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Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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musste er ihm gefolgt sein und dann im Schatten gestanden haben.
    »Gemäß dem Blauen Buch der Admiralität wird ein befestigter Bojenschatzmarker als Schiff angesehen. Der junge Sterbliche hier war Kommandant dieses Schiffes vermöge seiner alleinigen Anwesenheit darauf. Mister Sonnenstich hat ihn auf seine Bitten hin heruntergenommen, aber Arth hat das Kommando über die Boje, die den Schatz markierte und die nicht ins Schlepptau genommen wurde, nicht abgetreten. Indem nur die Truhe und nicht die Boje geborgen wurde, muss das Schiff als umhertreibend angesehen werden und der Schatz, den es markiert hat, theoretisch als dazugehörig, wenn auch nicht mehr von jenem markiert. Die Sachlage wird zusätzlich kompliziert durch die Tatsache, dass besagter Schatz Eigentum eines Piraten war, welcher durch direkten behördlichen Erlass Lady Mittwochs geächtet wurde. Deshalb wird dessen Eigentumsanspruch am Schatz als sofort verwirkt betrachtet, womit dieses Eigentum an die Hausbehörden übergeht; eine Belohnung, die neunzig Prozent seines Wertes gleichkommt, ist dem Finder zu zahlen. Wir sind nicht die Finder; Arth ist es, wie schon die unglückliche Tatsache beweist, dass er das Mal der Roten Hand trägt. Wir befinden uns in der Situation, den Finder geborgen zu haben, und müssen eine Einigung mit ihm erzielen. Sollte Arth aber wünschen, mit der Truhe zu dieser Boje zurückgebracht zu werden, so müssen wir dies tun.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich das alles richtig verstanden habe«, sagte Arthur. »Sie sagen, dass der Schatz Mittwoch übergeben werden muss, weil er einem Piraten gehört? Und ich habe das Recht auf eine Belohnung in Höhe von neunzig Prozent seines Wertes, weil ich ihn zuerst gefunden habe?«
    »Jawohl«, bestätigte Scamandros. »Jedoch müssen wir dir nicht helfen. Wir können dich und die Truhe einfach zu dem Schatzmarker zurückbringen. Da ist auch noch die Sache mit dem ursprünglichen Eigentümer des Schatzes. Also gibt es einen gewissen Verhandlungsspielraum, denke ich.«
    »Sicher.« Arthur versuchte es lächelnd zu sagen. Es klang verrückt in seinen Ohren, aber nicht verrückter als einige der Prozessberichterstattungen in den Nachrichten zu Hause. Mörder, die keine Mörder waren wegen eines Formfehlers. Unternehmen, die Forderungen nicht bezahlen mussten wegen irgendwelcher merkwürdigen Schlupflöcher. »Was schlagen Sie vor?«
    »Zuerst einmal sollten wir herausfinden, was sich überhaupt in dieser Truhe befindet«, erklärte Doktor Scamandros. »Haben wir deine Erlaubnis, sie zu öffnen?«
    »Klar!«, rief Arthur. Es überraschte ihn, dass sie das nicht bereits getan hatten. Er jedenfalls hätte nicht gezögert, wenn sie den ganzen Nachmittag verschlafen hätten.
    »Ich habe die Vorsichtsmaßnahme getroffen, die Truhe mit verschiedenen magischen Instrumenten zu untersuchen«, fuhr Scamandros fort. »Und ich habe eine Anzahl von unangenehmen kleinen Fallen entschärft. Es sollte also jetzt ziemlich ungefährlich sein, sie zu öffnen. Leg einfach diese beiden Schnallen um und dreh den Schlüssel im Schloss.«
    »Da war vorher kein Schlüssel«, bemerkte Arthur.
    »Das stimmt; ich musste einen passenden anfertigen«, erklärte Scamandros. »Nun los, öffne sie!«
    »Warum wollen Sie, dass ich sie öffne?«, fragte Arthur. Scamandros wusste, wer er wirklich war, und der Zauberer hatte immer eine gewisse Verschlagenheit an sich. Er vermied es, Arthur direkt in die Augen zu sehen. »Was ist, wenn da noch eine Falle ist, die Sie übersehen haben?«
    »Ich befolge nur das korrekte Verfahren. Es ist deine –«
    »Tritt zurück, Junge«, unterbrach Sonnenstich, der vom Tisch aufgestanden war. »Es ist besser, wenn ein Bürger die volle Wucht abbekommt, falls noch irgendeine Trickserei im Spiel ist. Ihr Sterblichen seid zu zerbrechlich!«
    »Danke«, murmelte Arthur. Er fühlte sich nicht ganz wohl dabei, so als ob er ein Feigling sei, aber Sonnenstich schien der Auffassung zu sein, dass es völlig vernünftig von ihm war, sich zu weigern. Er lächelte und nickte dem Jungen zu, als er an ihm vorbeiging und sich vor die Truhe kniete.
    Sonnenstich hob die beiden Schnallen gleichzeitig an. Sie schnappten laut klickend zurück, worauf ein seltsames Rauschen folgte, das Arthur vor Schreck zusammenzucken ließ. Doch dann wurde ihm klar, dass es in Wirklichkeit von der versammelten Mannschaft der Motte stammte, die in gespannter Erwartung tief Luft geholt hatte. Sie hatten sich alle in einem Halbkreis

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