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Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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hatten.
    »Sehr gefährlich«, fügte der Zauberer hinzu und blickte mit Faszination und Furcht in die Kugel. »Zu viel Nichts. Wenn es einer ausreichenden Menge Nichts gelänge, sich von den anderen Partikeln zu lösen und zu konzentrieren …«
    »Können wir nach irgendetwas Ausschau halten wie zum Beispiel … nun, nach etwas, das auf Fieberauges Weltchen hinweisen könnte?«, fragte Arthur.
    »Rückenauge drehen!«
    Die Aussicht in der Kristallkugel vollführte einen langsamen Schwenk. Zuerst enthüllte sie nur noch mehr einförmiges, grünlich leuchtendes Wasser. Dann flammte es plötzlich bunt auf, so hell, dass Arthur blinzeln musste.
    Da, ein paar Meilen entfernt, ragte eine glänzende Kuppel aus dem See, eine Kuppel, die es mit Leichtigkeit auf tausend Meter Höhe und acht oder neun Kilometer Durchmesser brachte; sie schimmerte in den Spektralfarben wie eine riesige Seifenblase in der Sonne.
    »Immaterielle Wände«, erläuterte Doktor Scamandros. »Eine grandiose Arbeit, besonders in diesem Maßstab.«
    »Das ist es«, sagte Arthur. »Das muss es sein. Jetzt müssen wir den Einlass finden.«
    »Haltet uns auf Rückenaugen-Tiefe«, wies Langschwanntz die Steuerratte an. »Wir werden eine Umschiffung vornehmen und nach Auffälligkeiten Ausschau halten. Schnauzenauge-Sicht!«
    »Wahrscheinlich gibt es irgendwo Wachen«, meinte Susi. »Oder Fallen oder so was. Ich meine, schließlich ist es das geheime Weltchen eines Piraten, nicht wahr? Wenn es meins wäre, wäre alles mit Wachen und Fallen übersät!«
    »Wir wollen hoffen, dass es sich nicht so verhält«, erwiderte Arthur. »Immerhin ist es im Inneren eines riesenhaften Wals, und Fieberauge kommt und geht mittels Zauberei. Es ist ja nicht, als ob sie damit rechnen müssten, dass jemand hereinkommt außer den Bergesklaven, die sie selbst ausgeschickt haben.«
    »Wo wir gerade von Bergesklaven reden – ich glaube, das da vorn könnte einer sein«, sagte Langschwanntz. Er zeigte auf einen verschwommenen Umriss in der Kugel. »Obwohl er sich nicht bewegt …«
    Arthur beugte sich vor, um besser zu sehen. Da stand ein Mensch reglos auf dem Magenboden. Als das Tauchboot sich näher heranschob, wurden die Umrisse deutlicher. Es war kein Mensch, sondern ein über zwei Meter großes Wesen mit menschlichem Gesicht, mit einem Bart und langen Haaren, aber die muskulösen Arme waren mit grünen, glitzernden Schuppen bedeckt, und zwischen den Fingern konnte man Schwimmhäute erkennen.
    »Ein Nisser«, sagte Langschwanntz. »Aber versteinert oder eingefroren.«
    »Was ist ein Nisser?«, erkundigte sich Arthur. Die Kreatur war augenscheinlich erstarrt, als sie gerade die Hand nach irgendetwas ausstreckte, die Finger mit den Schwimmhäuten waren zum Zugreifen bereit. Sie sah wütend aus; der geöffnete Mund ließ viele kleine, scharfe Zähne sehen.
    »Die Nisser waren einmal Mittwochs Leibwache«, erklärte Langschwanntz. »So wie die Portiers im Unteren Haus oder die geflügelten Diener der Nacht im Mittleren Haus. Sie hat sie aufgefressen.«
    »Der hier hat es aber überlebt«, stellte Susi fest. »Meint Ihr, dass wir ihn aufwecken können, Doc?«
    Scamandros schob seine Brille mit den Quarzgläsern über die Stirn und schaute angestrengt in die Kugel. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Er ist mit einer äußerst kunstvoll gebundenen Fesselung umwunden. Ich könnte sie lösen, jedoch nicht ohne Mühe und nicht unter Wasser.«
    »Fieberauge, vermute ich«, sagte Arthur. »He! Da ist noch einer, näher an der Kuppel!«
    »Zehn Strich backbord und langsame Fahrt voraus!«, befahl Langschwanntz.
    Das Tauchboot wechselte leicht den Kurs und glitt näher an die schillernde Kuppel heran. Deren Licht verbreitete sich jetzt durch das Wasser und ließ die weißen Lichtstrahlen vom Bug des Unterseebootes verblassen. In diesem Spiel der Farben konnte man eine dunkle Silhouette ausmachen: einen weiteren Nisser, der in dem Moment erstarrt war, als er einen Dreizack zum Todesstoß erhoben hatte.
    »Und noch zwei«, meldete Susi. »Da drüben, ganz dicht bei der Kuppel.«
      

      
    Sie deutete auf zwei winzige, dunkle Flecken am äußersten Blickrand des Schnauzenauges. Aber als die Balaena sich ihnen näherte, waren es keine Nisser. Es waren Bürger, oder vielmehr die Skelette von vor langer Zeit ertrunkenen Bürgern, in Lumpen gekleidet und an den Fußknöcheln gefesselt; eine lange, algenbedeckte Kette verband sie miteinander. In den knöchernen Händen hielten sie lange Harken,

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