch nur einer setzte mich in diese Position ein. Nun ist mein Schicksal mit dem seinen verbunden. Aber«, erklärte Sargan und sah Sten verschwörerisch an, »das weißt du alles nicht, und schon gar nicht von mir. Nicht auszudenken, wenn jemand in meiner Heimat diese Worte höre würde.«
    »Ich werde schweigen«, versprach Sten ernsthaft, aber Sargan grinste nur: »Gut. Außerdem würde einem Hinterwäldler aus Ardoly sowieso niemand glauben!«
    »Es heißt hier Wlachkis, mein Freund, nicht mehr Ardoly. Die Masriden können nicht mehr über uns bestimmen und uns nicht mehr ihren Namen für das Land aufzwingen. Also bin ich ein Hinterwäldler aus Wlachkis«, entgegnete der Krieger.
    Immer noch grinsend neigte der Rothaarige den Kopf. »Treffer.«
    »Willst du die Trolle noch begrüßen?«
    »Wenn Pard heute Nacht in die Stadt kommt, genügt mir das vollauf. Richte ihm einen Gruß von mir aus. Aber da runtersteigen, in den

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