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Die-Schnaeppchenjaegerin

Die-Schnaeppchenjaegerin

Titel: Die-Schnaeppchenjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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eine Wohnung kaufen soll. Haben die eine Ahnung, wie viel eine Wohnung heutzutage kostet? Und ich meine damit nicht Wohnungen in Croydon.
    »Thomas soll sich ein hübsches kleines Häuschen in Reigate gekauft haben«, berichtet Mum und nickt dabei in Richtung Nachbarhaus. »Er pendelt.« Sie klingt, als würde sie mir erzählen, dass er den Friedensnobelpreis bekommen hat.
    »Tja, ich kann mir nun mal keine Wohnung leisten«, sage ich. »Und auch kein kleines Häuschen.«
    Na ja, noch nicht, denke ich mir. Nicht vor acht Uhr heute Abend. Hihihi.
    »Geldsorgen?«, fragt Dad, als er in die Küche kommt. »Du weißt ja, dass es bei Geldsorgen genau zwei Lösungsmöglichkeiten gibt.«
    Oh, Gott. Nicht schon wieder. Dad und seine Aphorismen.
    »O.S.«, sagt Dad augenzwinkernd, »oder M.G.V.«
    Er legt eine dramatische Pause ein, und ich blättere weiter im Prospekt und tue so, als hätte ich ihn nicht gehört.
    »Ordentlich Sparen«, erläutert er, »oder Mehr Geld Verdienen. Entweder - oder. Wofür entscheidest du dich, Becky?«
    »Ach, ich glaube, für beides«, sage ich unbekümmert und blättere unbeirrt weiter in dem Prospekt. Ehrlich gesagt, tut Dad mir ja schon fast Leid. Das wird ein ganz schöner Schock für ihn, wenn seine einzige Tochter über Nacht zur Multimillionärin wird.
    Nach dem Mittagessen gehen Mum und ich zu einem Kunsthandwerkmarkt, der in der hiesigen Grundschule stattfindet. Ich gehe wirklich nur mit, damit Mum nicht allein hingehen muss, und habe nicht im Entferntesten vor, etwas zu kaufen - aber als wir dann erst mal da sind, bleibe ich direkt an einem Stand mit handgemachten Grußkarten hängen, die nur £1550 das Stück kosten. Also kaufe ich gleich zehn. Ich meine, Karten braucht man schließlich immer, oder nicht? Außerdem entdecke ich einen wunderschönen blauen Keramikübertopf, der mit kleinen weißen Elefanten verziert ist. Und da ich schon seit Ewigkeiten davon rede, dass wir mehr Pflanzen in der Wohnung haben sollten, kaufe ich den auch noch. Kostet nur fünfzehn Pfund. Auf Kunsthandwerkmärkten kann man ja solche Schnäppchen machen! Man geht da hin und denkt, die verkaufen da doch eh nur Mist - aber irgendwie findet man doch immer irgendetwas, das man gebrauchen kann.
    Mum ist auch ganz glücklich. Sie hat zwei zueinander passende Kerzenständer für ihre Sammlung erstanden. Sie sammelt Kerzenständer, Toasthalter, Steingutkrüge, Glastiere, Stickmustertücher und Fingerhüte. (Ich für meinen Teil finde ja nicht, dass die Fingerhutsammlung als echte Sammlung zählt. An die ist sie nämlich - komplett mit dem Schränkchen - durch eine Annonce in der Mail on Sunday geraten, aber das erzählt sie natürlich niemandem. Wahrscheinlich hätte ich es auch besser für mich behalten sollen.)
    Wie dem auch sei, wir sind beide rundum zufrieden mit uns und beschließen, uns jetzt eine-Tasse-Tee zu gönnen. Auf dem Weg nach draußen kommen wir an einem jener bemitleidenswerten Stände vorbei, denen nie jemand richtig nahe kommt, bei denen die Leute einen Blick riskieren und dann schnell weitergehen. Der arme Kerl hinter dem Stand sieht so traurig aus, dass ich stehen bleibe und mir ansehe, was er hat. Kein Wunder, dass das niemanden interessiert. Er verkauft reichlich merkwürdig geformte Holzschüsseln und dazu passendes hölzernes Besteck. Was zum Himmel soll man mit hölzernem Besteck anfangen?
    »Ach, wie hübsch!«, bemerke ich fröhlich und nehme eine der Schüsseln in die Hand.
    »Handgeschnitztes Apfelholz«, informiert er mich. »Habe ich eine Woche für gebraucht.«
    Also, wenn Sie mich fragen: Die Woche hätte er sinnvoller gestalten können. Die Schüssel ist formlos, sie ist hässlich, und das Holz ist ein ganz furchtbarer Braunton. Aber als ich sie wieder hinstellen will, sieht er so unendlich traurig aus, dass er mir Leid tut, ich mir denke, wenn das Ding fünf Pfund kostet, kaufe ich es, und auf der Unterseite nach dem Preis gucke. Achtzig Pfund! Ich zeige Mum das Preisschild, und sie verzieht das Gesicht.
    »Genau das Stück war letzten Monat in der Elle Decoration«, sagt der Mann betrübt und reicht mir eine Seite aus einer Zeitschrift. Seine Worte lassen mich erstarren. Elle Decoration} Macht er Witze?
    Er macht keine Witze. Auf der Seite, die er mir gegeben hat, ist ein nahezu leeres Zimmer zu sehen, in dem sich lediglich ein Wildledersitzsack, ein niedriger Tisch und eine Holzschüssel befinden. Ungläubig starre ich auf das Foto.
    »Und das ist ganz genau diese hier?«,

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