Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub
Stranddinner Gesellschaft leisten!«
Ichabods Ruf kam ausgesprochen gelegen. Arthur mühte sich auf die Beine und stellte angenehm überrascht fest, dass die Krabbenrüstung sein Bein ausgezeichnet stützte. Scamandros half ihm, das Gleichgewicht zu finden.
»Wir werden unsere kleine Unterhaltung schon bald fortführen, Arth«, sagte der Doktor, und Arthur sah, wie seine alten Tätowierungen auf der Gesichtshaut erschienen wie ein aufgeregtes Erröten. Der Bürger beugte sich dicht zu Arthur heran, der stolpernd zurückwich, und fügte hinzu: »Oder sollte ich sagen: Arthur, Herrscher des Unteren Hauses und Gebieter über die Fernen Weiten?«
K APITEL N EUN
W ährend Arthur über den Strand zu einem Zelt ohne Seitenwände stapfte, in dem er Kapitän Katzenkissen, Concort und Sonnenstich an einem langen, weiß gedeckten Tisch sitzen sehen konnte, war ihm, als spürte er unentwegt den Blick des Doktors im Nacken. In den Ecken des Zeltes hingen Laternen, deren sanfter gelber Schein in starkem Kontrast zu dem draußen herrschenden, merkwürdig scharlachroten Zwielicht stand.
Während er über den Sand ging, dachte Arthur fieberhaft nach. War das eine Drohung gewesen, seine wahre Identität zu enthüllen? Es hatte sich nicht wie eine Drohung angehört, aber er konnte sich nicht darauf verlassen. Was wollte der Zauberer? Wem diente er? Er war im Oberen Haus ausgebildet worden … behauptete er zumindest. Wie leicht konnte er ein Diener eines der Morgigen Tage sein, die alles tun würden, damit Arthur nicht noch einen weiteren Teil des Vermächtnisses befreite!
»Pass auf die Fässer auf«, sagte Ichabod, während er Arthur zwischen zwei Pyramiden unterschiedlich großer Tonnen hindurchführte. Auf dem Strand lag eine riesige Menge Zeug, alles sorgfältig geordnet und gestapelt: Fässer und Kästen und Kisten und Säcke. Und dort in dem Zelt, vor dem Tisch, stand Fieberauges Truhe. Arthur wunderte sich, wie es ihnen gelungen war, sie wegzunehmen, ohne ihn aufzuwecken. Vielleicht war er zu diesem Zeitpunkt schon nach vorn in den Sand weggerutscht.
»Bringt den Passagier herbei, Ichabod!«, befahl Kapitän Katzenkissen. Vor ihm lag, ebenso wie vor Concort, ein geöffnetes Schreibheft nebst Feder und Tinte; Sonnenstich hatte einen mächtigen, ledergebundenen Wälzer von der Größe mehrerer Backsteine vor sich.
Das Ganze sah mehr nach einer Richterbank als nach einer Speisetafel aus. Und ›Passagier‹ hatte verdächtig nach ›Gefangener‹ geklungen.
»Stell dich vor den Kapitän und verbeuge dich!«, flüsterte Ichabod Arthur zu und schubste ihn nach vorn. Der Junge tat wie geheißen und neigte den Kopf nicht nur vor dem Kapitän, sondern auch vor Concort und Sonnenstich. Erstere erwiderten mit der Andeutung eines Nickens, während Sonnenstich ihm zuzwinkerte, was Arthur ermutigend fand.
»Nun, bedingt durch, äh, die irreguläre Natur des vergangenen Tages war es uns nicht möglich, äh, das Logbuch unseres guten Schiffes Motte auf dem aktuellen Stand zu halten«, begann Katzenkissen und beugte sich vor, um Arthur mit einem unsteten Blick ins Auge zu fassen. »Der Wunsch, äh, vorzeitig mit solchen Aufzeichnungen fertig zu sein und die Absicht, dich als Passagier einzutragen, haben mich daran erinnert, dass wir nicht wissen, äh, wer du bist, wohin du unterwegs warst oder welche Gebühr von dir verlangt werden sollte. Auch ist da noch die Sache mit diesem Schatz.«
Nach dieser Ansprache lehnte er sich zurück und legte die Hände zusammen.
»Sie möchten wissen, wer ich bin?«, fragte Arthur. Er war sich nicht ganz sicher, ob die Rede des Kapitäns nach einer Antwort verlangte.
»In der Tat«, bestätigte Concort. »Das ist von entscheidender Bedeutung. Wer bist du? Woher kommst du? Wohin gehst du? Wie bist du auf Fieberauges Boje gelangt? Warum hast du die verräterische Spitze von dem Marker entfernt, sodass wir nicht wissen konnten, wessen Schatz darunter liegt? Beanspruchst du den Schatz für dich selbst?«
»Nun …«, meinte Arthur langsam und versuchte, Zeit zu gewinnen, während er versuchte, sich ein paar Antworten einfallen zu lassen, die ihn nicht in Schwierigkeiten bringen würden. Scamandros wusste bereits, wer er war; zumindest hatte er eine starke Vermutung. Wäre es da so schlimm, wenn die anderen es auch erführen? Er brauchte Hilfe – als Erstes, um Blatt zu finden.
Es war ein gewagtes Glücksspiel. Sonnenstich würde ihn unterstützen, vermutete er, denn er hatte die Scheibe des
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