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Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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hinaufziehen konnte, um nicht mehr schwimmen zu müssen.
    Er brachte gerade noch die nötige Energie auf, sich ins Innere der Boje zu wuchten. Es war voll Wasser, aber er konnte einigermaßen bequem darin sitzen und ruhen. Und das war alles, was er für die nächste Zeit wollte: ruhen.
    Aber schon nach zwanzig Minuten – gemäß seiner rückwärtsgehenden, aber ansonsten zuverlässigen und wasserdichten Uhr – befand Arthur, dass er jetzt genug geruht hatte. Obwohl noch immer keine Sonne zu sehen war, hatte er das Gefühl, in einem Hochofen zu sitzen. Es war wirklich heiß, und er war sicher, dass er sich einen Sonnenbrand einfangen würde und seine Zunge vor Wassermangel schon anschwoll. Er wünschte, es wäre ihm gelungen, ein Bettlaken zu retten, um es jetzt als Sonnenschutz zu benutzen. Er zog seinen Morgenmantel aus und band einen provisorischen Turban daraus, aber das war keine große Hilfe.
    An diesem Punkt begann Arthur zu hoffen, dass, wen auch immer die Vögel alarmieren sollten, derjenige sich bald zeigte. Selbst wenn man ihn für einen Dieb hielt. Das legte nahe, dass es hier etwas zu stehlen gab, was allerdings nicht der Fall zu sein schien. Die Boje war nichts weiter als ein großer, leerer, schwimmender Ball, dessen obere Hälfte geöffnet war. Außer Arthur befand sich nichts darin.
    Eine weitere brütend heiße, ungemütliche Stunde verstrich. Das Bein fing wieder zu schmerzen an, wahrscheinlich weil die Wirkung der Schmerzmittel nachließ, die man ihm im Krankenhaus verabreicht hatte. Der hochentwickelte Verband schien seinen Zweck nicht mehr zu erfüllen, und Arthur konnte bereits deutliche Löcher darin erkennen.
    Er zupfte an einem davon herum und verzog das Gesicht. Das Verbandszeug war in der Auflösung begriffen. Auch hatte er mittlerweile unzweifelhaft einen Sonnenbrand; seine Handrücken hatten sich rosa verfärbt und leuchteten mit den roten Flecken auf den Handinnenseiten um die Wette. Nach Arthurs Uhr war es neun Uhr abends, aber die Lichtverhältnisse änderten sich nicht. Ohne Sonne ließ sich nicht sagen, wann es Abend werden würde. Er war sich nicht einmal sicher, ob es überhaupt eine Nacht geben würde. Im Unteren Haus gab es sie, aber das hatte nichts zu bedeuten. Vielleicht würde sie die ständige Hitze auch gar nicht lindern.
    Er fragte sich, ob er versuchen sollte, irgendwohin zu schwimmen, verwarf den Gedanken aber ebenso schnell, wie er gekommen war. Er konnte sich glücklich schätzen, diese Boje gefunden zu haben. Vielleicht war es aber auch gar kein Glück; vielleicht war es die Scheibe des Kapitäns, die ihn hierhergeführt hatte. Wie dem auch sein mochte, Arthur konnte höchstens eine halbe Stunde lang schwimmen, und die Chancen standen nicht besonders gut, in dieser Zeit Land zu finden. Es war besser, hier sitzen zu bleiben und zu hoffen, dass die schwarzen Meeresvögel jemanden zu ihm führten.
    Zwei Stunden später spürte Arthur eine kühle Brise im Nacken. Er öffnete seine verquollenen Augen und sah einen Schatten am Himmel aufziehen. Wie ein Schleier schob sich die Dunkelheit in einer Linie über den Horizont. Sterne – oder ihre Nachbildungen – begannen zu funkeln, als das Licht verblasste und vor der dunklen Front zurückwich.
    Der Wind und die plätschernde See kühlten ab. Arthur funktionierte seinen Turban wieder in einen Mantel um, erzitterte und rollte sich zu einem Ball zusammen. Offenbar wurde er tagsüber geröstet und nachts tiefgefroren. Beides würde ihn umbringen; nicht zu verhungern oder zu verdursten war also kein besonderer Bonus.
    Während ihm dieser Gedanke durch den Kopf ging, erblickte er einen weiteren Stern. Einen niedrig stehenden Stern, recht dicht beim Wasser, und er bewegte sich auf ihn zu. Es dauerte einen Moment, bis seinem von der Hitze verwirrten Verstand klar wurde, dass es sich tatsächlich um ein Licht handelte.
    Ein Licht, das auf dem Bugspriet eines Schiffes angebracht war.

K APITEL V IER

    D as Licht näherte sich, und das Schiff war besser zu erkennen, obwohl es noch immer kaum mehr als ein dunkler Umriss in der Dämmerung war. Ein ziemlich rundlicher Umriss, denn das Schiff schien sehr breit zu sein und bahnte sich schlingernd seinen Weg durch die Wellen. Es hatte nur zwei Masten, nicht drei wie das Schiff, das Blatt mitgenommen hatte, und seine quadratischen Segel gehörten eindeutig nicht zu der leuchtenden Sorte.
    Arthur war das gleichgültig. Er stand vorsichtig auf, weil seine Muskeln vor Müdigkeit und durch die

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