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Die-Schnaeppchenjaegerin

Die-Schnaeppchenjaegerin

Titel: Die-Schnaeppchenjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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wenn doch - ist ja wohl kein Kapitalverbrechen, sich sein Scheckbuch anzugucken, oder? Wenn er mich fragt, warum ich an seinem Scheckbuch interessiert bin, sage ich einfach ... ich hätte nur nachgesehen, ob er den Kontrollabschnitt richtig ausgefüllt hat. Ja, genau. Das sage ich, wenn er mich darauf ansprechen sollte.
    Tut er aber nicht. Er kommt an den Tisch zurück, steckt schweigend sein Scheckbuch ein und fragt höflich: »Bist du fertig?«
    »Ja«, sage ich. »Ja, danke, ich bin fertig.«
    Ich versuche, so natürlich wie möglich zu klingen - aber mir ist sehr wohl bewusst, dass man mir das schlechte Gewissen anhört und dass meine Wangen glühen.
    »Gut«, sagt er. »Tja, also, ich habe schon bezahlt... Gehen wir?«
    Und das war’s. Das ist das Ende unseres Rendezvous. Mit ausgesuchter Höflichkeit geleitet Tarquin mich zum Ausgang, winkt ein Taxi herbei und bezahlt den Fahrer im Voraus für die Fahrt nach Fulham. Ich wage nicht, ihn zu fragen, ob er mitkommen möchte oder ob er noch irgendwo etwas mit mir trinken gehen möchte. Die Atmosphäre ist derartig abgekühlt, dass mir die Worte im Halse stecken bleiben. Wir verabschieden uns mit Küsschen auf die Wange, er versichert mir, dass er einen wunderbaren Abend mit mir hatte, und ich bedanke mich artig bei ihm.
    Dann sitze ich mit dumpfem Magendrücken im Taxi nach Fulham und frage mich, was er denn nun genau gesehen hat.
    Das Taxi hält vor unserem Haus, ich wünsche dem Fahrer gute Nacht und krame meine Schlüssel hervor. Ich beschließe, mir ein heißes Bad einzulassen und mich ordentlich darin einzuweichen und in Ruhe herauszuknobeln, was genau im Pizza on The Park passiert ist. Hat Tarquin wirklich gesehen, dass ich sein Scheckbuch durchgeblättert habe? Vielleicht hat er nur gesehen, wie ich es wieder an seinen Platz zurückgeschoben habe, so, als wollte ich aufräumen. Vielleicht hat er auch gar nichts gesehen.
    Aber wieso ist er dann auf einmal so steif und höflich gewesen? Er muss irgendetwas gesehen haben und misstrauisch geworden sein. Und dann hat er natürlich gemerkt, dass ich rot geworden bin und ihm nicht in die Augen sehen konnte. Oh, Gott, warum muss ich immer so furchtbar schuldbewusst aussehen? Ich hatte doch gar nichts getan. Ich war nur neugierig. Ist das denn ein Verbrechen?
    Vielleicht hätte ich schnell irgendetwas sagen sollen -vielleicht hätte ich einen kleinen Witz reißen sollen. Aus der heiklen Situation einen unbedeutenden, amüsanten Zwischenfall machen. Aber was für einen Witz kann man schon darüber reißen, dass man indiskreterweise das Scheckbuch eines anderen durchblättert? Oh, Gott, ich bin so blöd. Warum habe ich das blöde Ding denn überhaupt angefasst? Ich hätte einfach nur still dasitzen und an meinem Champagner nippen sollen.
    Wobei zu meiner Verteidigung zu sagen wäre... Er hat es ja schließlich auf dem Tisch liegen lassen. Also kann es ihm soooo heilig gar nicht sein. Und ich weiß ja auch gar nicht sicher, dass er gesehen hat, wie ich darin herumblätterte. Vielleicht hat er das ja gar nicht gesehen. Vielleicht bin ich bloß paranoid.
    Schon wieder deutlich positiver gestimmt, stecke ich den Schlüssel ins Schloss. Gut, Tarquin war zuletzt nicht mehr ganz so freundlich - aber vielleicht war ihm ja auch schlecht oder so. Oder er wollte mich nur zu nichts drängen. Ich werde ihm morgen eine richtig nette Karte schicken, mich noch einmal bedanken und ihm vorschlagen, dass wir uns zusammen etwas von Wagner ansehen. Brillante Idee! Vorher werde ich mich natürlich etwas schlauer machen, was diese Präludien angeht, damit ich das nächste Mal, wenn er sich danach erkundigt, welches genau ich meine, genau weiß, was ich sagen muss. Ja! Alles wird gut. Ich hätte mir nie Sorgen machen müssen.
    Ich betrete die Wohnung, ziehe den Mantel aus - und dann bleibt mir fast das Herz stehen. Suze wartet schon auf mich. Sie sitzt auf der Treppe und wartet auf mich. Und sie macht ein ganz merkwürdiges Gesicht.
    »Ach, Bex«, sagt sie und schüttelt vorwurfsvoll den Kopf. »Ich habe eben mit Tarquin gesprochen.«
    »Ach, ja?«, sage ich und würde gern natürlich klingen. Aber meine Stimme ist ganz quietschig vor Angst. Ich wende mich ab, lege den Mantel über den Arm und wickle mir den Schal vom Hals, um Zeit zu gewinnen. Was er ihr wohl erzählt hat?
    »Es hat wahrscheinlich nicht viel Sinn, dich zu fragen, warum}«, sagt sie nach einer Weile.
    »Na ja«, stammele ich. Mir ist übel. Mann, jetzt könnte ich eine

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