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Die schlafende Stadt

Die schlafende Stadt

Titel: Die schlafende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Steiner
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Bett und vergrub sich im noch von der letzten Nacht verknüllten Laken.
    Ärgerlicherweise blitzte immer wieder das Bild von Roger auf. Das nervte ihn. In Gedanken vertiefte er sich daher nochmals in eine Liebesphantasie mit Leni. Er fühlte sich ein in eine Szene, wo er intensive Zungenküsse mit ihr tauschte und dabei gleichzeitig seine Hand unter ihren Schlüpfer schob. Sie wehrte sich und versuchte, ihn wegzustoßen, doch sie hatte keine Chance gegen seine männliche Körperkraft. Dies erregte ihn. Angstvoll stöhnend ergab sie sich ihrem Schicksal und ließ ihn gewähren. Er penetrierte sie hart und brutal, ihr Stöhnen wurde rhythmisch und voller Lust, bis sie zitternd und bebend mehrere Orgasmen hintereinander hatte.
    Bei dem Gedanken kam es ihm. Er ejakulierte auf den Bettbezug, rollte sich dann zur Seite und fiel in Schlummer.

    Diesmal hatte er einen Traum.
    Robin verfolgt eine hübsche, dunkelhaarige Frau. Sie fürchtet sich vor ihm, denn sie weiß, wie kraftvoll und unerbittlich er ist, und das gefällt ihm. Sie gleicht Leni sehr, und so beschleunigt er seine Schritte. Es ist ihm ein Leichtes, sie zu fassen zu kriegen. Sie wehrt sich, aber er wirft sie mit einem kräftigen Stoß zu Boden. Schnell ist er über ihr und hält ihre Handgelenke fest. Er küsst ihren Hals, ihre Wangen, ihren Mund, und es gelingt ihr nicht, sich ihm zu widersetzen. Genießerisch stellt er fest, was für herrliche große Brüste sie hat. Er gräbt seine begierigen Finger in sie und genießt ihr Sträuben. Ein wahrer Kerl wie er nimmt sich, was ihm beliebt.
    „Lassen sie das bleiben!“ ruft eine gebieterische Stimme.
    Robin sieht kurz auf und sieht einen Soldaten in schwarzer Uniform dort stehen. Verächtlich grinst er. Was hat der hier verloren? Der soll sich bloß um seinen eigenen Kram scheren.
    Er beschäftigt sich wieder mit diesen herrlichen Brüsten.
    „Sie sollen das bleiben lassen, Soldat!“
    Konnte der Kerl nicht die Klappe halten? Zu seiner Verwunderung stellt Robin fest, dass er selbst tatsächlich eine Uniform trägt. Er scheint wirklich ihn zu meinen.
    Er ist aber zu sehr in Fahrt, als dass er sich jetzt dreinreden lassen möchte. Er beginnt, der Frau in den Schritt zu greifen.
    „Sie sollen aufhören, Mann!“
    Die Stimme klingt jetzt stählern und unangenehm. Genervt sieht Robin auf.
    Jetzt sieht er den Lauf einer Pistole direkt vor seinem Gesicht. Er begreift kaum, als er schon eine gewaltige Stichflamme aus dem Lauf sieht. Ein unsäglicher Schmerz durchbohrt ihn, Blut explodiert aus seinen eigenen Augen. Sein ganzer Schädel fliegt ihm um die Ohren.

    Robin schrie so laut, das das ganze Haus es gehört haben möchte. Erst langsam begriff er, dass dies nur ein Traum gewesen war. Er schlotterte am ganzen Körper, seine Stirn war mit kaltem Angstschweiß bedeckt. Fahrig grabschte er nach seiner Nachttischlampe, stieß sie dabei aber nur krachend um. Er sprang im Dunkeln auf und fingerte nach dem Lichtschalter, den er endlich auch fand.
    Heftig atmend tapste er in das Badezimmer. Aus dem Spiegel blickte ihn sein blasses, verstörtes Gesicht an. Jetzt meldete sich ein klopfender Schmerz in seinem Kopf.
    „Es ist nur ein Traum!“ sagte er sich laut vor. „Nur ein Traum!“

    Am nächsten Morgen fühlte er sich wie gerädert. Missmutig machte er sich fertig, wohl wissend, dass er sich wieder einmal verspätete. Das Miststück von Ulrich würde ihn wieder zusammenstauchen. Das konnte er gerade heute nicht gebrauchen.
    Kalt war es heute, ein richtig fieser Novembertag. Der Regen begann in Schnee überzugehen und die nasse Kälte durchdrang selbst seine Lederjacke.
    Robin holte sich die übliche Strandpauke ab und machte die Faust in der Tasche. Er fragte sich, wie ein dermaßen unsensibler und grobschlächtiger Kerl wie Ulrich je auf die Menschheit losgelassen werden konnte.
    Mit verkniffener Miene vollführte er seine Arbeiten, wechselte Verbände, erneuerte Handtücher, half bei den Krankentransporten in den Operationssaal. Alles sinnvolle Tätigkeiten, sagte er zu sich selbst, auch wenn sie seiner letztendlich unwürdig waren. Aber was sollte es. Teuer bezahltes Lehrgeld, das ihm vielleicht noch eines Tages nützte. Schließlich wollte er den Menschen helfen, und er war auf einem guten Weg dazu. Bald würde er darüber lachen.
    Plötzlich sah er Roger.
    Er lehnte im Türeingang zum Pflegerzimmer. Sein Gesicht war grüngelb verschwollen und blutverkrustet. Der Kiefer war deutlich verschoben, das Nasenbein

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