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Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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sagte er: »Ich sage nicht, dass du kein Passagier sein kannst, oder? Ich bin nur der Zweite Offizier auf der Motte. Sonnenstich mein Name. Wir werden dich mit aufs Schiff nehmen. Der Kapitän kann dann über dein Schicksal entscheiden.«
    »Danke!«, sagte Arthur. »Ich heiße Arth–«
    Arthur unterbrach sich. Es war besser, das für sich zu behalten, dachte er.
    »Arth? Gut, dann an Bord mit dir, Arth.«
    Zwei Bürger hielten das Boot an der Boje fest, und ein anderer half Arthur hinüber.
    »Bereit, det Been abjenommen zu kriejen, hä?«, erkundigte sich der helfende Bürger mit einem Grinsen. Er schlug auf Arthurs Verband und schüttelte sein eigenes Bein, wodurch er einen Holzstumpf entblößte, der unter dem Knie begann. »Wachsen alle zu schnell wieder nach, det sach ick dir.«
    Arthur verzog bei dem Anblick das Gesicht und kämpfte die plötzliche Angst nieder, dass man ihm das Bein amputieren würde. Denn seins würde nicht wieder nachwachsen.
    »Det hier hab ick schon een Dutzend Mal abjehackt bekommen«, fuhr das holzbeinige Crewmitglied fort. »Ha, ick weeß noch –«
    Er hielt mitten im Satz inne und wich erschrocken zurück, die Augen auf Arthurs rot befleckte Hände geheftet.
    »Er hat die Rote Hand!«
    »Fieberauges Mal!«
    »Wir sind alle verloren!«
    »Ruhe!«, brüllte Sonnenstich. Er blickte skeptisch auf Arthur herab.
    »Das ist nur roter Teer oder so was von der Boje«, erklärte Arthur. »Es wird sich abwaschen.«
    »Von der Boje«, flüsterte Sonnenstich. »Dieser Boje hier?«
    »Ja.«
    »Da war nicht zufällig auch Rauch, oder?«
    »Doch.«
    »Und Vögel? Der Rauch hat sich doch nicht in Kormorane verwandelt, oder? Qualmende schwarze Kormorane, die etwas geschrien haben, das vielleicht ›Tod‹ oder ›Zerstückelung‹ oder etwas in der Art war?«
    »Da waren Vögel«, gab Arthur zu. »Sie haben ›Dieb‹ geschrien und sind weggeflogen. Ich dachte eigentlich, sie hätten Sie hierhergeführt.«
    Sonnenstich nahm seinen Hut ab und wischte sich mit einem überraschend akkurat gefalteten weißen Taschentuch über den kahlen Kopf.
    »Nicht uns«, flüsterte er. »Der Ausguck hat die offene Boje gesehen, und der Kapitän meinte, sie sei einen Blick wert. Der Schatzmarker da muss einer von Fieberauge sein. Die Vögel werden losgeflogen sein, um ihn zu suchen, und sein Schiff.«
    »Schauder«, flüsterte die Mannschaft. »Das Schiff der Knochen.«
    Während dieser Worte schloss die Bürgerin mit der Laterne den Schieber so weit, dass sie nur noch einen schwachen Schein abgab, und die anderen hielten nach allen Seiten Ausschau.
    Sonnenstich fuhr sich mit der Zunge über seine wenigen Zähne und wischte sich weiter den Schädel. Seine Mannschaft beobachtete ihn angespannt, bis er schließlich das Taschentuch wegsteckte und seinen Zweispitz wieder aufsetzte.
    »Alle herhören«, wisperte er. »Da wir allem Anschein nach ohnehin tot oder für die Sklavenkette bestimmt sind, können wir genauso gut nachschauen, was es dort unten gibt. Eidechse? Wo ist Eidechse?«
    »Hier«, kam es leise aus dem Wasser. »Da ist tatsächlich eine Truhe, eine große, und sitzt hübsch gemütlich auf einer Felsspitze, zehn Faden tief.«
    »Die Kette?«
    »An den Fels geschraubt, nicht an die Truhe.«
    »Dann lasst uns diese Kiste heben«, flüsterte Sonnenstich. »Knochen, du und Buddel an die Riemen. Alle anderen ans Seil! Ja, du auch, Arth!«
    Arthur ergriff gemeinsam mit den Übrigen das Seil. Auf Sonnenstichs heisere Kommandos zogen sie alle zusammen.
    »Hievt hoch! Festhalten! Hievt fröhlich! Festhalten! Hievt hoch! Halten! Noch ein Mal!«
    Mit dem letzten Kommando kratzte eine Truhe, die so lang wie Arthur groß war und ihm bis zur Hüfte reichte, über das Dollbord und wurde ins Boot gehoben. Sobald sie verstaut war, stürzten alle wie verrückt an die Ruder. Während Sonnenstich weitere Befehle flüsterte und die Mannschaft die Riemen sehr sanft ins Wasser tauchte, setzte sich das Boot in Bewegung und nahm Kurs auf die Motte.
    »Ich hoffe, dass wir rechtzeitig aufs Schiff zurückkommen und alle gemeinsam sterben können«, flüsterte der Bürger am Ruder neben Arthur. »Es wäre besser so.«
    »Was macht Sie so sicher, dass wir sterben werden?«, fragte Arthur. »Seien Sie nicht so pessimistisch!«
    »Fieberauge lässt nie Überlebende zurück«, raunte ihm ein anderer Bürger zu. »Er versklavt sie oder tötet sie. So oder so verschwinden sie ein für alle Mal von der Bildfläche. Er besitzt merkwürdige

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