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Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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bestünde – nicht seit Lady Mittwochs Verstand auf Reisen gegangen ist und sie die Hälfte ihrer Beamten gegessen und sich selbst ertränkt –«
    »Schluss damit!«, schnitt ihm Sonnenstich das Wort ab. »Wir stehen immer noch in Ihrer Ladyschaft Diensten!«
    »Wohl wahr, wohl wahr! Mister Sonnenstich, ich bitte um Vergebung!«
    »Wie auch immer, wir haben guten Grund, uns hier aufzuhalten, was als ausreichende Entschuldigung gelten mag«, meinte Sonnenstich nach einem kurzen Moment. Obwohl seine Worte Arthur galten, schweifte sein Blick fortwährend über Masten und Takelage, Deck und Crew. »Sobald wir dazu in der Lage sind, werden wir wieder in der Grenzsee sein und unseren Bergungsgeschäften nachgehen. Wir müssen jetzt die Segel reffen; wir liegen tief und der Sand ist weich, aber wir machen immer noch zu viel Fahrt.«
    Sofort hob Sonnenstich gewaltig die Stimme und brüllte einige unverständliche Befehle, die irgendetwas mit Geitauen, Nockgordings, Rahlieken und Nüstergatten zu tun hatten, woraufhin die Mannschaft in hektische Betriebsamkeit ausbrach.
    »Jetzt müssen wir sie nur noch vor dem Nachmittagstee sicher an Land unterbringen«, sagte Sonnenstich gut gelaunt, ohne den Blick von dem schnell näherkommenden Strand abzuwenden. »Ich kann tun, was ich will, von ihrem Nachmittagstee kann ich sie einfach nicht abbringen. Einmal Beamter, immer Beamter – egal, wie viel Salz sie schlucken.«
    Mit dem Reffen der Segel verlangsamte das Schiff seine Fahrt, und selbst Arthur konnte sehen, dass es tiefer als gewöhnlich im Wasser lag und dem Ruder nur träge gehorchte. Aber sie waren nur noch wenige Hundert Meter vom Strand entfernt, einem halbmondförmigen Streifen funkelnden Sandes, der einem irdischen Strand sehr ähnelte, außer dass er zart hellblau war.
    »Wir schaffen es«, sagte Sonnenstich. Aber noch während dieser Worte klingelte irgendwo tief im Schiffsrumpf eine Glocke. Das Läuten wiederholte sich schnell einige Male, woraufhin die Mannschaft die Taue aus den Händen legte, ihre Posten verließ und aus den Wanten herunterkletterte. Die Bürger, die über Bord gegangen waren, hörten auf, Wasser zu treten, und schwammen auf das Schiff zu, wobei sie eine fast olympiareife Geschwindigkeit entwickelten, ohne allerdings die Erfordernisse an Anmut und Stil zu erfüllen. Selbst die Steuermänner machten Miene, sich der Menge anzuschließen, die sich um eine Gräting auf dem Hauptdeck des Schiffes tummelte, doch Sonnenstich hielt die zwei unter Anwendung körperlicher Gewalt davon ab.
    »Oh nein, ihr bleibt schön hier!«, schrie er sie an. »Wie oft muss ich euch das noch sagen? Wenn ihr am Ruder seid, könnt ihr nicht beide gleichzeitig zum Nachmittagstee gehen! Ihr müsst euch abwechseln!«
    Arthur blickte fassungslos auf das Hauptdeck hinunter. Die Bürger nahmen ihren Tee in Tassen aus feinem Knochenporzellan entgegen, die aus der Gräting auftauchten, obwohl niemand darunterstand, der sie hochreichte. Kleine Kekse materialisierten sich in der Luft und wurden vornehm in die Hand genommen und in kleinen Bissen verzehrt. Dieser Anblick machte Arthur bewusst, dass er außergewöhnlich hungrig und durstig war, trotz des Wassers, das Sonnenstich ihm im Boot gegeben hatte.
    »Wie … wo kommen die Tassen her?«
    »Das ist eines der Dinge, die sich nicht geändert haben, seit das Kontor umgewandelt wurde«, erklärte Ichabod. »Irgendeine Abteilung im Unteren Haus versorgt uns nach wie vor mit Nachmittagstee, ob wir uns im Haus oder in den Sekundären Reichen befinden. Ich wage anzunehmen, dass vor langer Zeit ein entsprechender Befehl erteilt und nie zurückgenommen worden ist. Das ist natürlich recht angenehm; wir sind der Neid vieler Schiffe.«
    »Es ist ein verfluchtes Ärgernis!«, widersprach Sonnenstich. Er legte die Hände wie ein Sprachrohr an den Mund und rief: »Alle Mann nach achtern! Tassen und Untertassen mitnehmen!«
    Die Mannschaft gehorchte nur sehr widerwillig, und Sonnenstich rief erneut. Der Strand war höchstens noch fünfzig oder sechzig Meter entfernt.
    »Sie sind achtern am besten aufgehoben. Wir könnten einen Mast verlieren, wenn wir auflaufen«, führte Sonnenstich für Arthur aus, »aber er wird nach vorn kippen, höchstwahrscheinlich.«
    Arthur betrachtete die beiden Masten mit ihren Unmengen an Spieren und Takelwerk. Sie mussten Tonnen wiegen, und wenn einer oder gar beide nach hinten statt nach vorn fielen, würden sie jeden zerschmettern.
    »Festhalten!«, brüllte

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