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Die schlafende Armee

Die schlafende Armee

Titel: Die schlafende Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Aber verraten Sie mir, wie sie uns sonst gefunden haben sollen - wenn nicht durch Sie?« »Vielleicht haben sie die Drohne angepeilt«, sagte Charity achselzuckend. Hartmann machte eine ärgerliche Geste. »Unsinn!« sagte er. »Die wurde gründlich durchgecheckt, ehe wir sie zurückgerufen haben. Glauben Sie, wir hätten fünfzig Jahre hier durchgehalten, wenn wir so leicht zu übertölpeln wären?« Kyle sah ihn einen Moment lang fragend an, dann ging er langsam und ohne ein Wort zu dem kleinen Kartentisch hinüber, auf dem die Drohne und ihr Käferpanzer lagen. Hartmann folgte ihm mit feindseligen Blicken, sagte aber nichts und scheuchte auch Lehmann zurück, der kampflustig die Lippen schürzte und Kyle folgen wollte. Charity sah, wie Kyle die mattgraue Metallscheibe hochhob und einen Moment in den Händen drehte, ehe er sie wieder zurücklegte und sich dem ausgehöhlten Käferpanzer zuwandte. »Wieviel Zeit haben wir noch?« fragte Charity. Anstelle einer direkten Antwort blickte Hartmann zuerst die Batterie flimmernder Monitore an, auf denen die näher rückende Moroni-Armee zu sehen war, dann die beiden Techniker hinter ihren Pulten. »Zehn Minuten, allerhöchstens fünfzehn«, antwortete einer der beiden Männer. »Wenn sie uns nicht vorher anpeilen.« »Das können sie nicht«, widersprach Hartmann. Es klang eher hilflos als überzeugt. Und der Techniker machte sich nicht einmal die Mühe, etwas darauf zu erwidern. »Doch, das können sie.« Sowohl Charity als auch Hartmann sahen bei Kyles Worten alarmiert auf. Der Megamann war wieder vom Kartentisch zurückgetreten und hielt den Insektenpanzer der Drohne in der rechten und einen kleinen schwarzen Gegenstand in der ausgestreckten linken Hand. »Ich hatte recht«, sagte er. »An dem Ding saß eine Wanze.« »Das ist völlig ausgeschlossen!« ereiferte sich Hartmann. »Wir haben sie mehrfach ...« Seine Augen weiteten sich ungläubig, als er sah, was Kyle in der ausgehöhlten Insektenschale gefunden hatte. Es war eine Wanze. Im wahrsten Sinne des Wortes - keines jener kleinen, heimtückischen, technischen Geräte, die man gemeinhin mit diesem Wort bezeichnete, sondern eine wirkliche Wanze. Das Tier war nicht größer als ihr kleiner Fingernagel. Es hatte einen schwarzbraunen, schimmernden Chitinpanzer, wie fast alle Lebewesen, die die Invasoren von ihrer Heimatwelt mitgebracht hatten, und eine Unzahl von winzigen, emsig wirbelnden Beinchen. »Was ist das?« fragte Hartmann. »Ein Finder«, antwortete Kyle. Als sowohl Hartmann als auch Charity fragend die Stirn runzelten, fuhr er erklärend fort: »Sie setzen sie ein, wenn sie jemanden aufspüren wollen. Sie sind nicht besonders intelligent und nicht gefährlich, aber sie haben zwei Besonderheiten - sie sind monogam und sie sind telepathisch.« Die Verwirrung in Hartmanns Augen schlug in jähes Entsetzen um. »Sie meinen, dieses Ding ... liest unsere Gedanken?!« »Nein«, antwortete Kyle kopfschüttelnd. »Ein Paar, das einmal zusammengefunden hat, bleibt sein Leben lang zusammen. Ungewöhnlich für Insekten, aber für sich allein genommen noch nicht gefährlich. Wenn eines stirbt, dann stirbt auch das andere. Und sie können die Gedankenwellen ihres Partners über Hunderte von Meilen hinweg orten. Und das macht sie wirklich gefährlich.«  Er deutete auf die Bildschirme hinter sich. »Sie haben das hierzu passende Weibchen in irgendeinem dieser Gleiter«, sagte er. »Sie brauchen nur der Richtung zu folgen, in die es will, und werden uns finden.« Er zögerte einen Moment, dann nahm er das winzige Insekt zwischen Daumen und Zeigefinger und drückte zu. Ein trockenes Knacken erklang, und Hartmann verzog angeekelt das Gesicht, als Kyle die Überreste des winzigen Tieres zu Boden fallen ließ und noch einmal mit dem Absatz darauf trat. »Das ist ... unglaublich«, murmelte er. »Nein«, sagte Kyle ruhig. »Es ist nicht einmal ungewöhnlich. Sie setzen sie sehr oft ein. Sie sind zuverlässiger als kunstliche Peilsender; und sehr viel schwerer zu entdecken.« Hartmann blickte ihn durchdringend an. »Woher wissen Sie das alles?« fragte er. »Sie sind keiner von diesen Rebellen. Und Sie gehören auch nicht zu Captain Laird.« »Das stimmt«, gestand Kyle. »Aber wir sollten später darüber reden.« Er deutete wieder auf die Wand aus flimmernden Monitoren. »Sie werden jetzt etwas länger brauchen, aber sie werden uns trotzdem finden. Sie sollten schnellstens von hier

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