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Die Schmiede der Dämonen (Colton Sharman. Engelskrieger) (German Edition)

Die Schmiede der Dämonen (Colton Sharman. Engelskrieger) (German Edition)

Titel: Die Schmiede der Dämonen (Colton Sharman. Engelskrieger) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alia Cabb
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während Mr. Reeves sich ihr gegenüber auf die Couch setzte, wo er noch weiter in sich zusammenfiel, so dass er wie das sprichwörtliche Häufchen Elend aussah. Doch in seiner Frau erwachte jetzt die Energie. »Ich mache uns erstmal einen Kaffee und hole ein paar Kekse .« Sie drehte sich um und verschwand. Gleich darauf hörte man aus dem Nebenzimmer, wie eine Kaffeemaschine ansprang. Geschirr klapperte.
    Der Mann seufzte resigniert und murmelte leise »Christopher«, wobei sein Blick sich keine Sekunde auf den Gast richtete, sondern weiter unbestimmt irgendwo vor seine Füße starrte.
    »Das mit Ihrem Sohn tut mir leid !« , sagte Melissa. Der Mann antwortete nicht. Stattdessen hob er plötzlich seinen rechten Arm, ballte die Faust und haute sich fest auf den Oberschenkel. Diese plötzliche und scheinbar sinnlose Geste erschreckte Melissa sehr. Einen Moment lang befürchtete sie, der Journalist würde als nächstes auf sie los gehen, doch er erschlaffte sofort wieder, seufzte noch einmal und murmelte etwas in seinen Bart.
    Diese ganze Szene mit ihrer geballten Hilflosigkeit ging der jungen Frau sehr nahe. Wieder kämpfte sie mit ihren Tränen. Doch sie fasste den Entschluss, dass sie nicht aufgeben würde und dass sie ihre Schwester auf jeden Fall finden wollte. Tief in ihrem Herzen keimte ein wütender Trotz hoch. Melissa wollte nicht resignieren, nicht wie dieser knochenlose und weinerliche Vater vor ihr.
    »Sie müssen meinen Mann entschuldigen«, sagte Mrs. Reeves, während sie mit einem Tablett, drei Tassen und einer Schale mit Gebäck in das Wohnzimmer zurückkehrte. »Christopher ist unser einziges Kind. Unsere Ehe ist nicht immer ganz einfach gewesen, aber die beiden standen sich sehr nahe. Deshalb ist dieser ungewisse Zustand, in dem wir uns befinden, für ihn besonders schmerzhaft. Seit wann haben Sie von Ihrer Schwester nichts mehr gehört ?«
    Melissa fasste die Ereignisse der letzten Tage kurz zusammen. Zum Schluss kam sie auf die Menschen zu sprechen, die sie in den Hügeln gesehen hatte. Während sie davon berichtete, zog ein Schleier des Unbehagens über das Gesicht der Journalistin. Als Melissa geendet hatte, sagte Mrs. Reeves:
    »Die Menschen hier in Aberfeldy fahren nicht mehr in diese Gegend und meiden die Besucher, wer immer sie auch sind. In den letzten Wochen hat man hier äußerst seltsame Geschichten über sie erzählt. Ich selbst wollte sie aufsuchen, aber als ich einige von ihnen entdeckt hatte, habe ich mich nicht mehr getraut, hinzufahren. Schließlich bin ich ohne Ergebnis zurückgekehrt. Ist das nicht albern? Ich habe fast ein Jahr in Somalia verbracht und dort vom Bürgerkrieg berichtet. Mehr als einmal war ich in akuter Lebensgefahr und habe trotzdem nicht den Mut verloren. Und jetzt kusche ich wie ein ängstliches Häschen vor ein paar befremdlich aussehenden Wanderern. Denn vermutlich verbirgt sich nichts anderes dahinter .«
    Melissa konnte dazu wenig sagen. Ihr fiel nur der platte Spruch ›Vorsicht ist besser als Nachsicht‹ ein, den sie aber nicht äußerte. Sie fand es nur merkwürdig, dass Mrs. Reeves fast genau denselben Eindruck schilderte, den sie auch selbst gehabt hatte, als sie gestern Nachmittag durch die Hügel gefahren war. Stattdessen fragte sie: »Sie hatten eben von Geschichten gesprochen, die neuerdings erzählt werden .«
    Mrs. Reeves wiegte den Kopf. »Die Menschen in dieser Gegend sind häufig sehr abergläubisch. Viele von ihnen geben es zwar nicht zu, aber für sie gehören Hexen und Geister noch immer zu den Tatsachen und nicht zu den Mythen. Ich höre mir das ganz gerne an, weiß aber nicht, was ich davon halten soll .« Mittlerweile hatten Melissa und sie sich Kaffee eingegossen. Jetzt stellte sie auch ihrem Mann eine Tasse hin, füllte sie und reichte ihm die Sahne. »Eine Bewohnerin, Mrs. Witmor, die etwas außerhalb wohnt, ist vor anderthalb Wochen zu ihrem Bruder gezogen. Angeblich habe irgendjemand versucht, ihre Hintertür einzuschlagen. Sie hatte furchtbare Angst und rannte am folgenden Morgen schreiend durch Aberfeldy. Allerdings war sie schon immer recht verrückt und hat wohl auch eine Zeit lang in der Psychiatrie gesessen. Ihr Mann soll sie deswegen verlassen haben. Und es kann durchaus sein, dass die Gerüchte sie zu solchen Fantasien angeregt haben. Auf der anderen Seite waren einige Männer bei ihrem Haus draußen und haben deutliche Spuren der Zerstörung an der Rückseite des Hauses gefunden. Doch es kann natürlich ebenso sein, dass

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