Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

spürte den Schmerz bis in die Wangenknochen.
    Wasser umspülte Arthurs Füße. Er schrie erschrocken auf und zog die Beine an. Die Brücke stand gut dreißig Zentimeter unter Wasser, und es sah so aus, als ob es noch steigen würde. Es hatte also nicht funktioniert; sie würden alle zermalmt werden oder ertrinken –
    Der Schrei verstummte. Zögernd zog Arthur den Finger aus einem Ohr, gerade so weit, dass er ein verwirrtes Durcheinander von Stimmen hören konnte, darunter auch die der Steuerratte, die ihre stoische Ruhe verloren hatte.
    »Einhundert Faden steigend! Sie taucht auf! Sie taucht auf!«
    Ob es die Folge des Papageienschreis war oder nicht, Kalter Mittwoch tauchte weitaus schneller auf, als sie gesunken war. Nicht, dass eine dieser Bewegungen besonders bedeutsam für sie wäre, sagte Arthur sich. Es war etwa so, als würde er den Kopf um ein, zwei Zentimeter heben und senken.
    »Zehn Faden und weiter steigend! Sechs Faden! Meeresspiegel! Wir sind über Wasser. Wir sind tatsächlich über Wasser!«
    Alle starrten gebannt in die Kristallkugel. Aus dem Loch, in dem sie steckten, floss das ganze Wasser ab und enthüllte das Hindernis: eine muschelverkrustete Wand aus kupferummanteltem Holz.
    »Anscheinend hebt sie den Kopf«, stellte Langschwanntz fest. »Das wird uns die Sache erleichtern.«
    Er griff zum Sprachrohr.
    »Maat, eine Tauchergruppe für Außenarbeiten zusammenstellen! Vier Ratten mit Äxten. Schadenkontrolle, alle Pumpen in Gang bringen!«
    »Aye, aye!«
    Arthur behielt die Kristallkugel sorgfältig im Auge; deshalb war er der Erste, dem auffiel, dass das Wasser aus dem Inneren des Wals zurückfloss. Gleichzeitig wackelte das Tauchboot und senkte sich am Heck; das Wasser, das noch immer auf der Brücke stand, schwappte allen um die Fußknöchel.
    »Wir sind wieder unter Wasser. Neun Faden!«, rief die Steuerratte. »Aber die Strömung hat gedreht. Sie kommt jetzt mit sechs Knoten aus ihr heraus.«
    »Ruft die Tauchergruppe zurück!«, befahl Langschwanntz. »Beide Maschinen volle Kraft zurück!«
    Die Vibration der Maschinen hatte gerade eingesetzt, als das ganze Boot plötzlich von einer heftigen Erschütterung durchgerüttelt wurde, die klang, als ob eine Vitrine voller Porzellan umfiele. Arthur hielt sich die Ohren zu, sein Magen schlug Salti, und ihm stieg das Blut zu Kopf.
    »Was war das?«
    »Ihre Kiefer sind zusammengeschlagen«, erklärte Langschwanntz. »Schätze, der Papageienlärm hat ihr nicht so richtig gefallen. Vielleicht kommen wir dadurch frei.«
    »Oder werden in Stücke geschüttelt«, meinte Susi frohgemut.
    Die Schockwelle packte sie noch dreimal mit zunehmender Heftigkeit. Arthur war ausgesprochen dankbar, dass er saß und angeschnallt war, doch selbst so wurde er in seinem Sessel hin und her geworfen. Die Teekanne und die Tassen waren schon längst in Stücke gegangen und hatten sich verschiedenen anderen Dingen angeschlossen, die unkontrolliert durch die Brücke kollerten.
    »Wir schaukeln uns frei!«
    Arthur sah angespannt in die Kristallkugel. Die Wand des Wracks entfernte sich, als das Tauchboot zurückstieß. Das Treibgut strömte noch immer auswärts, jedoch etwas langsamer, als es hineingesogen worden war; Mittwoch schien ihre Bewegung eingestellt und den Kopf gesenkt zu haben.
    »Schwanzauge!«
    Die Ansicht änderte sich und zeigte das offene Meer hinter ihnen.
    »Wenn sie nur lange genug so bleibt, damit wir zurücklenken und uns ein anderes Loch suchen können …«, murmelte Langschwanntz. »Wir brauchen nur eine Minute. Eine Minute …«
    Niemand sagte ein Wort, während sie alle die Schwanzauge-Perspektive beobachteten. Langsam veränderte sie sich; das Treibgut schwamm freier, und die weißen Knochenwände blieben zurück.
    »Schnauzenauge!«
    Die Kugel blinkte, und die nächste Knochenwand lag jetzt direkt vor ihnen, perforiert wie ein Sieb.
    »Möchtet Ihr Euch ein Loch aussuchen, Lord Arthur?«, fragte Langschwanntz, während sie sich weiter zurückbewegten.
    »Nein! Steuern Sie einfach eins an!«
    »Backbord dreißig und hoch mit ihr«, befahl Langschwanntz.
    Das Unterseeboot ratterte und ächzte, als die Maschinen auf Vorwärtsschub zurückschalteten. Ganz langsam begann die Balaena, Kurs auf ein neues Loch zu nehmen. Dann erhöhte sich ihre Geschwindigkeit plötzlich, Wand und Loch kamen schnell näher.
    »Sie bewegt sich wieder vorwärts!«
    »Kurs beibehalten, direkt auf dieses Loch zu!«
    »Hoffentlich ist das hier nicht verstopft«, meinte