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Die schlafende Armee

Die schlafende Armee

Titel: Die schlafende Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verschwinden.« »Und die Station aufgeben?« fragte Hartmann. Er schüttelte trotzig den Kopf. »Sie suchen uns seit einem halben Jahrhundert, ohne uns zu finden.« »Weil sie es nicht ernsthaft versucht haben«, sagte Kyle ruhig. »Glauben Sie mir, Leutnant Hartmann - wenn sie etwas wirklich wollen, dann tun sie es auch.« »Schlimmstenfalls können wir uns auch noch wehren«, erwiderte Hartmann. »Es sind ziemlich viele, aber ich glaube, wir könnten mit ihnen fertig werden.« »Das können Sie nicht«, sagte Kyle. »Es sind fünfzig oder sechzig Gleiter, und wenn Sie diese abwehren, dann schicken sie fünfhundert oder sechshundert neue.« »Oder jemanden wie Sie«, sagte Hartmann leise. »Oder jemanden wie mich«, bestätigte Kyle. Zwei, drei Sekunden lang starrte Leutnant Hartmann ihn wortlos an, dann senkte er den Blick, atmete tief ein und nickte schließlich. »Holen Sie Leutnant Felss und die anderen, Lehmann«, sagte er. »Und dann gehen Sie, und machen Sie den Fluchttunnel klar.« Er wandte sich zu den beiden Männern hinter den Computerpulten um. »Und wir bereiten inzwischen alles zur Evakuierung vor. In spätestens zehn Minuten ist der Laden hier leer.«

Kapitel 7
    In dem gepanzerten Anzug fiel es Stone schwer, sich zu bewegen. Obwohl die Strahlenschutzmontur mit einem eingebauten Exoskelett kombiniert war, die jede Bewegung ihres Trägers verstärkten, so daß jeder Schritt Stones vom hellen Wimmern winziger Servomotoren begleitet wurde, glaubte er, ihr Gewicht wie eine Tonnenlast auf den Schultern zu fühlen. Er glaubte auch Schweiß auf seiner Haut zu spüren, doch ein Blick auf die winzigen Instrumente, die in seinen Helm eingebaut waren, bewies ihm, daß die Klimaanlage des Anzugs einwandfrei funktionierte. Und die Radioaktivität war um keinen Deut höher, als sie es an Bord des Gleiters gewesen war, wo er den Anzug anlegte. Trotzdem meinte er, ein unangenehmes Kribbeln zu verspüren, ein Gefühl, das in einem solchen Anzug besonders unangenehm war, der seinem Träger so ziemlich alles gestattete, nur nicht sich zu kratzen. Stone versuchte, die eingebildete Wärme oder das Jucken zu ignorieren. Seit dem Moment, in dem er den Gleiter verlassen und in diese Hölle aus Strahlen und Hitze hinausgetreten war, bedauerte er bereits, nicht auf die Ameise gehört und an Bord des Fahrzeuges geblieben zu sein. Aber jetzt umzukehren und in die Sicherheit des Kriegsschiffes zurückzugehen, hätte ihn fast die gleiche Überwindung gekostet wie weiterzugehen. Stones Blick glitt über das Gewirr aus zusammengestürzten Häusern und Schutthalden. Sie waren drei Meilen vom Explosionspunkt der ersten Bomben entfernt gelandet. Und trotzdem war die Strahlung hier noch recht hoch. Die meisten Pflanzen waren nur noch schwarze, verkohlte Strünke, die sich im Tod zusammengekrümmt zu haben schienen wie schmerzgepeinigte Tiere. In einiger Entfernung lag ein verendetes Tier, das er für eine Ratte gehalten hätte, wäre es nicht entschieden zu groß gewesen. Und selbst die gegen Radioaktivität fast völlig resistenten Insektengeschöpfe, die die Moroni auf diese Welt mitgebracht hatten, waren der Hölle aus rasenden Gammastrahlen nicht mehr gewachsen: Der Boden war übersät mit den Kadavern kleiner, geflügelter Käferwesen. Inmitten dieses Bildes vollständiger Zerstörung wirkten die Ameisenkrieger beinahe grotesk. Keiner von ihnen trug einen Schutzanzug wie Stone. Die meisten waren nicht einmal bekleidet, sondern trugen nur ihre gewohnten Waffengurte oder wuchtige Rückentornister, in denen sie irgendwelche Gerätschaften mit sich herumschleppten. Begleitet vom schrillen Wimmern der Servomotoren seines Anzuges, ging er einige Schritte weiter und blieb abermals stehen. Unschlüssig sah er sich um. Er fragte sich, ob Captain Laird und die anderen wirklich tot waren. Aber wie fragte er sich dann, hätten sie diese Hölle überstehen sollen. Plötzlich meldete sich der Funkempfänger seines Anzuges. Stone drückte die Ruftaste. »Ja?« »Governor Stone«, drang die quäkende Metallstimme einer Ameise aus dem Empfänger. »Sie wollten über alles Ungewöhnliche informiert werden, und ...« »Was gibt es?« unterbrach Stone unwillig. »Die telepathischen Impulse des Finders sind abgebrochen.« Es dauerte einen Moment, bis Stone überhaupt begriff, was die Worte bedeuteten. Dann entsann er sich der primitiven Spionagesonde, die die Ortungsgeräte des Gleiters vor gut einer Stunde ausgemacht hatten. Eine

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