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Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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zurückgekehrt war. Pravuil zufolge konnte der Samowar, sofern man ihn korrekt mit den entsprechenden Rohstoffen füllte, heißen Tee, Glühwein, Kaffee oder Kakao liefern.
    Das erwies sich als fast richtig. Pravuil füllte in eine der Schubladen recht zögerlich etwas von dem Tee, den Abenddämmerung ihm geschenkt hatte, und war nach ein paar Dampfstößen und beträchtlichem Rattern des Samowars etwas aus der Fassung gebracht, als er feststellen musste, dass jeder Hahn und jedes Ventil ein ziemlich widerwärtiges Gemisch aus Kakao und Wein spendeten. Nach diversen Versuchen, die Maschine zu reparieren, gelang es Pravuil schließlich, etwas Heißes, Helles, Bernsteinfarbenes zu produzieren, das leicht nach Äpfeln schmeckte. Er bot Arthur etwas davon in einem Zinnkrug an, der etwa dreißig Zentimeter hoch war und einen gesprungenen Deckel hatte.
    Arthur trank dankbar. Er war völlig durchgefroren, und was immer die Flüssigkeit sein mochte – sie wärmte ihn.
    »Warum beschwören Sie keinen Tee aus Nichts«, frag te er, nachdem ihn einige Schlucke etwas belebt hat ten, »wie der Alte?«
    »Wenn ich nur könnte!«, seufzte Pravuil mit einem ärgerlichen Seitenblick auf den Samowar. »Aber das ist ein großer Zauber, mit Nichts etwas zu schaffen. Natürlich ist der Alte darin ein Meister, wenngleich ihm durch sei ne Ketten Beschränkungen auferlegt sind. Außer ihm dürfte es nur wenige im Haus geben, die mit Nichts arbeiten können, insbesondere ohne Unterstützung eines Gegenstandes der Macht wie Eurem Schlüssel.«
    »Verstehe«, sagte Arthur und fragte sich, ob er selbst den Schlüssel benützen könnte, um etwas aus Nichts zu zaubern. Aber der gesunde Menschenverstand sagte ihm, dass es besser war, so etwas nicht ohne die Hilfe eines Experten zu versuchen. Was, wenn er eine ganze Horde Nichtlinge herbeirufen würde, wie die, die zwischen den Pflastersteinen des Atriums hervorgekommen waren?
    Der Gedanke an Expertenhilfe erinnerte Arthur daran, dass er so bald wie möglich mit dem Alten sprechen musste. Er fragte sich, ob wohl genug Zeit verstrichen und die Augen des Riesen nachgewachsen waren, und das führte ihn sofort zu der Frage, wie viel Zeit zu Hause verstrichen sein mochte. Das Vermächtnis hatte zwar gesagt, dass die Zeit zwischen dem Haus und den Sekundären Reichen formbar war, aber Arthur befürchtete dennoch, dass er schon zu lange weg war. Wenn er nur einen Tag lang nicht nach Hause gekommen war, würden sich seine Eltern schreckliche Sorgen machen – es sei denn, sie hätten die Schlafseuche schon, in welchem Fall jede Minute zu viel war, die er nicht mit dem Gegenmittel zurückkehrte …
    »Wie spät ist es?«, fragte Arthur. »Kann ich jetzt zu dem Alten?«
    »Hm, schwer zu sagen, wie spät es jetzt für den Alten ist«, meinte Pravuil. »Es sei denn, wir schauen auf seine Uhr. Sollen wir gehen und nachsehen?«

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    ls sie sich der Uhr näherten, blieb Pravuil erst etwas hinter Arthur zurück und dann ganz stehen.
    »Ich werde hier warten, wenn Ihr nichts dagegen habt, Mylord«, erklärte er. Er hielt den Kopf gesenkt und mied Arthurs Blick. »Der Alte ist manchmal leicht reizbar. Obwohl er das Euch gegenüber natürlich nicht sein wird, Herr!«
    Arthur sah ihn skeptisch an. Pravuil hatte vorher keine Angst gehabt, deutlich näher heranzugehen. Was verheimlichte er?
    »Was bedeutet ›manchmal leicht reizbar‹?«, hakte Arthur nach. »Was wird er tun?«
    »Das ist wirklich ziemlich schwierig zu sagen …«
    »Also, welche Sachen macht er? Und was mag er nicht?«
    »Na ja, als ich das letzte Mal auf die Uhr gestiegen bin, hat er gedroht, mir den Kopf abzureißen und ihn über den Rand der Grube zu treten. Ich würde ihn nie wiederfinden, wenn er das täte; ich wäre schlimmer dran als Schulterschluss!«
    »Aber warum?«, wunderte sich Arthur. »Er war doch recht freundlich zu mir, sobald er einmal wusste, wer ich war.«
    »Ihr seid ein Sterblicher, und Ihr tragt den Geringeren Schlüssel«, erklärte Pravuil. »Es sind die Bürger des Hauses, die der Alte nicht mag. Er meinte auch, dass er mich aus einem bestimmten Grund ganz besonders nicht mag; ich habe keine Ahnung warum. Deshalb warte ich besser hier, nicht wahr?«
    »Tun Sie, was immer Sie wollen«, sagte Arthur. Er vermutete, dass Pravuil etwas im Schilde führte, aber er hatte keine Zeit, mit ihm zu diskutieren, und es war sinnlos, ihn mit sich ziehen zu wollen. »Aber vergessen Sie nicht, dass Sie mir Treue

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