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Die schlafende Armee

Die schlafende Armee

Titel: Die schlafende Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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er. »Und was ist mit den Rebellen? Habt ihr sie endlich?« Luzifer verneinte. »Es gab unvorhersehbare Probleme. Die Eingeborenen verletzten eine Königin. Wir mußten die Suche nach den Rebellen unterbrechen, bis sie außer Gefahr war. Aber wir kennen ihren Aufenthaltsort.« Stone hielt überrascht inne und starrte die Ameise an. »Ungefähr - oder genau?« »Genau«, antwortete Luzifer. »Es handelt sich um ein Rebellenversteck in Deutschland. Es ist uns seit längerer Zeit bekannt, aber das Risiko  eines direkten Angriffs wurde bisher als zu hoch angesehen.« »Du machst Scherze«, vermutete Stone. »Ein paar dahergelaufene Rebellen mit...« »Verzeihung, Herr, aber das sind sie nicht«, unterbrach ihn Luzifer. »Es handelt sich um eine voll ausgerüstete Militärbasis aus der Zeit vor der Besetzung dieses Planeten. Sie ist mit Nuklearwaffen ausgestattet. Ein Angriff könnte einen atomaren Gegenschlag der Rebellen provozieren. Der dabei zu erwartende Schaden steht in keinem Verhältnis zu dem, den die Rebellen bisher verursacht haben.« »Und wieso habt ihr niemanden bei ihnen eingeschleust?« »Wir haben es versucht«, antwortete Luzifer. »Mehrmals. Aber sie sind sehr aufmerksam.« Gegen seinen Willen mußte Stone lachen. »Ich hätte nicht gedacht, daß es noch funktioniert.« »Das was funktioniert?« fragte Luzifer. »Das System«, antwortete Stone. »Weißt du, mein Freund, wir haben es fünfzig Jahre lang ausprobiert - den Wahnsinn als Methode. Natürlich hat es niemand zugegeben, aber es lief darauf hinaus, daß wir damit gedroht haben, uns selbst in die Luft zu sprengen, wenn man uns nicht in Ruhe ließ. Und du siehst, es klappt heute noch.« Luzifer sah ihn irritiert an, und Stone begriff, daß er gar nicht verstand, worüber er überhaupt sprach. Abrupt wechselte er das Thema. »Habt ihr wenigstens dafür gesorgt, daß sie festgenommen wird, sobald sie dieses Rattenloch verläßt?« »Selbstverständlich.« »Dann bring mich dorthin«, verlangte Stone. Diesmal war er sicher, ein deutliches Erschrecken zu bemerken; ein Gefühl, von dem er bisher gar nicht gewußt hatte, daß die Ameise überhaupt imstande war, es aufzubringen. »Sie wollen zurück nach ... Europa?« Stone nickte. Spricht irgend etwas dagegen?« »Ich würde davon abraten«, sagte Luzifer. »Sie fühlen sich jetzt vielleicht im Vollbesitz Ihrer Kräfte, aber es wird eine Weile dauern, bis Sie Ihren neuen Körper wirklich vollkommen beherrschen. Es könnte Komplikationen geben.« Stone deutete mit einer übertrieben fröhlichen Geste auf die Ansammlung bizarrer Apparaturen hinter dem Tisch. »Aber du hast mir doch gerade bewiesen, daß mir nichts passieren kann, mein Freund«, sagte er. »Ich nehme an«, fügte er lauernd hinzu, »ihr könnt das hier jederzeit wiederholen?« Luzifer antwortete nicht, was Stones Mißtrauen verstärkte. Vielleicht wußten sie doch schon alles, vielleicht war Luzifer gar nicht hier, um ihm das Kommando über die Stadt und diesen ganzen Planeten zurückzugeben, sondern um ihn auszuhorchen. Aber dann begriff er, wie absurd dieser Gedanke war - wenn sie wußten, was er getan hatte, dann wußten sie alles.  Er ging zur Tür, blieb noch einmal stehen und ließ seinen Blick lange und sehr nachdenklich auf den Apparaten hinter dem Tisch ruhen. »Ein sonderbares Gefühl«, murmelte er in einem Ton, als spräche er zu sich selbst. Luzifer sah ihn fragend an und schwieg, und Stone fuhr nach einer Sekunde fort. »Es ist irgendwie unheimlich, kannst du das verstehen?« »Ich fürchte, nein.« Stone deutete auf den riesigen Bildschirm. »Der Gedanke, daß alles, was ich jemals erlebt habe, dort drinnen aufgeschrieben ist. Mein ganzes Leben - das ist doch so, oder?« Luzifer nickte. »Ich könnte hingehen und mir mein ganzes Leben noch einmal ansehen«, murmelte Stone. Er tat so, als betrachte er gedankenverloren die verwirrenden Apparaturen, hielt Luzifer dabei aus dem Augenwinkel aber scharf im Blick. »Könnte ich hingehen, und mir alles noch einmal anschauen?« »Theoretisch ja«, antwortete Luzifer. Stone sah die Ameise überrascht an. »Und praktisch?« »Der Zugriff auf diese Daten ist nur den Inspektoren gestattet.« Es kostete Stone alle Mühe, sich seine Überraschung nicht zu deutlich anmerken zu lassen. »Du meinst«, fragte er mit geheuchelter Verwirrung, »nicht einmal ich selbst könnte sie mir ansehen?« »Nein«, erwiderte Luzifer. »Aber wieso?« wunderte sich Stone

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