Die Schlaflosen
sie eine innere Abwehr einschlafen lässt, sobald menschliche Stimmen sie bedrohen. Und immer dann fühlt sie sich bedroht, wenn Menschen in Gruppen auftauchen und sie selbst Teil einer solchen Gruppe sein soll. Deshalb hält sie immer Ausschau nach einem Platz auÃerhalb der Gemeinschaft, und ein solcher Platz ist der hier oben auf der Empore. Margot blickt auf die Moll herunter, die ihr jetzt ein kleines Schauspiel bietet.
Sie murmelt etwas vor sich hin, was Margot nicht verstehen kann. Es muss aber mehr als wortloses Gemurmel sein, denn sie kann Wörter hören, vielleicht Wörter einer anderen Sprache. Dabei hat die Moll ihre Hand in Bewegung gesetzt und ist nun dabei, sich von ihrem Kleid zu befreien. Die obersten Knöpfe unter dem Kinn sind schon geöffnet, und die Moll kratzt sich unter der Achsel. Dann versucht sie, sich ihrer Kette zu entledigen. Sie reiÃt daran herum. Dies alles schlafend und mit geschlossenen Augen. Nach einigen vergeblichen Anstrengungen sackt sie wieder in sich zusammen und schlummert bewegungslos weiter. Ihre linke Brust liegt jetzt beinahe frei und leuchtet prächtig in dem flackernden Licht.
Margot ist gespannt, was demnächst passieren wird. Die Moll scheint wirklich tief zu schlafen. Ihre Rechte umfasst den Knopfsaum ihres Kleids, und es sieht aus, als sei sie im Begriff, das Oberteil noch weiter zu öffnen. Dabei schläft sie wieder vollkommen reglos und bewegt nur von Zeit zu Zeit die Lippen.
Margot überlegt, nach unten zu steigen und der EntblöÃten die Decke, die zu ihren FüÃen liegt, über den Körper zu legen. Aber sie tut es nicht. Der Abstieg von der Empore über die gewundene Eisentreppe kommt ihr, wenn sie darüber nachdenkt, wie eine Unzumutbarkeit vor, etwas, das sie nicht schaffen kann, eine entsetzliche Anstrengung, die mit einer Katastrophe enden könnte. Und so bleibt sie oben auf ihrem Posten und blickt weiter hinab auf die Moll. Dabei fällt sie in einen Dämmer momentaner Unaufmerksamkeit, der sich in einen kurzen Schlaf hinein verlängert. Obwohl ihre Unterlage, nämlich der Eisenboden der Empore, nicht bequem ist und sich in ihr Gesäà als gestreiftes Druckmuster eingepresst hat, schläft sie ein paar Minuten lang tief und fest, und als sie aufwacht, ist die Moll wieder aktiv und dabei, sich weiter zu entkleiden. Zugleich liegt sie in tiefem Schlaf.
Sie hat jetzt das Oberteil ganz geöffnet, und Margot beobachtet, wie sie sich daraus befreit. Sie schiebt den dunklen wolligen Stoff mit ihren schmalen groÃen Händen wie eine lästige Haut von sich, und auch den einen Ãrmel ihres Kleids hat sie herabgeschoben. Ihr BH öffnet sich unter ihren Fingern wie von selbst, und ihre Brust liegt jetzt hell und breit da. Ihr Bauch ragt gewölbt über dem Slip hervor, und ihre Strumpfhose ist bis zu den Knien gerutscht. Jetzt gleitet auch die Kette herab, man hört erst ein kleines Rasseln und dann ein zartes Rollen am Boden. In diesem Moment sinkt die Moll wieder in Bewegungslosigkeit, eine Hand auf der breitflächig hingeflossenen Brust, deren Haut unwirklich weià leuchtet, die andere auf der Sessellehne. Die Beine hat sie breit auseinander geschoben, und ein Fuà steckt immer noch in seinem glänzenden Schuh.
Ach du liebes bisschen!, ertönt da eine weibliche Stimme, das gibtâs doch nicht.
Margot sieht, wie eine Frau sich vor der Schlafenden aufpflanzt und sie anstarrt, als habe sie so etwas noch nie gesehen. In diesem Moment wird die Moll wach und scheint, von oben besehen, nicht zu verstehen, was los ist. Sie richtet sich halb auf und lässt sich sogleich wieder in den Sessel sinken, denn angesichts der allmählich um sie herum auftauchenden Zuschauer, die sich zwar in einem gewissen Abstand halten, aber dennoch neugierig auf sie niederäugen, denkt sie, sie träume.
Sie zerrt an ihrem Kleid, aber als sie richtig aufwacht und realisiert, wo sie ist, lässt sie sich wieder zurückfallen und schlieÃt die Augen. Sandow eilt herbei. Was er erblickt, erschüttert ihn. Die Moll liegt da, ganz nackt, die eine Brust von der Hand bedeckt, die andere so weiÃ, wie er noch keine gesehen hat, darauf eine dunkle Warze, die sich hochreckt wie ein selbständiges Mini-Wesen, das schon fast seine Stimme erheben könnte.
Er tippt vorsichtig auf Molls Oberarm. Sie öffnet die Augen, er reicht ihr die Hand und zieht sie aus dem Sessel, hilft ihr in ihr Kleid
Weitere Kostenlose Bücher