Die Schlacht von Trident
teilnehmen würden, aber das Oberkommando hatte nur militärische Beobachter und Chronisten zugelassen.
Der Krieg war nichts für Zivilisten, fand auch Fox. Sie mögen zwar ein Recht auf Informationen haben, aber im Moment ist niemandem damit geholfen, demotivierende Nachrichten von Trident zu hören. Besser, alles geht daheim seinen gewohnten Gang. Sollten wir erwartungsgemäß die Schlacht verlieren, dann kann man sich immer noch Gedanken darüber machen, wie es weitergehen soll. Das betrifft mich dann zwar nicht mehr, aber …
Nein, er wollte doch nicht schon wieder seine Gedanken in diese gefährliche Richtung abdriften lassen! Auch das hatte Zeit, bis es soweit war.
»Ich habe einen Cousin auf Second Earth«, sagte plötzlich die Kommunikations- und Ortungsoffizierin Ursula Vanstraat in die bleierne Stille auf der Brücke. »Er war dort im Widerstand, als die Kridan das Tau Ceti-System besetzt hielten.« Vanstraat schluchzte. Die Tränen liefen ihr über die Wangen. Niemand hatte bemerkt, dass die Frau zu weinen begonnen hatte, noch bevor sie gesprochen hatte.
»Es muss schrecklich gewesen sein, mit ihnen zu leben. Er sprach von Folterungen, Arbeitslagern, seelischen Qualen … Ein aus der Gefangenschaft entflohener Marine erzählte ihm, das die Tanjaj ihn gezwungen haben, sich zu ihrer Belustigung mit Sand zu waschen … So lange, bis seine Haut blutig und zerkratzt war. Die Wunden hatten sich entzündet und …« Die Stimme der Offizierin brach und sie verfiel in ein herzzerreißendes Wimmern.
Alle Augen waren betroffen auf die völlig aufgelöste Frau gerichtet.
»Ich will das nicht!«, flüsterte sie. »Ich sterbe lieber bei dem Versuch, die Kridan davon abzuhalten uns zu überrennen, als das ich zu ihrem Spielzeug werde!«
Lieutenant Commander Schmitt trat zu ihr und legte ihr beruhigend einen Arm auf die Schulter. »Soll ich Sie ablösen lassen, Ursula? Fähnrich King wird sicher gerne für eine Weile ihren Posten übernehmen, falls Sie das …«
»Es geht schon, Sir.« Die Frau hatte sich langsam wieder gefasst und ein grimmiger Ausdruck lag auf ihren Zügen. »Ich will auf der Brücke sein, wenn die Vögel kommen. Und dann trete ich ihnen in den gefiederten Allerwertesten, dass Frau Holle dagegen blass aussieht!«
So seltsam es klingen mag, aber der schreckliche Bericht Ursula Vanstraats scheint der Mannschaft tatsächlich geholfen zu haben , nicht nur die Grauen einer möglichen Besatzung der Kridan zu sehen, sondern hat ihr auch etwas gegeben, an dem sie sich festhalten kann: Den Mut der Verzweiflung , erkannte Captain Fox, der die ganze Zeit ergriffen und selbst den Tränen nahe den Worten der Ortungs- und Kommunikationsoffizierin zugehört hatte.
Die Menschen liebten nichts so sehr wie ihre Freiheit, und genau die stand hier auf dem Spiel.
Lasst uns das nicht vergessen! , ermahnte er seine Crew in Gedanken.
Insgeheim musste Fox den Kridan aber auch zu dieser gelungenen Taktik gratulieren, die bestehenden militärischen Ressourcen der Solaren Welten zu binden und somit ein schnelles Zusammenziehen hier bei Trident zu verhindern.
Inwieweit die aktuellen Pläne der Vogelartigen allerdings der Situation geschuldet waren, so wie sie sich entwickelt hatte, das wusste der Captain der DE GAULLE auch nicht zu sagen.
Fakt war: Man war im Niemandsland auf die Kridan getroffen und konnte davon ausgehen, dass es an dieser Front wirklich nur darum ging, das eigene Territorium zu verteidigen. Die Etablierung des Brückenkopfes bei Tau Ceti allerdings … War sie schon ein Teil der Strategie gewesen, möglichst viele Star Corps-Einheiten in eine etwas entfernter gelegene Weltraumregion zu locken, um dann jetzt, einige Zeit später, mit voller Härte anzugreifen?
Möglich wäre das schon , überlegte Ansgar Fox. Darüber hinaus hat der Brückenkopf den Kridan gute Dienste erwiesen – die Störung der Bergstromraumkommunikation innerhalb der Region zum Beispiel …
Nun, eigentlich war es ja auch müßig, darüber jetzt noch nachzudenken. Die von der STERNENFAUST abgefangene Nachricht das Mar-Tanjaj und die Sternenkarte, die man allen Solaren Einheiten hatte zukommen lassen, sprachen eine eindeutige und unmissverständliche Sprache: Es sollte enden, jetzt und hier.
Der Captain riss sich aus seinen Gedanken los, als er merkte, dass die Brückencrew auf neue Befehle zu warten schien. Ortungs- und Kommunikationsoffizierin Ursula Vanstraat hatte sich wieder gefangen, die Stimmung von trauriger Resignation
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