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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Halbschlaf.
    »Ja. Wir gehen nach Teremi und in die Feste Remis. Dort treffen wir Ionna. Sie ist die Anführerin meines Volkes. So wie Pard euer Anführer ist.«
    »Druan hat mir von der Stadt erzählt. Eure Höhlen dort sind noch größer als die in deiner Heimat, ja? Und es gibt noch mehr von euch?«
    Sten musste lächeln »Ja, um einiges. Momentan platzt die Stadt sogar aus allen Nähten. Es gibt viele Flüchtlinge, die aus dem Osten hierher gekommen sind.«
    »Andere Menschen?«, erkundigte sich Kerr neugierig.
    »Andere Wlachaken vor allem.«
    »Bei den Menschen gibt es also Wlachaken und andere Wlachaken.«
    Amüsiert betrachtete Sten den jungen Troll. Wie alt mag er sein?, fragte er sich. Und wäre ich mit meinen fünfundzwanzig Wintern in Trolljahren jung oder alt?
    »Wie alt bist du?«, fragte er unvermittelt.
    Kerr riss die Augen unter den hervorstehenden Brauenwülsten auf, als sei das eine ganz erstaunliche Frage. »Viele, viele Dreeg«, entgegnete er.
    »Wie viel ist das in Jahren?«
    »Wie viel ist ein Jahr?«
    Seufzend erkannte Sten, dass sie so nicht weiterkamen. »Und Pard?«, fragte er deshalb.
    »Oh, er hat viele Dreeg mehr gespürt als ich. So wie Druan.« Bei der Erwähnung des Letzteren legte sich ein Ausdruck von Trauer auf die groben, grauen Züge des Trolls.
    »Willst du noch etwas über die Menschen wissen?«, fragte Sten deshalb, um sein Gegenüber abzulenken.
    »Sind die anderen Wlachaken eure Feinde?«
    »Nein. Unsere Feinde heißen Masriden. Und Szarken. Sie haben unser Land vor vielen Jahren überfallen. Seitdem kämpfen wir.«
    »Warum kämpfen Menschen gegeneinander?«, fragte Kerr scheinbar harmlos. »Solltet ihr nicht gemeinsam gegen eure Feinde kämpfen?«
    »Was geschieht, wenn ihr Trolle euch um Besitz streitet? Oder um Land?«
    »Um Land? Wie soll man sich deswegen streiten?«
    »Was ist mit Besitz?«
    »Man trägt, was man braucht. Wenn ein anderer es braucht, dann gibt man es ihm«, erklärte Kerr ernst. »Wenn beide es wollen, dann gibt es Streit. Vielleicht Kampf. Aber niemals bis zum Tode. Der Stärkere gewinnt, ihm gehört der umkämpfte Besitz. Und der stärkste Troll führt uns an.«
    »Eure Wunden heilen schnell. Da ist Kampf vielleicht nicht so gefährlich. Aber es kämpfen niemals mehrere Trolle gegeneinander? Niemand tötet?«
    »Kein Troll hat je andere Trolle getötet. Bis Anda kam. Warum kämpft ihr Menschen? Druan hat mir erzählt, dass viele, viele Menschen gekämpft haben, gegeneinander und gegen Zwerge und Trolle.«
    Obwohl er darüber nachdachte, kam Sten zu keinem befriedigenden Schluss. Die meiste Zeit seines Lebens war ihm der Kampf gegen die Unterdrücker als ganz natürlich erschienen. Jemand musste die einfachen Menschen beschützen, die sich nicht wehren konnten.
    »Es gibt ein Sprichwort bei uns«, sagte Sten, aber als er Kerrs fragenden Gesichtsausdruck sah, erklärte er: »Eine Weisheit, die jeder kennt. Sie lautet: Es kann der Beste nicht in Frieden leben, wenn es dem Nachbarn nicht gefällt. Ihr kämpft gegen die Zwerge, nicht wahr?«
    »Ja. Seit langer Zeit.«
    »Für uns sind die Masriden wie für euch die Zwerge. Aber das ist es nicht nur. Früher haben auch die Wlachaken gegeneinander gekämpft, eine Sippe gegen die andere. Bis Radu kam und die Stämme meines Volkes einte.«
    »Ihr seid so viele, aber euer Land ist auch gewaltig. Es reicht bis zum Himmel«, sagte der Troll mit leuchtenden Augen. »Es sollte doch viel Platz für euch geben.«
    »Vielleicht liegt der Krieg uns im Blut«, vermutete Sten mit gerunzelter Stirn. »In diesem Land gibt es mehr Krieg als Frieden. Aber jenseits der Sorkaten auch. Die Dyrier haben viele Länder erobert. Einst herrschten sie auch über Wlachkis, bis wir sie wieder vertrieben haben.«
    Obwohl er nicht alles zu verstehen schien, nickte der Troll schließlich. »Euer Volk ist stark. Es steht gegen seine Feinde«, stellte Kerr fest und entblößte seine Hauer. »Das ist gut.«
    »Manchmal wünschte ich mir, wir hätten weniger davon«, murmelte der Wlachake, doch als Kerr ihn fragend ansah, winkte er ab: »Zumindest haben wir unsere Freiheit wiedergewonnen. Jedenfalls hier im Westen. Manche wollen den Krieg weiterführen, aber ich denke, wir haben lange genug gekämpft. Ich wünsche mir, dass Kinder heranwachsen, die den Krieg gar nicht kennen.«
    »Aber das wären schlechte Krieger«, entgegnete Kerr verblüfft. »Schlechte Krieger können nicht kämpfen und nicht gegen ihre Feinde bestehen.«
    »Vermutlich

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