Die Schlacht von Trident

etwas Neues aus.
    Die Einheiten des Star Corps und die zivilen Schiffe hatten sich auf Anordnung der CASSANDRA ebenfalls gestaffelt zwischen den Angreifern und den beiden Dreadnoughts postiert: Erst die Leichten Kreuzer, dann die Zerstörer, in deren Reihe und von ihnen zusätzlich gedeckt die mit Waffen ausgerüsteten Frachter.
    Alle Einheiten waren auf geschwungenen Linien postiert, die auch horizontal versetzt angeordnet waren, damit die Gefahr von »Friendly Fire« größtenteils ausgeschlossen werden konnte.
    Der Vorteil eines freien Schussfeldes brachte umgekehrt auch die Gefahr mit sich, dass Graserfeuer nicht durch vorgelagerte Einheiten aufgefangen werden, sondern ungehindert auch zum Beispiel zu den Dreadnoughts durchdringen konnte.
    Dazu wollten es die CASSANDRA und die HERCULES allerdings nicht kommen lassen und – sobald auch nur die geringste Chance bestand, einen der Angreifer zu treffen – mit zehntausendfachem Gauss-Beschuss alles daran setzen, zumindest solange die Stellung halten zu können, bis die angekündigte Verstärkung eintraf.
    So oder so war es keine vorrangige Option, die eigenen kleineren Einheiten als Kanonenfutter ins Feld zu schicken, nur um die größeren Schiffe zu schützen.
    Die DE GAULLE befand sich an vorderster Front. Die erste Reihe Leichter Kreuzer, die der X-Formation der Kridan am nächsten kam, stand parallel mit einem Halbkreis des X, damit ein möglichst günstiger Schusswinkel für die Gauss-Geschosse erzielt wurde.
    »Wie lange noch, bis wir in Schussweite sind, Vanstraat?«, fragte Captain Fox.
    »Bei derzeitiger Geschwindigkeit der Feindeinheiten etwa sieben Minuten, Sir«, antwortete die Ortungs- und Kommunikationsoffizierin.
    »Das heißt, dass die Kridan in etwa zehn Minuten auf Graserschussweite herangekommen sind«, bemerkte der Erste Offizier David Schmitt.
    Die Graserstrahler der Kridan hatten eine geringere Reichweite als die Gauss-Kanonen der Menschen, allerdings machten sie diesen Mangel an Distanzfeuerkraft durch die Präzision und Treffsicherheit der Energiestrahlen wieder wett. Die bis auf halbe Lichtgeschwindigkeit beschleunigten Gauss-Geschosse in Würfelform mit einer Kantenlänge von jeweils 10 Zentimetern waren zwar bei einem Treffer verheerender in ihrer Wirkung, allerdings war die Zielfähigkeit mit den Breitseiten der Leichten Kreuzer begrenzt, so das man das anvisierte Schiff durchaus schon mal um mehrere hundert Meter verfehlen konnte. Die Geschosse verschwanden in so einem Fall dann ungebremst im All, bis sie sich am kosmischen Staub zerrieben hatten.
    »Sobald der erste Kugelraumer in Reichweite ist, feuern Sie nach eigenem Ermessen«, befahl Captain Fox der Waffenoffizierin der DE GAULLE.
    »Aye, Sir! Ich richte das Schiff dementsprechend aus.« Andrushka Clover hatte inzwischen die Schiffssteuerung übernommen.
    Rudergänger Joey Lopez wartete an seiner Konsole darauf, dass die Gefechtssituation vorüber gehen und er wieder die Schiffskontrollen übernehmen konnte. Viel Hoffnung hatte er allerdings nicht, dass dies noch innerhalb seiner Schicht passieren würde.
    Hier rummst es gleich mächtig , durchfuhr es den zweiunddreißig Jahre alten Latino. Glaub ja nicht, dass du heute pünktlich Feierabend machen kannst … oder vielleicht gerade doch. Wenn Clover eh die ganze Zeit navigiert, könnte ich mich ja auch in meinem Quartier einschließen, bis alles vorüber ist. Na ja, auf die ein oder andere Weise vorüber …
    Joey Lopez war Realist. Die Chancen, dass sie aus dem Gefecht ohne schwere Schäden oder ohne eine komplette Zerstörung hervorgingen, erschienen ihm verschwindend gering. Aber es gab ja auch immer noch so etwas wie Zufall oder Glück. Wer konnte schon wissen, ob nicht ein Schutzengel über sie wachte?
    Oder ein anderes höheres Wesen? , dachte Joey. Gott haben die Kridan ja schon für sich gepachtet …
    »Bandit in Reichweite!«, meldete Vanstraat.
    Der Erste Offizier reagierte prompt. »Feuer!«
    Lieutenant Clover betätigte einige Schaltflächen ihrer Konsole, und die erste Breitseite wurde auf das sich nähernde Kridan-Schiff abgefeuert. Die 40 Gauss-Kanonen spuckten beinahe im Sekundentakt Geschosse aus, insgesamt bis zu 2.000 Stück in der Minute. Danach musste diese Breitseite nachgeladen werden, und das Schiff musste um 90 Grad »rollen« und eine andere Breitseite auf den Feind ausrichten, um weiterfeuern zu können.
    »Kein Treffer«, meldete Vanstraat. »Wir sind noch zu weit weg. Kridan in 50 Sekunden in