Die Schlaflosen
in den Armen haltend, manche zu mehreren, manche nackt, manche halb bekleidet, manche schlafend, manche in träger Bewegung miteinander verbunden, und während Frau Barrault ankündigt, dass gleich die Befreier kommen und der Krieg vorbei sein wird und auf Jeanine einredet, dass sie ihren Sohn am Leben lassen muss und auch sich selbst, und während Jeanine Frau Barrault von ihrem Hendrik erzählt, Ich würde ihn doch nicht umbringen, er ist das Teuerste, was mir geschehen ist in meinem Leben, liebe Frau, das müssen Sie verwechseln, der Krieg ist schon lange vorbei, wir leben im dritten Jahrtausend, während Frau Barrault sagt, das ist gut, dann hole ich die Männer unten raus, und während Jeanine sich fragt, was macht denn der Kollege Mulik aus Köln da, das sieht ja aus wie eine Orgie oder bin ich verrückt geworden?, während Frau Barrault auflacht und mit dem Finger auf Norbert zeigt, der sich mit Friederike auf dem Boden wälzt und Hier ist er ja, den ich versteckt habe, ausruft, zur Terrassentür humpelt und dabei gestürzt wäre, hätte Jeanine sie nicht aufgefangen, während Rottmann sich dem Ufer zubewegt und kurz innehält, sich langsam auszieht und in den leuchtenden Wasserspiegel eintaucht, in groÃen Zügen hinausschwimmt, eintaucht und die Luft anhält, immer weiter, weiter in das Schwarze hineinschwimmt, während all das passiert, ziehen die Momente der Nacht vorüber, als hätte sich nichts ereignet und als wäre kaum Zeit vergangen. Alles schwebt.
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