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Die schlafende Armee

Die schlafende Armee

Titel: Die schlafende Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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schüttelte den Kopf. »Nein. Sie möchte ... bei Skudder bleiben.« Hartmann lachte leise. »Ich verstehe Ihr Mißtrauen, Captain Laird. Aber glauben Sie mir, es ist durch und durch unberechtigt.« Sie näherten sich dem Panzertor, das sich einen Spaltbreit öffnete, als sie noch fünf Schritte davon entfernt waren. Charity tat so, als bemerke sie es nicht, aber ihr entging keineswegs, daß eine der Laserkanonen ihren Bewegungen lautlos folgte. Der Mann an den Kontrollen dieser Waffe, dachte Charity spöttisch, mußte sehr mißtrauisch sein - und ein kompletter Idiot. Wenn er diese Kanone hier abfeuerte, dann würde sich dieser getarnte Hangar in einen wirklichen Vulkan verwandeln. Bevor sie das Tor durchschritten, blieb Hartmann stehen und streckte die Hand aus. »Dürfte ich Sie um Ihre Waffe bitten, Captain Laird?« fragte er. »Wie bitte?« fragte Charity überrascht.Hartmann zuckte bedauernd mit den Schultern. »Vorschriften - Sie kennen das ja.« »Nein«, antwortete Charity ruhig, »das kenne ich nicht. Gehört bei Ihnen zu den Vorschriften, Verbündete zu entwaffnen?« »Eigentlich nicht«, gestand Hartmann, »aber die ganze Anlage wird von einem Computer überwacht, der leider starrsinnig ist. Er glaubt nicht so ohne weiteres, daß Sie zu uns gehören.« Charity war zu erschöpft, um sich auf einen weiteren Streit mit dem Leutnant einzulassen. Mit einem resignierenden Seufzer nahm sie das Gewehr von den Schultern und reichte es einem der Soldaten, die Hartmann und sie begleiteten. Sie durchschritten das Tor, hinter dem sich ein halbrunder, vielleicht hundert Meter langer Gang aus nacktem Beton erstreckte. Er war groß genug, auch den Helikoptern Platz zu bieten, sollte ein Notfall es erfordern. »Was ist das hier?« fragte sie, während sie sich neugierig umsah. »Das, wonach dieser Stone und seine Kreaturen gesucht haben«, antwortete Hartmann. »Erinnern Sie sich noch, was Sie mir gestern erzählten? Von SS01, dem Bunker in Amerika, aus dem Sie kommen?« Charity nickte, und Hartmann verschränkte die Hände hinter dem Rücken und ging mit leicht vorgebeugten Schultern neben ihr her, während er weitersprach. »Sie haben ganz recht mit Ihrer Vermutung, Captain Laird. Das hier ist das deutsche Gegenstück, eine Bunkeranlage, in die sich die Regierung und wichtige Persönlichkeiten zurückziehen konnten, wäre es jemals zu einem nuklearen Krieg gekommen.« Charity sah sich mit unverhohlenem Zweifel in dem gewaltigen Gang um. »Ein wenig groß für einen Regierungsbunker, nicht wahr?« Hartmann nickte. »Die gesamte Anlage ist auch weit mehr. Wir können ein Jahrhundert hier unten durchstehen, wenn es sein muß.« »Und ich vermute, Sie haben auch genug Waffen, um danach den Rest der Welt zurückzuerobern - oder das, was davon übrig ist«, sagte Charity. Hartmann runzelte die Stirn, als wäre er sich nicht ganz darüber im klaren, wie sie diese Worte meinte. Dann grinste er plötzlich. »Vielleicht«, sagte er knapp. Sie hatten das Ende des Tunnels erreicht, und Charity erlebte eine neuerliche Überraschung. Sie hatte ein Gewirr von Gängen und Katakomben erwartet, wie es SS01 in den amerikanischen Rocky Mountains gewesen war, aber vor und unter ihr erstreckte sich eine gewaltige Höhle, die offenbar natürlichen Ursprungs war. Eine Unzahl riesiger Natriumdampflampen tauchten sie in blendende Helligkeit. Auf dem Boden der Höhle erhob sich eine Stadt aus unterschiedlich großen Gebäuden, die aus gleichförmigen Kunststoffteilen errichtet war. Manche Bauwerke waren kaum größer als ein Einfamilienhaus, andere wiederum gewaltige Hallen, groß genug, ein Flugzeug aufzunehmen. Hunderte von Gestalten in grünen Uniformen bewegten sich zwischen diesen Gebäuden, dazwischen flitzten winzige Elektrowagen hin und her, wie summende kleine Insekten, die geschäftig ihrer Wege gingen. »Beeindruckend, nicht wahr?« fragte Hartmann stolz. Charity nickte widerwillig. Die unterirdische Station war nicht halb so groß wie SS01, aber während die amerikanische Anlage ein unterirdisches System von Kammern und endlosen Gängen und Treppen gewesen war, in denen man tagelang herumirren konnte, war diese Basis eine wirkliche Stadt, die man eine Meile weit unter die Erde gebaut hatte. »Wie viele Männer haben Sie hier?« fragte Charity. »Ich fürchte, zu viele«, sagte Hartmann. »Wie meinen Sie das?« »Sie werden es bald verstehen«, antwortete Hartmann ausweichend. Er machte eine einladende

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