Die Schlacht um den Planet der Affen
Detonationen den ganzen Sattel in Feuer und Rauch.
Plötzlich brach die Verteidigung zusammen. Der erste Gorilla verließ vor dem herannahenden Panzerfahrzeug seinen Granattrichter und rannte, gefolgt von einem, dann zwei und mehr Kameraden. Die Kettenreaktion erfaßte alle übrigen, und sie räumten die Stellung in wilder Flucht. Weiterer Widerstand war zwecklos geworden.
General Aldo, der an der Spitze einer starken Abteilung ausgeritten war, den Feind mit einer Kavallerieattacke zu überrumpeln und damit die Verteidiger zu entlasten, begegnete den ersten Flüchtlingen mehrere hundert Meter unterhalb der Paßhöhe und mußte erkennen, daß er zu spät gekommen war. Nur noch er und seine für den Abwehrkampf ungeeigneten Reiter standen zwischen dem anrückenden Feind und dem Dorf. Nun, jedenfalls war er nicht gewillt, unverrichteter Dinge umzukehren und den Feind ins Tal zu lassen. Er spornte sein Pferd an und brüllte: »Vorwärts! Wir greifen an!«
Die Reiter hinter ihm nahmen den Ruf auf und jagten ihm mit gezogenen Säbeln nach. Diese Schaustellung von ungebrochenem Angriffsgeist machte den zurückgehenden Soldaten neuen Mut. Als die Kavallerie vorbeiklirrte, dem Feind entgegen, blieben sie stehen, sammelten sich und begannen entlang der Straße Schützenlöcher auszuheben, um den Kampf fortzusetzen.
Kolps Wagen erreichte die von Granattrichtern umgepflügte Stellung auf der Paßhöhe bald nach dem Kettenfahrzeug. Während Soldaten Explosionskrater zuschütteten und den Fahrweg für die nachfolgende Lastwagenkolonne instand setzten, beobachtete er lächelnd die aus dem waldigen Tal heraufgaloppierende Kavallerieabteilung. Als die Distanz noch fünfhundert Meter betragen mochte, setzte er den Feldstecher ab und sagte: »Da kommt der Zirkus. Affen auf Pferden. Macht euch bereit für die Vorstellung!«
Die Reiterabteilung erreichte die freien, von vereinzelten Buschgruppen durchsetzten Wiesenflächen unterhalb des Sattels, begann einen Angriffsfächer zu bilden und jagte mit anfeuerndem Gebrüll das sanft ansteigende Gelände hinauf. Aldo hielt die schwächere Mitte ein wenig zurück und ließ die verstärkten Flügel vorstoßen, um den Feind einzukreisen. Die Pferde schwitzten und schäumten, die schwarzen Reiter saßen vornübergebeugt, Gewehre oder blanke Säbel in den Fäusten, eine donnernde, mit rauhen Schreien dahinjagende Apokalypse.
Dann gab Kolp das Zeichen, und seine halbkreisförmig in Stellung gegangene Truppe eröffnete aus automatischen Waffen das Feuer. Innerhalb einer Minute wälzten sich Dutzende von Pferden und Reitern in ihrem Blut, ohne daß es Aldos Kavallerie gelungen wäre, näher als bis auf hundert Meter an den Gegner heranzukommen und mehr als ein paar schlecht gezielte Schüsse abzufeuern. Schon hatte die Abteilung ein Drittel ihrer Kopfstärke eingebüßt und begann den Zusammenhalt zu verlieren. Aldo sah, daß dieses Gefecht nicht zu gewinnen war. Er winkte den Anführern des rechten und linken Flügels, ihren Angriff abzubrechen, dann warf er sein Pferd herum und gab so das Signal zur allgemeinen Flucht. Jeder bestrebt, seine eigene Haut zu retten, rasten die Reiter ungeordnet die Hänge hinab und in den schützenden Wald. Viele wurden noch vorher von einem unbarmherzigen Schicksal ereilt.
Der Gefechtslärm begann nachzulassen. Bald konnte man die einzelnen Feuerstöße unterscheiden, und dann kam es nur noch gelegentlich zu kurzen Ausbrüchen. Wo immer sich etwas bewegte, wurde es mit gezielten Schüssen zur Strecke gebracht. Bald regte sich nichts mehr.
Es wurde still. Rauch und Pulvergeruch zogen allmählich ab, das abkühlende Metall der Waffen knisterte leise. Dunkle, reglose Körper sprenkelten die sonnenbeschienenen Wiesenhänge.
Und nun war der Weg frei. Vor ihnen im Tal lag das Dorf.
Durch den Feldstecher konnte Kolp winzige Gestalten zwischen den Bäumen hin und her laufen sehen. Hier und dort trotteten reiterlose Pferde.
»Wir vergeuden hier oben nur unsere Zeit«, erklärte er. »Machen wir der Sache ein Ende. Räuchern wir das verdammte Affennest aus.«
Er gab das Zeichen zum Weitermarsch, und die Soldaten kletterten wieder auf die Fahrzeuge. Langsam setzte sich die Kolonne in Bewegung, der gepanzerte Schützentransporter als Vorhut an der Spitze.
Sie hatten die Talsohle fast erreicht, als es einen neuen Aufenthalt gab. Kolp stand von seinem Sitz auf und spähte nach vorn, dann nahm er den Feldstecher zu Hilfe. Der Fahrweg verlief ziemlich geradlinig, und
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