Die Schlacht von Trident
die mehrere Tage andauernde Reise zu lang sein würde, als dass sie noch rechtzeitig zur bevorstehenden Schlacht eintreffen konnten.
Trotzdem war es die beste Option zu versuchen, die Stellung so lange wie möglich zu halten und zu probieren, die Kridan abzuwehren, bis dieser schlagkräftige Trupp das Trident-System erreichte.
Das wird wirklich haarig werden! , war sich Fox sicher. Nicht, das er kein Vertrauen in sich und sein Schiff gehabt hätte, aber wenn wirklich eine halbe Hundertschaft an Kugelraumern hier aus dem Bergstromraum materialisieren würde, dann hatten sie wohl schlechte Karten.
Aber das Leben besteht ja auch nicht darin, gute Karten zu kriegen, sondern mit den Karten gut zu spielen! , gedachte Captain Fox einer seiner Lieblingsweisheiten. Auch wenn es diesmal so aussah als hielten die Kridan alle Trümpfe in der Hand.
Die Schiffe des Star Corps wussten nicht genau, wo die Kridan bei Trident aus dem Zwischenraum zu treten gedachten, von daher hätte es noch keinen großen Sinn gemacht, irgendeine Verteidigungsformation einzunehmen. Stattdessen konzentrierten sich die Schiffe darauf, sich etwa kugelförmig auf gleichem Abstand zu halten und darauf zu warten, was passieren würde.
»Statusbericht!«, forderte Captain Fox.
»Halten Position, Sir!«, antwortete der Rudergänger Joey Lopez prompt.
»Taktische Datenbank geladen!«, ließ sich die Waffenoffizierin Lieutenant Andrushka Clover vernehmen. »Sobald wir auch nur ein Schiff der Kridan im näheren Umkreis orten und die CASSANDRA die Formation angibt, übernehme ich das Steuer und bringe das Schiff in Position.«
Das war das Standardprotokoll bei Angriffs- oder Verteidigungspositionen, denn die Gauss-Kanonen der Leichten Kreuzer waren starr an den vier Breitseiten des Schiffes montiert. Musste eine Seite nachgeladen werden, drehte sich das Schiff um 90 Grad und feuerte mit der nächsten Breitseite weiter, bis auch diese leergefeuert war. Die beim »Rollen«, wie das Manöver genannt wurde, entstehende kleine Feuerpause war immer ein besonders kritischer Zeitpunkt in den Gefechten.
Zusätzlich erschwerte das Feuern mit den Seiten des Schiffes die Navigation der ohnehin nicht sehr wendigen Leichten Kreuzer. Im Grunde mussten sie seitwärts vor der angreifenden Flotte kreuzen und dann drehen, immer hin und her, um einen möglichst großen Bereich abdecken und mit Geschossen bestreichen zu können. Das galt allerdings nur bei Feindeinheiten, die sich nicht oder nur sehr langsam fortbewegten. Bei beweglichen Zielen wie den Kugelraumern der Kridan machte ein ovaler oder spiralförmiger Kurs um das Objekt herum mehr Sinn, so konnte man sich Veränderungen in den Flugwegen der gegnerischen Schiffe besser anpassen.
Um Waffenfeuer und Navigation besser koordinieren zu können, fielen dem Waffenoffizier – in diesem Fall Andrushka Clover – beide Aufgaben zu, wenn die DE GAULLE ins Gefecht zog. Und diese Situation würde demnächst eintreten, da waren sich alle auf der Brücke des Leichten Kreuzers sicher.
»Gibt es schon was Neues von der angekündigten Verstärkung?«, wollte der Erste Offizier David Schmitt wissen.
Lopez lachte auf. »Wie denn? Die sind doch noch Tage von uns entfernt!«
»Es hätte ja sein können … dass doch noch irgendwo eine Handvoll Schiffe aufgetaucht sind, ganz in der Nähe …«, meinte Schmitt.
»Die Hoffnung stirbt zuletzt, was?«, antwortete Lopez zynisch.
»Ja, und wir zuerst …«, murmelte Clover und verzog den Mund zu einem spöttischen Lächeln.
»Ein bisschen mehr Zuversicht, bitte!«, forderte Captain Ansgar Fox jetzt. »Noch haben wir nicht verloren. Aber wenn wir das schon denken, bevor sich überhaupt ein Geierkopf gezeigt hat, dann können wir das Ganze eigentlich gleich vergessen und in die nächste Sonne fliegen!«
Der Rüffel des Commanders hatte gesessen. Die Crew konzentrierte sich wieder auf ihre Aufgaben und niemand frönte mehr dem Galgenhumor, der sie noch vor einer Sekunde erfasst hatte.
Wie es wohl den Menschen auf der Erde ergeht? , fragte sich Fox in diesem Moment. Rudenkos Ansprache hatte zwar nicht gerade zu einer Massenpanik geführt, aber es wäre auch übertrieben gewesen zu behaupten, die Menschen daheim würden seelenruhig in ihren Betten liegen und darauf warten, dass die potentiellen vogelartigen Besatzer auf dem Blauen Planeten eintrafen.
Zahlreiche Mediennetz-Berichterstatter hatten versucht, eine Passage auf einem der Schiffe zu bekommen, die an der Schlacht von Trident
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