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Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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betrachtet, die mit einer Strafe bis hin zur Todesstrafe und einschließlich dieser geahndet werden kann.‹ Hast du alles verstanden?«
    »Ja«, antwortete Arthur langsam. Das Wort hing mit seinem ganzen Gewicht zwischen ihnen. Es war, so begriff Arthur, eine der bedeutsamsten Äußerungen, die er je gemacht hatte.
    Sie hatten den Creighton-Erlass in der Schule behan delt. Er war ein Überbleibsel aus der Zeit der Grippeepidemie, der seine leiblichen Eltern zum Opfer gefallen waren. Seitdem war er schon mehrmals beinahe außer Kraft gesetzt worden, weil es keine neuen nennenswerten Ausbrüche mehr gegeben hatte und weil er dem Staat im Quarantänefall außerordentliche Macht über seine Bürger verlieh. Insbesondere der letzte Teil über die Todesstra fe war äußerst umstritten, da er schon benutzt worden war, um rückwirkend das Erschießen von Leuten zu rechtfertigen, die versucht hatten, der Quarantäne zu entkommen.
    Wie ich, wenn ich jetzt versuche wegzulaufen. Aber wenn er nicht zu dem Haus gelangte und herausfand, was vor sich ging, würde es vielleicht nie ein Heilmittel gegen das Virus geben, das die Bringer eingeschleppt hatten.
    »Wofür werden wir isoliert?«, fragte Arthur, als er von der Trage glitt und aufstand.
    »Das wissen wir noch nicht«, antwortete der Rettungsarzt. Er mied Arthurs Blick, und seine Stimme klang sehr undeutlich durch die Maske. »Es beginnt wie eine sehr schwere Erkältung, die ein paar Tage dauert. Dann fällt der Patient in Schlaf.«
    »Das klingt gar nicht so schlimm.«
    »Wir können sie nicht wieder aufwecken«, erklärte der Arzt grimmig. »Nichts funktioniert.«
    »Aber Schlaf ist doch die beste Medizin …«, meinte Arthur halbherzig und versuchte, sich selbst zu überzeugen.
    »Wir können sie nicht zum Essen oder Trinken bewegen, sie nehmen auch intravenös nichts an, wie es eigentlich sein sollte«, fuhr der Arzt fort. »Niemand weiß warum.«
    Arthur starrte den Mann an. Selbst durch die Maske konnte er erkennen, dass der Arzt Angst hatte.
    »Alle aufgetretenen Fälle weisen eine Verbindung zu dieser Schule auf – aber das darf ich dir eigentlich gar nicht erzählen«, legte der Arzt dar. »Nun mach dir keine Sorgen! Die Quarantäne wird ihren Zweck erfüllen; wir werden ein Heilmittel finden!«
    Er glaubt es selbst nicht, dachte Arthur. Er denkt, dass wir alle sterben werden.
    Der Rettungsarzt nahm das Diagnosegerät von Arthurs Hals, sah sich den Ausdruck noch einmal an und warf dann alles in einen in der Nähe stehenden Abfallbehälter, der das stachelige Kleeblattsymbol für biologisch verseuchten Müll trug. Seine Hand zitterte, als er auf die Busse zeigte.
    »Geh und melde dich bei Polizeimeister Hu bei dem Bus dort.«
    »Jawohl, Sir.«
    Arthur ging langsam zu dem Polizeibeamten hinüber, der mit drei oder vier Kindern an der Tür des letzten Busses stand, und dachte unterdessen fieberhaft nach. Er musste etwas unternehmen! Er war der einzige Mensch, der etwas gegen die Epidemie unternehmen konnte. Aber was?
    Er schaute zurück auf die brennende Bücherei, während er verzweifelt versuchte, sich einen Plan auszudenken. Der Rauch bildete immer noch eine mächtige Säule, aber eine kleine Schwade schlängelte sich seitwärts wie ein langgezogenes Stück Zuckerwatte. Dann verdrehte sie sich plötzlich und dehnte sich aus und kringelte sich in einer Art, die kein normaler Rauch jemals zu Wege bringen konnte.
    Der Rauch formte Buchstaben, wurde Arthur klar. Ganze Wörter. Er blickte sich schnell um und sah, dass niemand in dieselbe Richtung schaute. Vielleicht war es auch wie bei den Bringern, und nur er konnte das sehen.
    Die Wörter standen gedrängt in der Luft und teilweise ineinander, sodass Arthur Schwierigkeiten hatte, sie zu entziffern. Dann konnte er sie lesen:
     
    Arthur. Gehe in die Nähe des Hauses,
    und ich werde dir helfen. Vermächtnis
     
    »Leichter gesagt als getan!«, murmelte Arthur, und die Wörter aus Qualm verloren sich und zogen wieder wie normaler Rauch davon.
    Es war viel leichter gesagt als getan. Zuerst musste Arthur der Quarantäne entkommen, ohne betäubt oder erschossen zu werden. Wenn er erst einmal in dem Bus steckte, würde es so gut wie unmöglich sein.
    Die verschiedensten Pläne schossen ihm durch den Kopf, aber die meisten sah er in einem Szenario enden, wo er vom Bus weglief, von sämtlichen Polizisten und Soldaten schreiend verfolgt wurde, bis einer schließlich eine Pistole zog und er in einem Schusshagel …
    Es musste

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