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Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Kapitän!«
    »Halt ihn fest! Wenn ich sage ›hieven‹, ziehst du ihn so weit du kannst heraus. Wenn ich dann ›loslassen‹ sage, lässt du ihn los.«
    »Aye, aye, Sir!«
    Arthur lief zu der Stelle, kniete nieder und umfasste den Ring. Er sah zu Tom hoch, welcher angestrengt durch die Bullaugen starrte und das Steuerrad in Vierteldrehungen beständig nach rechts drehte.
    »Hieven!«
    Arthur stemmte sich gegen die Planken. Der Ring kam aus dem Boden und zog rasselnd eine hell funkelnde Kette hinter sich her, die aus Kristallen oder vielleicht sogar Diamanten zu bestehen schien. Arthur taumelte und zog weiter. Meter um Meter trat zu Tage und verteilte sich auf dem ganzen Deck.
    »Pass auf, dass du dich nicht darin verwickelst!«, rief Tom.
    Arthur hatte diese Gefahr bereits erkannt, aber es war leichter gesagt als getan. Die Kette lag überall, es waren mindestens hundert Meter, und Arthur musste die Kajütstreppe hinuntersteigen, um ihr auszuweichen, während er weiter an dem Ring zog. Susi hatte sich in eine Ecke zurückgezogen und beäugte die Kette argwöhnisch.
    »Pass auf, Arthur!«, rief Tom. Er trat plötzlich vom Steuerrad weg, schlang die Kette um das auf dem Boden liegende Register, sprang zurück ans Rad und schrie: »Loslassen!«
    Arthur ließ los. Der Ring wurde ihm aus der Hand gerissen, und die Kette verschwand dahin, von wo sie gekommen war. Die Schlinge um das Register zog sich zu. Ein paar Sekunden lang wurde die Kettenbewegung unterbrochen; das Register schien an den Planken zu haften. Dann, als Arthur die Kajütstreppe wieder heraufsprang, sah er das Buch kreischend über den Boden schrammen; tiefe Kratzer in den Planken bezeugten, wie heftig es sich gegen den Zug der Kette stemmte.
    »Es wird nicht durchpassen!«, rief Arthur und zeigte auf die untertassengroße Kettenöffnung. Aber als das gewaltige, bronzegebundene Buch das Loch erreichte, passte es dennoch hinein, wenn auch nicht ohne einen letzten, markerschütternden Schrei, der Arthur mit zugehaltenen Ohren die Treppe wieder hinuntertaumeln ließ.
    Im nächsten Augenblick gab es einen dumpfen Aufprall, und ein Stöhnen lief durch den Rumpf; das Deck schaukelte von einer Seite auf die andere.
    Arthur zog sich wieder auf die Brücke und schüttelte den Kopf, um das Klingeln aus den Ohren zu vertreiben.
    »Es musste eine Überraschung sein«, sagte Tom soeben zu Susi. »Hätte das Register gewusst, dass ich es mit der Ankerkette umwickeln will, hätte es sich besser zur Wehr gesetzt. Ich hoffe, es hat dich nicht zu sehr erschreckt?«
    Susi sah zu ihm hoch, tippte auf ihre Ohren und schüttelte den Kopf.
    »Gut!«, stellte Tom zufrieden fest, dem nicht auffiel, dass Susi nur den Kopf schüttelte, um wieder klar hören zu können. »Wir haben angedockt, sozusagen. Wir werden ein wenig an der Ankerkette schaukeln und sollten in der Lage sein, zu …«
    Das weiße Licht in den Bullaugen veränderte sich. Arthur beobachtete ungläubig, wie sich üppige grüne Bäume ins Blickfeld schoben, Bäume mit dichtem Blattwerk und Kletterpflanzen, die hier und da leuchtend weiße Blüten trugen.
    »Das sieht wie ein Dschungel aus!«, rief er überrascht.
    »Ist es auch«, bestätigte Tom. »Eine tropische Insel, konserviert in einer Blase immateriellen Glases, hier im Herzen der Sonne.«
    »Wie kommen wir hinüber?«, fragte Susi viel zu laut. Ihr Hörvermögen war noch nicht wieder vollständig hergestellt.
    »Wir sind an ihrem sandigen Ufer gelandet, breitseits voraus durch die immaterielle Hülle«, sagte Tom. »Also können wir hinwaten. Aber wir müssen noch einen Moment warten, um sicherzugehen, dass der Anker gegriffen hat. Es wäre nicht sehr hilfreich, wenn die Helios in die Umarmung der Sonne zurücktreibt und wir nicht wieder an Bord sind.«
    »Was ist es, wodurch wir waten werden?«, wollte Arthur wissen.
    »Ein Streifen Meer, gefangen zusammen mit der Insel«, entgegnete Tom. »Das immaterielle Glas, das diesen Ort umschließt, lässt die Helios eindringen. Jedes andere Schiff würde einfach abprallen.«
    Er bückte sich und zog einige Male kräftig am Ankerkettenring. Ein paar Meter Kette kamen hoch, aber dann widerstand sie seinen Anstrengungen. Tom versuchte es noch einmal und ließ schließlich den Ring los.
    »Sie wird halten«, stellte er fest, »solange kein Sturm aufkommt. Und jetzt – lasst uns an Land gehen!«

K APITEL S ECHZEHN

    A rthur kniff die Augen zusammen und steckte die Hände in die Ärmel seines Hellmantels, als Tom den

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