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Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Feuerwehrmann; seine Stimme klang dumpf und entfernt. Er hob Arthur hoch und legte ihn sich über die Schulter. Andere Feuerwehrmänner drängten sich vorbei, alle in voller Schutzmontur und Atemmaske. Einige trugen Äxte und Feuerlöscher; andere zogen Schläuche hinter sich her.
    »Frau Banber!«, hustete Arthur und packte einen Vorbeieilenden am Ellbogen, denn er konnte nicht einmal das Gesicht seines Retters sehen. Beim kurzen Loslassen des Schlüssels war Rauch in seine Lunge gelangt; Arthur spürte zwar, dass der Rauch wieder hinausströmte, aber offensichtlich brauchte der Schlüssel dafür mehr als die kurze Zeitspanne, die seitdem verstrichen war. »Sie ist am Empfangstisch!«
    Der zweite Feuerwehrmann blieb stehen.
    »Was?«, brüllte er mit undeutlicher Stimme durch die Maske.
    »Bibliothekarin!«, schrie Arthur. »Empfangstisch!«
    »Wir haben sie schon rausgeholt!«, antwortete der Feuerwehrmann. »War sonst noch jemand drin?«
    »Nein«, erwiderte Arthur. Er war sich sicher, dass kei ne anderen Leute dort gewesen waren, es sei denn, sie hät ten sich wie er vor Mittag hinter den Regalen versteckt. »Ich glaube nicht.«
    »Du bist bald in Sicherheit«, rief der Feuerwehrmann und war dann in Rauch und Glut verschwunden.
    Arthurs Retter trug ihn die Treppe hinunter, den Gang entlang, der jetzt voller Feuerwehrleute mit Schläuchen und anderem Gerät war, und an der Bücherei vorbei zur Vorderseite der Schule. Dort waren noch viel mehr Feuerwehrmänner, vier Löschfahrzeuge, drei Ambulanzen, sechs Polizeiwagen – und dahinter parkte eine ganze Reihe merkwürdig aussehender Busse. Arthur brauchte eine Sekunde, bis ihm auffiel, dass die Busse weder Fenster noch Nummernschilder hatten.
    Der Feuerwehrmann trug Arthur zu einem Teil des Parkplatzes, wo Krankentragen bereitstanden, ließ ihn auf eine hinab, klopfte ihm auf die Schulter und lächelte. Arthur erwiderte das Lächeln und stellte fest, dass er einer Frau ins Gesicht sah. Dann war sie weg, zurück zum Feuer.
    Die anderen Tragen waren leer. Arthur vermutete, dass sie Frau Banber schon ins Krankenhaus gefahren hatten.
    Arthur lag mit dem Rücken auf der Trage. Er fühlte sich benommen und plötzlich sehr müde. Alles war so schnell passiert. Er hielt den Schlüssel fest umschlossen, aber dicht an seinem Bein, sodass man ihn nicht sehen konnte.
    Fast genau über ihm hingen drei Helikopter im blauen Himmel. Er nahm an, dass sie von den Fernsehanstalten kamen, aber das stimmte nicht …
    Arthur richtete sich auf. Ein Helikopter war dunkelgrün und trug den Schriftzug ARMY auf der Unterseite; die beiden anderen waren leuchtend orange und trugen große schwarze Q’s auf den Seiten und Unterseiten.
    Q für Quarantäne!
    Arthur schaute sich um und sah Rettungssanitäter mit Erste-Hilfe-Ausrüstung auf ihn zukommen, gekennzeichnet mit leuchtenden roten Kreuzen. Das war normal. Aber sie trugen schwere Virenschutzanzüge mit Atemgerät, ähnlich dem der Feuerwehrleute. Und das war ganz und gar nicht normal.
    Arthur spürte, wie sich die Furcht, die ihn immer begleitete, in etwas anderes verwandelte. Sie war zur Realität geworden und kein nagendes Gefühl mehr, das er mit reiner Willenskraft unter Kontrolle halten konnte.
    Er sah Polizisten in blauen Schutzanzügen und auch Soldaten in Tarnschutzanzügen. Die Soldaten bauten alle möglichen Ausrüstungsgegenstände auf, einschließlich mobiler Dekontaminierungsduschen. Die Polizei zog ein Quarantäneband um die Schule und dirigierte die letzte aus dem Schulgebäude kommende Klasse zu jenen fensterlosen Bussen. Alle Kinder gingen still und niedergeschlagen, ohne das übliche Lärmen und Plappern, das eine Abwechslung im Schulalltag normalerweise begleitete.
    Arthur war alles vertraut, was er sah. Zwar war er zu jung gewesen, um es damals bewusst wahrzunehmen, aber er hatte seitdem zahlreiche Dokumentarfilme gesehen, er hatte Bücher gelesen und Fotografien betrachtet. Emily hatte viel mit ihm darüber geredet, als er noch klein war, um ihm verstehen zu helfen, was mit seinen leiblichen Eltern und der Welt geschehen war.
    Dies war Seucheneindämmung und Quarantäne. Die Schule wurde versiegelt, und jeder, der sich darin aufgehalten hatte, wurde in ein sicheres Krankenhaus gebracht. Das bedeutete, dass die Bundesbehörde für Biokontrolle einen Seuchenausbruch festgestellt und offiziell die Befehlsgewalt in dieser Angelegenheit ergriffen hat te. Sie musste der Ansicht sein, dass das Virus in der Schule seinen

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