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Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Pappe. Mit jedem Mal trocknete die Karte ein wenig mehr, und die Tinte erlangte ihre frühere Dichte und Schwärze zurück. Katzenkissen und Concort reckten die Hälse, um über den Tisch sehen zu können, und selbst Sonnenstich legte den Kopf schief, um einen Blick darauf zu werfen.
    Arthur beobachtete, wie sich der Gesichtsausdruck der beiden Beamten veränderte, während sie die Einladung lasen; anfängliche Neugier verwandelte sich in Verwirrung und dann in Bestürzung. Sonnenstich, der die Lippen beim Lesen mitbewegte, schien nicht sonderlich berührt.
     
    LADY MITTWOCH
    TREUHÄNDERIN DER ARCHITEKTIN
    UND HERZOGIN DER GRENZSEE
    GIBT SICH DIE EHRE
    ARTHUR PENHALIGON
    ZU EINEM BESONDEREN MITTAGSMAHL
    VON SIEBZEHN GÄNGEN
    EINZULADEN
     
    FÜR DIE ANREISE IST GESORGT
    ANTWORT NICHT ERFORDERLICH
     
    »Ich verstehe nicht«, sagte Katzenkissen. »Dann musst du doch –«
    »Aber du kannst es nicht sein«, rief Concort. »Du bist doch nur ein Junge!«
    »Er ist es«, sagte Scamandros. »Wer sonst könnte den Vollständigen Atlas des Hauses in seiner Hemdtasche und das Zeichen der Gunst des Mariners an einem Faden um den Hals tragen? Von dieser merkwürdigen Einladung ganz zu schweigen.«
    »Was ist daran merkwürdig?«, wollte Arthur wissen. Zum ersten Mal, seit er von der Woge fortgetragen worden war, hatte er Zeit, ein paar Fragen zu stellen, statt sich nur zu bemühen, am Leben zu bleiben, oder sich von den Anstrengungen dieser Bemühungen zu erholen. »Warum hat jeder Angst vor ihr? Warum wird sie Kalter Mittwoch genannt? Und was war die Sintflut und das alles?«
    Katzenkissen und Concort sahen immer noch völlig fassungslos aus. Sonnenstich blickte Scamandros an.
    »Am besten erklärt dir der Doktor alles«, meinte der Seemann nach einem Augenblick. »Der Kapitän und Mister Concort müssen jetzt ihren Pflichten nachkommen, ebenso wie ich.«
    »Ich darf hoffen, dass Ihr uns beim Abendessen Gesellschaft leistet, Lord Arthur?«, murmelte Kapitän Katzenkissen, ohne Arthur in die Augen zu sehen. »Ohne uns unseren bedauerlichen Mangel an, äh –«
    »Klar«, sagte Arthur. »Ich verstehe. In dem Buch dort werde ich eben mehr wie ein großer Helden dargestellt. Wer hat es überhaupt geschrieben?«
    Concort öffnete das Buch erneut und zeigte Arthur die Titelseite. Katzenkissen wirkte verlegen und verließ den Tisch; im Vorbeigehen flüsterte er Doktor Scamandros etwas zu.
    »Der Autor ist, äh, ein gewisser Japeth, ›Offizieller Biograph, Chronist, Annalenschreiber und Aufzeichner Lord Arthurs‹«, las der Erste Offizier vor. »Herausgegeben von der Tagraum-Presse des Unteren Hauses.«
    »Verstehe«, meinte Arthur stirnrunzelnd. Japeth war sein Freund, der Thesaurus, den er in der Grube getroffen hatte. Er hatte Dame Primus gebeten, Japeth Arbeit zu verschaffen, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass sein Freund nun im Wesentlichen Propaganda schreiben würde. Er fragte sich, welcher Zweck damit verfolgt wurde. Warum stellte man ihn als großen Helden dar?
    »Wenn es dir nichts ausmacht, ein Stückchen mit mir zu gehen, dann werde ich versuchen, deine Fragen über Lady Mittwoch und die Sintflut zu beantworten«, bot Doktor Scamandros an. Er hob die Hand, und eine Kerze erschien darin, die sich entzündete, als er den Docht anblies. »Wir werden durch die Untiefen waten, sodass die See unsere Unterhaltung verschluckt. Es gibt einige Dinge, mit denen man die Mannschaft nicht unnötig aufreizen sollte.«
    Arthur zögerte. Während er darüber nachdachte, ob es klug war, allein mit dem Doktor wegzugehen, sah er zu Sonnenstich und tippte die Medaille des Mariners an. Der Zweite Offizier nickte fast unmerklich.
    »In Ordnung«, sagte Arthur. »Gehen Sie vor.«
    Er folgte dem Bürger aus dem hellen Kreis des Laternenlichtes den Strand hinunter. Sie gingen an einer Reihe sehr sorgfältig angeordneter Stapel von Reservekleidung entlang. Jeder Stapel war gesondert etikettiert.
    Scamandros bemerkte, wie er dieses ordentliche Arrangement betrachtete, und erriet seine Gedanken.
    »Die Crew war ursprünglich die Belegschaft eines Kontors«, erklärte er. »Ein Lagerhaus, in dem Waren sortiert und taxiert werden. Sie wurden zu diesem Zweck erschaffen, und da sie niederrangige Bürger sind, lernen sie nur sehr langsam und verändern sich noch langsamer. Daher sind sie keine besonders guten Matrosen, aber herausragend im Bewegen und Sortieren von Fracht. Da sind wir. Ich ziehe nur noch die Schuhe aus und krempele die Hose

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