Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
Schiffes folgte. Das Licht veränderte sich, nahm einen weicheren, goldenen Ton an, und die Brise, die Arthur umwehte, wurde augenblicklich warm.
    Als der Achtersteven der Motte das Portal passierte, brach Scamandros auf dem Deck zusammen; das Kaminbesteck fiel klappernd neben ihn und war wieder nichts weiter als zwei Stäbe aus Bronze. Das Portal, das seinen Zweck erfüllt hatte, stürzte ein. Die Bedrohung durch das Nichts war abgewehrt.
    Aber es gab andere Schwierigkeiten für die Motte.
    »Wasserlandung! Aufpassen!«, brüllte Sonnenstich. »Festhalten!«
    Arthur rannte sofort zurück zur Backbordtreppe und umklammerte eine Stufe. Nach der Lautstärke von Sonnenstichs Warnung war die Lage ernst.
    Die Motte war zwar heil durch das Portal gekommen, aber durch den Eintrittswinkel war sie nicht auf gleicher Höhe mit dem Meer dahinter. Das Schiff war in diese neue Welt zehn Meter über der Wasseroberfläche eingetreten.
    Jetzt schickte es sich an, in die Fluten hinabzustürzen.
    Noch bevor Sonnenstichs Warnruf verklungen war, neigte sich das Schiff jäh vornüber. Arthur sah Ichabod an sich vorbeirutschen, bis es dem Bürger gelang, Halt an einer Gräting zu finden. Andere Bürger kollerten noch weiter das Deck hinunter; manche sprangen oder fielen aus der Takelage, aber soweit Arthur erkennen konnte, stürzten sie in das violette Meer.
    Dann prallte das Schiff auf. Arthur wurde an den Beinen in die Luft gerissen, aber es gelang ihm, die Stufe nicht loszulassen. Mit dem gesunden Bein suchte er verzweifelt irgendwo nach Halt und bemühte sich, nicht das Deck hinunter auf den Bug zuzurutschen, der völlig ins Wasser eintauchte. Einen bangen Moment lang befürchtete Arthur, dass das gesamte Schiff einen Tauchgang machen würde. Aber obwohl die vorderen sechs oder sieben Meter völlig in schäumendem Wasser verschwanden, kam die Motte irgendwie wieder hoch, mit einer schlingernden Bewegung, die weitere Bürger ins Wasser schleuderte.
    Arthur war von Gischt umgeben, aber er hielt sich fest. Allmählich ließ das Schlingern der Motte nach. Ichabod stand auf, bürstete sich ab und ging zu Arthur. Der Splitter in seinem Magen war verschwunden, nur seine Weste war noch mit blauem Blut getränkt.
    »Komm mit nach unten«, forderte er ihn auf. »Ich habe aufgehört zu bluten und muss dem Doktor helfen, falls jemand wirklich ernsthaft verwundet ist.«
    »Kann man bedenkenlos aufstehen?«, fragte Arthur und wollte lieber nicht daran denken, was ›wirklich ernsthaft verwundet‹ bedeuten mochte.
    Ichabod blickte sich um.
    »Ich denke, das ist der Fall«, antwortete er. »Wir haben es durch das Transferportal geschafft. Die See hier ist recht ruhig, zumindest im Moment.«
    Arthur rappelte sich mühsam auf und verzog das Gesicht, als ihm ein Schmerz durchs Bein schoss. Dann sah auch er sich um. Sonnenstich erteilte Befehle, aber nicht sehr laut. Bürger kletterten wieder in die Takelage, und die vorher nicht vom Schiff gefallen waren, schoben sich schon auf die Rahen hinaus und machten alles klar zum Segelsetzen.
    Alles wirkte überraschend ruhig, bis ein Bürger den Kopf aus einer Vorderluke steckte und rief: »Mister Sonnenstich! Sie hat sich ein Dutzend Planken oder mehr gebrochen! Im Pumpenkoker stehen vier Fuß Wasser!«
    Arthur blickte Ichabod an.
    »Ich glaube, das bedeutet, dass wir sinken«, meinte Ichabod unbeeindruckt. »Ohne Zweifel werden wir gleich mehr hören. Gestatte mir, einige Holzteilchen von deinem Mantel zu entfernen.«
    Ohne auf Erlaubnis zu warten, begann Ichabod, die Splitter von Arthurs Schultern zu wischen, was dem Jungen wieder vor Augen führte, wie leicht er hätte getötet werden können.
    Er musste aus dem Weg gehen, als Sonnenstich zurück aufs Quarterdeck rannte, die Treppe halb im Sprung nehmend. Um das Steuerrad herrschte ein verwirrendes Treiben. Soweit Arthur erkennen konnte, war Doktor Scamandros kaum noch bei Bewusstsein, aber er hatte alle Karten. Und die wurden gebraucht, um Klarheit zu erlangen, was getan werden musste, bevor das Schiff sank – was bei der Geschwindigkeit, mit der das Wasser durch das Leck im Rumpf einströmte, innerhalb der nächsten dreißig Minuten geschehen würde.
    Obwohl Kapitän Katzenkissen und der Erste Offizier da waren, war es wieder einmal Sonnenstich, der das tatsächliche Kommando übernahm.
    »Ich nehme an, Ihr wollt, dass wir sie voraus auf den Konterkrabben-Strand setzen, Kapitän?«, erkundigte sich Sonnenstich ziemlich ruhig. Er zeigte auf die Insel der

Weitere Kostenlose Bücher