Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
unentwirrbare Masse fuchtelnder Arme und Beine und hässlicher Gesichter, sodass es Arthur umso leichter hatte, eine Handvoll Salz nach der anderen über sie zu werfen.
    Das Salz zischte auf ihrer Haut, und die schwarzen Kleider schmolzen, als wäre es die denkbar stärkste Säu re. Schon eine kleine Prise rief eine Kettenreaktion hervor, die die Kreaturen nach kurzer Zeit in eine brodelnde Masse widerlich aussehenden Schaums verwandelte.
    Nachdem Arthur die neunte oder zehnte Hand voll Salz geworfen hatte, gab es keine Bringer mehr; nur noch vierzehn radkappengroße, übelriechende Haufen waren von ihnen übrig geblieben, die wie eine Mischung aus Elefantenkot und heißem Teer aussahen.
    Arthur starrte sie an, während ihm das restliche Salz aus den Händen rieselte. Er spürte, wie sich seine Lunge noch weiter verengte, deshalb nahm er den Schlüssel aus seinem Gürtel. Sobald er ihn berührte, löste sich etwas in der Brust, und das Atmen ging frei und ungehindert. Die Asthmaattacke lauerte zwar, wurde aber durch die seltsame Macht des Schlüssels in Schach gehalten.
    Er wusste, das Asthma war eine Reaktion auf das jüngste Erlebnis. Wie das Salz auf die Kreaturen gewirkt hatte, entsetzte ihn und rief unangenehme Erinnerungen an die Blutegel wach, die sich bei einer Radtour letzten Sommer an seinen Beinen festgesaugt hatten und ebenfalls mit Salz zum Aufgeben gebracht worden waren.
    Auch war er angewidert von dem Gedanken, dass er jetzt jeden einzelnen Haufen durchwühlen musste, um den Atlas zu finden.
    Auf keinen Fall würde er sie mit bloßen Händen anfassen! Nur durch den Mund atmend, stieß Arthur den vordersten Haufen vorsichtig mit der Schuhspitze an. Im selben Moment erzitterte der Haufen und verwandelte sich in eine Rauchsäule, die so schwarz und glänzend wie seine Schulschuhe war. Arthur sprang zurück, als sich der Rauch zu einer kleinen, dunstigen Nachbildung des Bringers formierte. Die winzige Replik drehte sich mehrmals um ihre eigene Achse – und verschwand!
    Gleich darauf taten die übrigen Haufen dasselbe. Während Arthur hastig mit dem Fuß hineinstieß, verschwand die letzte schwarze Masse in einem Rauchwirbel.
    Nur der leere Betonfußboden des Korridors blieb zurück; nichts erinnerte mehr an die Bringer. Und wohin die gesalzenen Überreste auch verschwunden waren, der Atlas war jetzt ebenfalls dort.
    Der Feueralarm und die Autosirenen vollführten immer noch einen Heidenlärm, was für Arthurs Denkprozess nicht gerade förderlich war. Es waren sogar noch Sirenen dazugekommen, und Arthur fiel auf, dass auch Hubschrauber zu hören waren. Das Feuer musste schlimmer sein, als er gedacht hatte.
    Plötzlich fiel ihm Frau Banber ein; sie war doch bewusstlos am Eingang der Bibliothek zusammengebrochen! Er war so ängstlich damit beschäftigt gewesen, von Mittag und den Bringern wegzukommen, dass er sie ganz vergessen hatte; er musste den Feuerwehrleuten sagen, dass sie da drin war!
    Er lief wieder den Korridor entlang und schaute nach oben. Wie er befürchtet hatte, zogen riesige Rauchwolken durch die zerschmetterte Tür und auch durch das Dach der Bücherei: Das Feuer musste sich mit unglaublicher Geschwindigkeit ausgebreitet haben!
    Arthur starrte die Treppe hinauf. Er schätzte, dass der Schlüssel, der seine Atmung stabilisierte, ihn auch bei dem Rauch nicht im Stich lassen würde. Vielleicht würde er ihn sogar vor dem Feuer schützen, schließlich hatte er ja auch die Wunde von Mittags Flammenschwert augenblicklich geheilt.
    Er hoffte es jedenfalls.
    Arthur hörte das dumpfe Tosen des Feuers in der Bi bliothek, als er die Treppe hinaufrannte. Es war ein schreckliches, furchterregendes Geräusch, das umso eindrücklicher war, als die düsterroten tanzenden Farben durch die Tür leuchteten und den schwarzen Rauch erhellten.
    Arthur hatte die oberste Stufe fast erreicht, als jemand nach seinem Fußgelenk griff. Er fiel nach vorne und lockerte einen Moment lang die Faust mit dem Schlüssel; sofort spürte er die fürchterliche Hitze, und Panik stieg in ihm auf, weil seine Lunge sich zusammenzog. Er packte den Schlüssel wieder fest, sodass sich die Erleichterung augenblicklich einstellte, und wand sich hin und her, bereit, damit auf den Bringer einzuschlagen, der ihn da am Bein festhielt.
    Aber es war kein Bringer. Arthur sah einen leuchtend gelben Anzug, einen roten Helm und ein undeutliches menschliches Gesicht hinter dem Glas der Atemmaske.
    »Alles in Ordnung, ich habe dich!«, rief der

Weitere Kostenlose Bücher