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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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die Augen nieder. »Aber es gehört nicht wirklich mir, sondern vielmehr dem Imperator. Es ist ein Zeichen meines Status als Gesandter.«
    »Du? Gesandter?«
    Diesmal ließ sich Sten zu einem lauten Lachen hinreißen, das einen säuerlichen Ausdruck auf Sargans Gesicht hervorrief.
    »Verzeih«, sagte Sten, schüttelte aber weiter belustigt den Kopf. »Erzähl mir, wie es dazu gekommen ist.«
    Aufmerksam lauschte er der Erklärung des Dyriers. Nur selten bekamen die Bewohner von Wlachkis Nachricht von jenseits der Sorkaten aus dem Dyrischen Imperium. Der Reichtum, die Macht und die Arroganz des Reiches waren legendär, seine Schätze, Erfindungen und Kunstgegenstände begehrt. Seit ihrem ersten Zusammentreffen hatte Sten Sargan immer wieder über seine Heimat ausgefragt, auch wenn er damals durch den Kampf gegen Zorpad genug andere Sorgen hatte. Und der kleine Dyrier hatte nur zu gern vom Imperium berichtet und in Erinnerungen an die gewaltigen Städte mit ihren goldenen Kuppeln geschwelgt. Inzwischen wusste Sten, dass dies, wie so manches, kühle Berechnung des ehemaligen Spions gewesen war. Doch für seine Rolle im Kampf gegen Zorpad, und vor allem in der letzten, verzweifelten Schlacht, waren die Wlachaken dem Dyrier zu Dank verpflichtet. Ohne sein mutiges Eingreifen wäre mein Angriff vermutlich gescheitert, und Zorpad hätte die Trolle und wohl uns alle getötet.
    »So bin ich denn entgegen meinen Wünschen in das Amt eines Gesandten erhoben worden. Neben dieser schweren Robe lastet nun auch noch schwerere Verantwortung auf meinen Schultern.«
    »Und ein hübscher Batzen Geld beschwert deinen Beutel, möchte ich annehmen? Wie geht es deinen Frauen und Kindern?«
    »Sehr gut. Sie haben sich gefreut, mich wiederzusehen. So sehr, dass ich wohl bald wieder Vater werde. Und es stimmt, man hat mir den Posten mit einem Zugewinn an Einfluss und auch an Geld versüßt. Vielleicht kann ich mir bald eine vierte Ehefrau leisten«, berichtete Sargan und zwinkerte Sten verschwörerisch zu.
    »Dann musst du ja noch mehr Zeit auf Reisen verbringen«, scherzte der Wlachake, und Sargan nickte eifrig.
    »Allerdings muss ich gestehen, dass diese Art zu reisen neben allen Annehmlichkeiten auch so ihre Tücken hat. Man steht immer im Zentrum des Interesses und kann sich niemals einfach von seinen Pflichten befreien.«
    »Wenn man bedenkt, dass du früher jegliche Aufmerksamkeit gemieden hast, ist dies sicherlich unangenehm.«
    »Tatsächlich werde ich diese Position wohl an den Nagel hängen, wenn mein Auftrag hier erfüllt ist. Andere Arbeit liegt mir eher.«
    »Was ist denn da oben los?«, donnerte Pard im Keller. »Und was stinkt hier so widerlich?«
    »Das ist feinstes Rosenwasser, vermischt mit den teuersten Essenzen aus Bergamotte und Moschus, du Banause«, rief Sargan zurück und hob die Augenbrauen. »Er hat sich nicht verändert, oder?«
    »Nein, er ist ganz der Alte.«
    »Ist Druan dabei? Und diese Trollin, die ich die ganze Zeit für einen Kerl gehalten habe? Andu?«
    »Nein. Druan ist tot, getötet von Anda. Und die anderen Trolle sind auf der Flucht.«
    »Ist das der Halbzwerg?«, erklang Pards fragende Stimme.
    »Ich bin kein Halbzwerg. Immer noch nicht!«
    »Es ist der Halbzwerg!«, rief der große Troll triumphierend, dessen tiefe Stimme dumpf aus dem Keller drang.
    »Nicht ein bisschen«, sagte Sargan mit einem Seufzen. »Wovor fliehen sie? Den Zwergen?«
    Der eifrige Ton in Sargans Stimme weckte sofort Stens Misstrauen. Dennoch antwortete er: »Nein, vor ihresgleichen. Etwas ist mit Anda geschehen, und sie jagt alle Trolle, die sich ihr nicht anschließen.«
    »Das sind seltsame Neuigkeiten. Seit wann?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Die Trolle messen die Zeit anders als wir. Tag und Nacht haben für sie unter der Erde wenig Bedeutung«, erklärte Sten.
    Nachdenklich blickte Sargan an ihm vorbei zu der Falltür. »Ich bin hier, weil das Kleine Volk jeglichen Handel mit dem Imperium eingestellt hat. Nun erfahre ich, dass dies hier ebenso der Fall ist. Und die Trolle zieht es aus den Tiefen an die Oberfläche.«
    »Du meinst, dass dazwischen ein Zusammenhang besteht?«, fragte Sten.
    »Womöglich. Wo Rauch ist, gibt es häufig auch Feuer. Es lohnt jedenfalls sicher, diesen interessanten Neuigkeiten auf den Grund zu gehen. Was hast du vor?«
    »Ich werde sehen, ob wir den Trollen helfen können. Druan schien zu glauben, dass die Lösung ihrer Probleme an der Oberfläche liegt. Ich …«, erläuterte Sten, doch dann

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